Podcast-Klinikseelsorge-004-Ueber_den_nahen_Tod_in_der_Klinik_sprechen

Podcast-Klinikseelsorge-004-Ueber_den_nahen_Tod_in_der_Klinik_sprechen

12 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
004  – Der Tod ist nahe herangerückt – wie reden wir im
engsten Kreis darüber – oder eben nicht … Eine Geschichte, die
immer wieder so passiert:Als Klinikseelsorger werde ich zu einem
Patienten im palliativen Bereich gerufen. Vor der Tür treffe ich
den Sohn oder die Tochter. Das Gespräch endet, bevor ich ins Zimmer
gehe, mit der Bitte, dass ich dem schwer kranken Vater/Mutter nicht
sagen soll, das der Tod nahe bevorsteht. Spreche ich dann im Zimmer
mit dem Patienten, erhalte ich auch dort den Auftrag, dem
Sohn/Tochter nichts vom bevorstehenden Ableben zu erzählen.Ein
Auftragsdilemma, da alle Bescheid wissen, es aber aus
vermeintlicher Rücksicht auf den anderen nicht aussprechen wollen.
Gründe dafür gibt es viele.Manchmal entscheide ich, es genau bei
diesen Aufträgen zu belassen. Manchmal bringe ich die Beteiligten
behutsam ins Gespräch. Denn jetzt kann noch das miteinander
besprochen werden, wozu im kommenden Monat keine Gelegenheit mehr
sein wird. Jetzt kann es um das Essentielle gehen, wie auch im
Johannes-Evangelium – die Abschiedsreden Jesu.In diesem Moment, so
ist es mir schon vielfach gegangen, geht es weniger um die Trauer
und den Abschied, wohl aber um das beantworten der wichtigsten
gemeinsamen Fragen und vor allem um das mögliche Schließen offener
Enden.  Mehr noch, es geht um eine Art von Transformation der
bisherigen Beziehung. Das verändert (verbessert) auch deutlich die
Trauer über den Tod dieses Menschen.Aber dazu müssen beide bereit
sein und auch miteinander ins Gespräch kommen. Sonst gibt es einen
Zeitpunkt, wo das nie mehr gehen wird. Musikalisch wird dieses von
Mike Rutherford im Blick auf seinen eigenen Vater in der Ballade
„In the living years“ (Mike and the Mechanics) besungen.Bei allem,
es ist meine fast immer gemachte Erfahrung, dass Jeder in
irgendeiner Form wusste, dass er sich in der finalen Runde des
Lebens, in Sichtweite der Ziellinie, befindet. Auch wenn keiner
etwas gesagt hat. Einige Male durfte ich Menschen schon begleiten,
die auf dieser Zielgerade noch Ballast in Form einer Lebensbeichte
abgeworfen haben und damit leichter ins Ziel kamen.(C)
Stefanhund.com

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