R-Cycle: Kunststoffrecycling braucht endlich technologische Innovationen - Vom Nutzen digitaler Wasserzeichen

R-Cycle: Kunststoffrecycling braucht endlich technologische Innovationen - Vom Nutzen digitaler Wasserzeichen

45 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Wachsende Müllberge, Klimawandel, eine drohende Energiekrise: Es
scheint wichtiger denn je, dass der Wechsel von der
Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft gelingt. Doch von einer
ressourcenschonenden Wirtschaft scheint die Welt noch weit
entfernt. Das beweisen Kunststoffprodukte. 6,28 Millionen Tonnen
Kunststoffabfälle fielen 2019 allein in Deutschland an (Quelle:
Umweltbundesamt). Das Problem: Ein Großteil des Kunststoffs landet
in der Verbrennung. Nur 16 Prozent wird zu Rezyklat (Quelle:
Heinrich-Böll-Stiftung). Einer der Gründe für die geringe Quote: Es
ist bislang nur schwer möglich, aus dem Rezyklat wieder
hochvollwertige Produkte herzustellen – jenseits von Müllsäcken
oder dickwandigen Spritzgussteilen. Dafür trennen Sortieranlagen
die Kunststoffe nicht sortenrein genug. Hersteller sehen oft noch
keine Notwendigkeit in der Verarbeitung von Rezyklat gegenüber
Neumaterial. Der politische und gesellschaftliche Druck nimmt aber
zu. Der Digitale Produktpass wird von der EU als technische
Maßnahme zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft gefordert,
Rezyklatquoten werden vorgeschrieben und Verbraucher legen Wert auf
nachhaltige Produkte. Das System der Verwertung (Aufbereitung und
Einsatz der Rezyklate) muss sich in seiner Ausrichtung und
Philosophie deutlich umstellen. Vor dieser Herausforderung stehen
nicht nur die Entsorger von Kunststoffabfällen, sondern alle
Abfallbranchen. Die Abfallverwertung muss sich quasi entgegen der
Entsorgungsrichtung der Abfallmassenströme auf die Erfordernisse
der Industrie ausrichten. Letztendlich gilt es, hochwertige
sekundäre Rohstoffe zu produzieren, die möglichst weit den
Eigenschaften der klassischen in der Produktion eingesetzten
primären Rohstoffe entsprechen sollten, so dass weder an der
Produktion noch an den Produkteigenschaften Änderungen vorgenommen
werden müssen. Der Hersteller entscheidet sich, einen Anteil seiner
Rohstoffe aus der Kreislaufwirtschaft zu beziehen, da diese seine
Spezifikationen erfüllen. Dies ist im direkten Austausch zwischen
Aufbereiter, der Regranulate herstellt, und Produzent und damit für
den Einzelfall zu erreichen. Für den Aufbereiter bedeutet dies im
zweiten Schritt, dass er seine Prozesse auf dieses Produktionsziel
ausrichten muss. Dies bedeutet damit eine Optimierung der Technik,
aber auch eine Definition der Zusammensetzung und Eigenschaften der
Materialien, die er zur Aufbereitung übernimmt. Das diskutierten
wir in einem Sohn@Sohn-Roundtable mit Experten aus dem
Maschinenbau: Michael Baumeister, COO von Brückner Maschinenbau;
Guido Frohnhaus, technischer Geschäftsführer von Arburg; Thomas
Hartkaemper, CEO von Kautex Maschinenbau; Bernd Reifenhäuser, CEO
der Reifenhäuser Group; Guido Spix, Group President der
Multivac-Gruppe. Moderation: Gunnar Sohn.

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