Podcast-Klinikseelsorge-035-Patientenwillen-Interview_mit_dem_Ethik-Komitee_2v2

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14 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
035: INTERVIEW ETHIK-KOMITEE TEIL 2Gespräch mit dem aktuellen
Vorsitzenden des Ethik-Komitees am Klinikum Darmstadt GmbH, Herrn
Dr. med. Andreas Lenhart und seinem Vorgänger in diesem Amt, Herrn
Pfarrer i.R. Thomas Ortmüller.Patientenverfügung: Anstatt einer
Patientenverfügung mit Textbausteinen aus dem Internet, so Thomas
Ortmüller, ist es wichtig, möglichst ausführlich zu beschreiben und
dies auch mit seinem Umfeld zu kommunizieren, dass man z.B
keinesfalls zu einem dauerhaften Pflegefall werden möchte. Und
damit verbunden bewusst und ausdrücklich (schriftlich) auf eine
lebenserhaltende Maßnahme verzichtet. In der Fachliteratur ist
dieser Bereich mit dem Stichwort „Lebensqualität“ verbunden, was
aber als solches auch ein schwieriger Begriff ist.Als Pfarrer im
Ethik-Komitee: Natürlich, so Ortmüller, habe er als ev. Pfarrer
seine ethische Positionierung. Aber in unserer pluralen Welt gilt
es, diese mit einander in den Dialog zu bringen und nicht wie eine
Monstranz vor sich her zu tragen. Vor allem aber auch: Es geht
dabei nicht um richtig oder falsch, sondern: um Angemessenheit oder
Unangemessenheit gegenüber KONKRETER Person und Situation. Auch ist
es wichtig, dass das Ethik-Komitee den behandelnden Arzt mit einem
vielseitigen Dialogprozess unter Einbeziehung aller Beteiligten
unterstützt, am Ende der Beratungen steht eine Empfehlung. Die
Entscheidung über die richtige Maßnahme liegt alleine beim
behandelnden Arzt.Was ist aus Sicht des behandelnden Arztes eine
gute, d.h. gut brauchbare Patientenverfügung? Dr. Lenhart rät den
Menschen grundsätzlich bereits in den guten Zeiten miteinander ins
Gespräch zu kommen. Dann kann klarer mit einander besprochen
werden, was gewollt ist, wenn der Betroffene in die eine oder
andere Situation kommt. Als Ärzte wünschen wir uns, dass dann
möglichst sehr deutlich geschrieben ist, was passieren soll,
wenn…Es ist ein großer Fortschritt seit 2010, dass
Patientenverfügungen abgefasst werden können und auch Gültigkeit
haben. Allerdings, und da beginnt die Crux, dass der Gesetzgeber
erwartet, dass die entsprechenden Situationen, in denen die
Patientenverfügung Anwendung finden soll, so genau wie möglich
beschrieben werden soll. Ein Ziel ist, selbstbestimmt zu leben,
auch wenn man in diesem Moment nicht wirklich, sondern nur
vermittelt, handeln kann.Allerdings, angesichts des medizinischen
Fortschritts zeigt sich hier auch ein strukturelles Defizit: Es
können nicht alle medizinischen Fälle beschrieben bzw.
vorweggenommen werden.In diesen kritischen, oft unter Zeitdruck
sich abspielenden Überlegungen ist die Kommunikation aller
miteinander das A und O. Dann, so seine Erfahrung, lassen sich
immer gut vertretbare ethische Wege gemeinsam finden.Wie weit hat
Sie jeweils die Arbeit im Ethik-Komitee als Person geprägt oder
auch verändert?Ein wichtiger Moment, der die Mitarbeit im
Ethik-Komitee für Pfarrer Ortmüller ausgelöst hat, ist, dass er die
Arbeit von Ärzten und Pflegepersonal sehr viel differenzierter und
mit mehr Respekt sieht, gerade im Angesicht dieser Entscheidungen.
Als Mensch sieht er hier noch einmal mehr wie wichtig Vertrauen ist
und das gut im Gespräch zu sein.Für Dr. Lenhart ist es, immer
wichtiger geworden, dass neben den medizinischen Kenntnissen immer
mehr das Thema der Gesprächsführung und der Begleitung in den
Vordergrund gerückt ist. Und das kann man lernen. Die Arbeit im
Ethik-Komitee sieht er auch als Möglichkeit, den jungen Kollegen
hier ein Handwerkszeug, eine Kultur, eine neue Denkdimension zu
eröffnen und weiterzugeben. Seine Vision geht in Richtung einer
Gesamtschau auf den Menschen und nicht nur die reine medizinische
Fokussierung.Herzlichen Dank für das Gespräch(C) Stefanhund.com
 #Podcast-Pfarrerhttps://www.stefanhund.com

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