Der diskrete Charme der Fragmente

Der diskrete Charme der Fragmente

18 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Nikolaus erzählt ... Der Podcast von Nikolaus
Klammer


Im Autorencafé: Literarisches, Fragmentarisches und Gestohlenes


"Mir war, ich stünde im engen Hof eines brennenden Schlosses. Die
Flammen brüllten im ersten Stock, ein heißer Wind trieb mir
glühende Funken ins Gesicht. Voller Angst suchte ich inmitten des
wirbelnden Cha­os dieses sturmverworrenen Feuers nach einem
Aus­gang, nach dem rettenden Tor. Da war es! – und es barst
auseinander. Blutige Flammengarben stoben in alle Richtungen –
und in der Mitte erblickte ich ein Ross und auf ihm, barhäuptig
und wüst zugerichtet, einen Reiter. Es war Dupin! Er vermochte
dem Ga­lopp keinen Einhalt zu gebieten. Seine schmerzver­zerrten
Züge, seine ganze, krampfhaft zuckende, kämpfende Gestalt
erweckten mein Mitleiden. Er öff­nete die zerrissenen Lippen,
welche im Entsetzen durchgebissen waren, rief ein Wort. Es war
deutsch, aber ich vermochte ihn nicht zu verstehen. Das Häm­mern
der Hufe erscholl scharf auf dem Pflaster. Das Ross bäumte sich
auf und sprengte über mich hinweg.


Ich schrie und erwachte – blickte in Dupins lächeln­des Gesicht,
das keineswegs rußverschmiert und ver­brannt war. Die Hufe
donnerten noch immer, aber sie gehörten den Pferden, die unsere
kleine Post eilig durch Regen und Wind gen Teutschland trugen."


Erzähler: ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠Nikolaus Klammer⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠


Musik:


"Visio Di Donna" von Aldo Romano, interpretiert von ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠Heinz
Christian⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: