#118: Meine Alternative zur Capsule Wardrobe

#118: Meine Alternative zur Capsule Wardrobe

Was ist eine Capsule Wardrobe?  Dieser Begriff bezeichnet ein ausgeklügeltes Garderobenkonzept, welches aus einer oftmals festgelegten, reduzierten Anzahl an Kleidungsstücken besteht. Alle Teile sind vielseitig untereinander kombinierbar. So...
24 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Was ist eine Capsule Wardrobe? 

Dieser Begriff bezeichnet ein ausgeklügeltes Garderobenkonzept,
welches aus einer oftmals festgelegten, reduzierten Anzahl an
Kleidungsstücken besteht. Alle Teile sind vielseitig
untereinander kombinierbar. So hast du die Möglichkeit mit
wenigen Kleidungsstücken dennoch viele verschiedene Outfits zu
kombinieren. Damit dir das gelingt, müssen die Teile von den
Farben und Schnitten aufeinander abgestimmt sein. Es ist
tatsächlich anspruchsvoller als es klingt.


In zahlreichen Blogs und Büchern wird dazu geraten, mit wenigen
neutralen Farben zu arbeiten wie z. B. Schwarz, Weiß und Camel.
Die Kleidungsstücke sind idealerweise zeitlos wie z. B. ein
Trenchcoat. 


Typischerweise wird so eine Capsule Wardrobe für 3 Monate
zusammengestellt. Danach gibt es ein saisonales Update. Das
heißt, du tauschst ein paar Teile aus, die besser für die
folgende Jahreszeit geeignet sind. Es ist quasi so, als würdest
du für die kommende Jahreszeit einen Koffer packen, aus dem du
dann die kommenden 3 Monate leben musst. Das Ziel ist es, damit
auch für möglichst alle Anlässe in deinem Leben gerüstet zu
sein. 
Warum wird das Konzept Capsule Wardrobe immer populärer?

Laut Wikipedia gibt es das Konzept so oder so ähnlich schon seit
Mitte der 40er Jahre. Warum ist es also aktuell so ein
Trendthema?


Wer mit einer Capsule Wardrobe liebäugelt, wünscht sich in der
Regel eine Vereinfachung in seinem Leben. Die Garderobe ist ein
Punkt, an dem man wunderbar ansetzen kann, um mehr Minimalismus
zu leben. Wir fühlen uns vor einem vollen Schrank überforderter
als vor einer kleinen feinen Auswahl an Kleidungsstücken. 


Durch die Pandemie wurden wir ja nochmal auf ganz andere Art und
Weise mit unserem Überfluss konfrontiert. Gerade wer vorher nicht
viel Zeit zuhause verbracht hat, stellte fest, wie voll die
Schränke sind. Und um eine wochenlange Langeweile zu vermeiden,
wurde viel ausgemistet und infrage gestellt. Was nutzen die
ganzen Trendsachen, wenn man sie gerade eh nicht zeigen kann?
Warum ein Trendteil kaufen, wenn es sowieso keiner sieht? Viele
Familien mussten enger zusammenrücken, weil auf einmal ein Zimmer
zum Home Office umgemodelt werden musste. 


Wenn man mit weniger Raum auskommen muss, dann wird man
wählerischer bei den Sachen, die man behält. Ich merke das gerade
bei mir selber, weil eben genau das hier passiert. Wir lösen
unser Elle Puls Büro auf und werden dann nur noch aus dem Home
Office arbeiten. Ca. 3 Jahre lang hatten wir nun externe
Räumlichkeiten, aber seit ca. einem Jahr haben wir sie nur noch
einmal pro Woche genutzt, wenn überhaupt. Das lohnt sich einfach
nicht. 


Und wie es so ist, häufen sich in anfangs leeren Räumen Dinge an.
Das ehemals sehr spartanisch eingerichtete Büro wurde immer
voller. Schränke, Garderobenstangen, Kleiderbügel, Kleider,
Aktenordner, Stoffe, jede Menge Kleinkram und seit kurzem die
Fächer für die Farb-Fitterie.


Nun muss alles irgendwie untergebracht, verkauft, verschenkt oder
weggeworfen werden. Eine Ausmistaktion wäre auch schon vor ein
paar Monaten gut gewesen, aber wie es halt so ist. Es waren
andere Dinge wichtiger.


