Hirn & Heinrich - Lecanemab: Warum der neue Antikörper als Sensation gegen Alzheimer gefeiert wird

Hirn & Heinrich - Lecanemab: Warum der neue Antikörper als Sensation gegen Alzheimer gefeiert wird

Interview mit Prof. Jessen
32 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Die Nachricht wurde nicht nur in Fachkreisen als Sensation
gewertet: Am 27. September 2022 verkündete das japanische
Pharmaunternehmen Eisai zusammen mit dem US-Konzern Biogen, dass
ihr neu entwickeltes Medikament „Lecanemab“ signifikant gegen den
Gedächtnisverlust bei Alzheimer wirkt: Bei Erkrankten mit leichten
kognitiven Einschränkungen schreitet der Gedächtnisverlust deutlich
langsamer voran, wenn sie mit Lecanemab behandelt wurden. Erstmals
ist es damit also gelungen, nicht nur Symptome zu bekämpfen,
sondern Alzheimer tatsächlich an der Ursache zu packen. Der
Antikörper bekämpft gezielt die schädlichen Ablagerungen des
Proteins Amyloid im Gehirn – und offenbar so effektiv, dass die
Wirkung auch in Gedächtnistests nachweisbar ist. Die
US-Zulassungsbehörde FDA hat auf Grundlage dieser Ergebnisse einem
beschleunigten Zulassungsverfahren zugestimmt. Unter dem
Handelsnamen „Leqembi“ ist Lecanemab nun seit dem 6. Januar 2023 in
den USA zugelassen. In den Wochen vor der Zulassung gab es
allerdings auch zunehmend Kritik: Amerikanische Medien, darunter
das renommierte Wissenschaftsjournal SCIENCE berichteten über
schwere Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen im Lauf der
klinischen Studien; bislang ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob sie
im direkten Zusammenhang mit Lecanemab stehen. Und natürlich sind
die Fragen berechtigt: Ist der Durchbruch tatsächlich so groß, wie
er von den beteiligten Unternehmen gefeiert wurde? Sind
Antikörpertherapien der Schlüssel zur Heilung, oder pflastern sie
nur ein Stück auf dem Weg dahin? Und wie steht es um Risiken und
Nebenwirkungen? Im Interview mit Prof. Frank Jessen, Direktor der
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Köln,
sowie Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Alzheimerforschung am
DZNE, schafft Sabine Heinrich eine kritische Betrachtung und
Einordnung der Sensationsberichterstattung rund um den neuen
Wirkstoff.

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