Dolmetscherin Anne, 29: Warum sie im Job ein Adrenalinjunkie sein muss

Dolmetscherin Anne, 29: Warum sie im Job ein Adrenalinjunkie sein muss

38 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Anne Berres` Job ist so anstrengend, dass sie sich bei der Arbeit
nicht länger als 30 Minuten am Stück konzentrieren kann. Ihre
Aufgaben sind so anspruchsvoll, dass sie oft nur im Team zu
bewältigen sind. Und das Arbeitspensum für jeden ihrer Aufträge
ist so hoch, dass sie nicht mehr als 70 Tage im Jahr im Einsatz
ist – und damit gut ausgelastet.


Anne Berres arbeitet als freiberufliche Konferenzdolmetscherin
für Deutsch und Englisch.  


Meistens dolmetscht sie simultan, das bedeutet, sie übersetzt
Reden und Vorträge in Echtzeit. Berres war schon bei Beratungen
des Fußballverbands UEFA zum Einsatz von Videoschiedsrichtern
dabei und hat auf Hauptversammlungen von börsennotierten
Unternehmen und Banken gedolmetscht. Dabei sitzt sie in der Regel
in einer verglasten, schallisolierten Kabine, von der aus sie den
Redner oder die Rednerin sehen kann. Das Gesagte hört sie über
einen Kopfhörer, die Übersetzung spricht sie fast zeitgleich in
ein Mikrofon.


Um das leisten zu können, muss sie hoch konzentriert sein, darf
keine Sekunde gedanklich abschweifen. Und sie muss inhaltlich so
gut vorbereitet sein, dass sie nicht lange überlegen muss, wie
sie ein Wort oder eine Formulierung in die jeweils andere Sprache
übersetzen würde. Als Freiberuflerin übernimmt Berres die
verschiedensten Aufträge mit ganz unterschiedlichen Inhalten, sie
muss also ein breites Spektrum an Themen abdecken können: Von
technischen Vorträgen in der Automobilindustrie über die
Vorstellung von Modekollektionen bis hin zu Dolmetscher-Jobs in
Schiedsgerichten ist alles dabei.


Ist sie nach vier Jahren im Beruf immer noch vor jeder Konferenz
nervös? Was kann sie tun, wenn ihr doch mal ein Fehler
unterläuft? Und wie reagiert sie, wenn sie Vorträge übersetzten
muss, deren Inhalt nicht mit ihren eigenen Wertvorstellungen
zusammenpasst?


Über diese und weitere Fragen haben wir mit Anne Berres
gesprochen.


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