Durch die Auflösung des Büros musste mein Nähzimmer hier zuhause
weichen. Das heißt, ich musste mich hier in unserem Haus
reduzieren. Welche Stoffe und Nähmaschinen behalte ich? Welche
verkaufe ich? Und wo verstaue ich die verbleibenden Sachen?
Antwort: im unteren Teil meines Kleiderschranks. Das heißt, dass
ich auch den Inhalt meines Kleiderschranks umstrukturieren und
teilweise reduzieren musste.


Langer Rede kurzer Sinn: Je weniger Platz ich habe, desto klarere
Entscheidungen muss ich treffen. 
Meine Erfahrungen mit der Capsule Wardrobe

Wenn du hier schon länger mit hörst, weißt du, dass ich für
Garderobenexperimente zu haben bin und natürlich habe ich die
Capsule Wardrobe schon für mich ausprobiert. Das ist schon einige
Jahre her. 


Mich hat das Konzept gleich fasziniert. Diese Übersichtlichkeit
und die tollen Collagen, die man bei Pinterest dazu gesehen hat.
So stylish und minimalistisch. Hach. Und natürlich wollte ich mir
fast alles für meine Capsule selber nähen.


Die Ernüchterung trat aber auch irgendwann ein, denn die Realität
sieht anders aus. 


Erstens: gibt es ja in der Regel schon einen Bestand an
Kleidung und der ist meist ja nicht allzu minimalistisch in
deutschen Kleiderschränken. 

Zweitens: funktioniert ein Copy und Paste von
Kleidungsstücken einer Bloggerin auch selten. 

Drittens: muss man viel mit seinen Outfits und neuen Teilen
experimentieren, denn was im Kopf oder auf dem Bildschirm toll
kombinierbar aussieht, muss nicht zwangsläufig in echt auch so
funktionieren




Ich hatte für eine Weile nur meine Capsule (die Anzahl weiß ich
nicht mehr) im Schrank hängen und hatte die anderen Sachen in
einem Karton verstaut. Gerade im Frühling und Herbst, wo das
Wetter in unseren Breitengraden von bis schwankt, musste ich dann
doch wieder Sachen aus meiner Kiste hervorholen. 


Irgendwann habe ich dann für mich beschlossen, eher eine
Ganzjahres-Capsule haben zu wollen. Ich wollte lieber alle
Kleidung im Schrank haben, außer vielleicht die Teile, die
wirklich nicht zur Jahreszeit passen. Meinen Daunenmantel und
Wollpullis brauche ich im Sommer definitiv nicht. Aber eine
Übergangsjacke wird auch im Sommer schon mal benötigt. 


Ich habe mich dann erstmal wieder von meinem Plan, eine Capsule
Wardrobe mit einer bestimmten Anzahl Kleidung für eine bestimmte
Saison haben zu wollen, gelöst. 


Obwohl ich ja schon echt ein Typ für verkopfte Spielereien bin,
war mir das too much. 


Außerdem konnte ich nach kurzer Zeit die Capsule Wardrobe
Collagen bei Pinterest nicht mehr sehen. Die wirkten oft über
einen Kamm geschoren. Must-Haves: ein beiger Trenchcoat, eine
schwarze Jeans, ein Breton-Shirt. Das wirkte auf mich schon wie
eine Uniform. Dieser französische Style sieht an bestimmten
Frauen toll aus, aber ich wollte den so nicht für mich
übernehmen.
Vernetzte Garderobe statt Capsule Wardrobe

Den Grundgedanken einer vielseitig kombinierbaren Garderobe mit
eher wenigen Teilen, blieb für mich. Die Idee hatte mich bis dato
schon ein paar Jahre begleitet und tut es ja immer noch.


Meine Herangehensweise bezeichne ich lieber als vernetzte
Garderobe. In 2015 habe ich in einer Aktion mit anderen
Bloggerinnen darüber geschrieben und möchte mal aus meinem
eigenen Blogpost zitieren, den ich dir in den Show Notes
verlinke

“Ich möchte eine ausgewählte Garderobe, die zu mir und zu meinem
Leben passt. Viel Selbstgenähtes, aber nicht nur. Mit
Persönlichkeit. Bestehend aus so vielen Teilen wie ich für
richtig erachte. Und vernetzt.


Vernetzt? Ja, genau. Es darf kein Teil für sich alleine stehen
sondern muss sich in die Gesamtheit der Garderobe einfügen. Je
dichter dieses Netz gesponnen ist, je mehr
Kombinationsmöglichkeiten sich finden, desto besser. Wie eine
Spinne, die sorgfältig ein stabiles und dennoch flexibles Netz
spinnt und dabei Endpunkte miteinander verknüpft. Ob ich gleich
beim ersten Anlauf so ein tolles Spinnennetz hinbekomme? Bestimmt
braucht es Übung und Erfahrung bis ich das erreiche. Aber der
Gedanke beflügelt mich gerade.”

Hier geht es zum Blogpost “Was Männer und Spinnen richtig machen”


An diesem Grundgedanken hat sich bei mir seitdem nichts geändert
und ich freue mich, dass mein Artikel von damals immer noch seine
Gültigkeit für mich hat.

Ich spinne mein (Garderoben)Netz seitdem immer dichter und es
trägt!
Der grundlegende Vorteil für mich ist, dass ich mich nicht auf
eine perfekte Garderobe konzentriere, die irgendwann in der
Zukunft wahr werden soll, sondern immer im Moment die Frage
stelle: Wie kann das, was ich kaufe oder nähe, sich möglichst gut
in meine aktuelle Garderobe einfügen? Oder wie kann ich
bestehende Teile noch optimieren?

Kürzlich habe ich ein Sommerkleid aus Jersey zu einem T-Shirt
gekürzt und trage es seitdem häufiger. Nun ist es ein gestreiftes
Shirt, das ich unter Jacken hervorblitzen lassen kann, um mehr
Abwechslung zu haben.

Meine Erfahrung ist, dass es mich stresst, auf eine Perfektion
hinzuarbeiten, eine bestimmte Anzahl und maximale
Kombinierbarkeit zu erreichen. 


Ich stehe dafür, eine übersichtliche kombinierbare Garderobe
anzustreben. Der Unterschied zur Capsule Wardrobe ist, dass für
mich eher der Weg das Ziel ist, als der Endzustand. Dass mich
diese kleinen Schritte erfreuen, wenn ich wieder ein Teil bei
Vinted gefunden oder etwas genäht habe, was die Kombinierbarkeit
meiner Garderobe erhöht ohne mich an einer Zahl festzubeißen. So
fühlt sich dann jedes Kombi-Teil als Erfolg an. 


Und nicht jedes Teil muss mit allem im Schrank kombinierbar sein.
Wenn das klappt, Hurra! Aber wenn es schon mit mehr Teilen als
vorher kombinierbar ist, hast du wieder einen Erfolg.


Hinzu kommt ja, dass jeder andere Ansprüche an seine Garderobe
hat. Wenn ich in einem Blog lese, mit welcher Leichtigkeit eine
Frau mit 33 Teilen durchs Jahr kommt, dann ist das total toll und
inspirierend. 


Dennoch musst du dich fragen, ob das für dich eine sinnvolle Zahl
ist. 


Was ist, wenn du für die Arbeit andere Kleidung brauchst als
in der Freizeit?

Vielleicht hast du noch weitere Anlässe oder Hobbies in
deinem Leben, die zusätzliche Kleidung erfordern?

Vielleicht neigst du zu Gewichtsschwankungen und brauchst
Kleidung in 2-3 Größen? 

Vielleicht schwitzt du viel, so dass du mitten am Tag das
Oberteil wechseln musst. 

Vielleicht lebt die Frau mit den 33 Teilen in einem Klima,
das keine großen Temperatur- und Witterungsschwankungen
hat. 



Es wundert mich nicht, dass das Konzept der Capsule Wardrobe so
ein Thema ist. Wie gesagt, ich habe es für mich auch ausprobiert.
Diese Einfachheit, Klarheit und auch Ästhetik, die in den
hübschen Collagen in Blogs und bei Pinterest rüberkommt, sieht
einfach total erstrebenswert aus. So wunderbar kuratiert und
durchdacht.


Aber wie immer im Leben gibt es selten einen Weg, der für jeden
gleichermaßen gut passt. Weder bei der Ernährung, noch beim Sport
oder beim Lebensmodell. Es gibt also keinen Grund, sich an einer
bestimmten Anzahl Kleidungsstücken festzubeißen. 


Lass dich lieber von der Grundidee der Vernetzung leiten, dann
wird deine Garderobe ganz von alleine kombinierbarer werden. Mit
jedem neuen Teil ein bisschen mehr. Genieße den Weg dahin und
habe Freude an den Möglichkeiten, die dir ein vielseitiges Teil
schenkt.
Die Veränderung beginnt mit einem neuen Blick 

Der Fokus auf die Vernetzbarkeit bringt eine Verschiebung der
Perspektive mit sich. Du betrachtest Kleidungsstücke auf einmal
mit einem neuen Blick. Du gehst weniger von dem aus, was im Außen
passiert, also was an neuen Trends auf dich hereinprasselt,
sondern von dir. Deinem Kern. Von dem, was dir wichtig ist und
was zu dir und deinem Leben passt.
Wie entsteht diese Kombinierbarkeit und Freude an der eigenen
Garderobe?

Ich sage es noch einmal: Alles beginnt bei dir! 


Welche Anforderungen und Wünsche hast du an deine Kleidung? Was
möchtest du transportieren und was steht dir?

Wenn du immer dich selbst im Fokus behältst, dann kommen gar
nicht so viele Fehlkäufe in deinen Schrank, die du gekauft oder
genäht hast, weil du sie bei einer anderen Frau gesehen und
bewundert hast. 


Dass es ein Farbkonzept für eine vielseitig kombinierbare
Garderobe braucht, ist klar. Dazu orientierst du dich aber am
besten nicht an den Must-Haves aus Pinterest, sondern gehe von
den Farben aus, die dir stehen und in denen du dich gerne im
Spiegel anschaust. Wohlfühlen ist die Devise. 


Auch bei den Schnittformen, Mustern und Accessoires liegt der
Fokus immer erst auf dir. Worin fühlst du dich wohl? Was steht
dir?

Je mehr du dich auf dich und deinen Stil fokussierst, desto mehr
kommt der Rest von alleine! 


Was auch wirklich unglaublich hilft auf diesem Weg zur vernetzten
Garderobe, ist eine Gemeinschaft, in der du dich austauschen
kannst. Die dir hilft, wenn es mal schwierig wird. Die dich
inspiriert und motiviert weiterzumachen. Die dir Feedback gibt zu
deinen Outfits und Projekten.


Sobald du dich unter Menschen begibst, die dich, deine
Leidenschaft und deine Wünsche verstehen, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit, dass du dranbleibst. 


Eine Aktion, die unsere Kundinnen immer wieder begeistert, ist
die Kombinations-Challenge, bei der es darum geht z. B. mit 7
Teilen über 5 Tage zu kommen, ohne ein Outfit zu wiederholen. Wir
packen quasi einen Koffer für eine Woche und bedienen uns nur
daraus. Nur beim echten Ausprobieren merkst du, worauf es
wirklich ankommt, um die Vielseitigkeit deiner Garderobe zu
erhöhen.


Du wirst feststellen, dass es nicht immer das ist, was du denkst,
was fehlt. Manchmal ist es ein paar Schuhe statt einer Hose oder
einfach nur eine Kette und ein Tuch statt 2 neuer T-Shirts. Auch
das ist wieder sehr individuell. 


Im Näh deinen Stil Club freuen sich schon alle wieder auf die
kommende Kombinations-Challenge, die im März stattfinden
wird. 


Bis dahin haben wir noch die Themen Shirts nähen im Januar und
Schnittanpassung im Februar. Wenn du erstmal reinschnuppern
willst, dann empfehle ich dir die Monatsmitgliedschaft, die du
auch monatlich wieder kündigen kannst. Sie kostet 29 EUR pro
Monat. Und du kannst sofort starten. Den Link zum Club findest du
natürlich in den Show Notes.


Hier geht es zum Näh deinen Stil Club.



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der Mission, mehr Frauen und auch Männer für eine nachhaltigere
Garderobe zu inspirieren.


Liebe Grüße


Elke


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ALLGEMEIN


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Oder über meine Näh- und Stilkurse:


https://www.ellepuls.com/kurse/


Hier kannst du nach Schnittmustern und auf meinem Blog stöbern:


https://ellepuls.com


Und wenn du einfach schön und selbstbewusst in deinen Farben
strahlen möchtest, dann besuche unsere Farb-Fitterie. Denn dort
kannst dir bequem, in nur wenigen Schritten von zu Hause deinen
Farbfächer bestellen. 


Dein Erfolg beim Nähen soll lange anhalten. Nicht nur an der
Nähmaschine, sondern auch beim Tragen deiner selbst genähten
Garderobe. 


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