HTA Ringvorlesung SS 21 Leonie Böhm
1 Stunde 27 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Leonie Böhm im Gespräch mit Marion Tiedtke
Leonie Böhm wuchs in Heilbronn auf, war dort auf der
Waldorfschule und ist heute Mutter von zwei Kindern, die sie
immer wieder dazu anhalten, sich selbst zu befragen,
weiterzuentwickeln und in ihrem Leben noch eine ganze andere
Realität einfordern. Sie ist mit drei Studienabschlüssen
vielseitig aufgestellt und arbeitet heute als Regisseurin,
Performerin und bildende Künstlerin sowohl in der freien Szene
als auch am Stadttheater. Zunächst studierte sie Kunst und
Germanistik auf Gymnasiallehramt und machte auf der documenta 7
eine Ausbildung zur Kunstvermittlerin bei Carmen Mörsch und
Ulrich Schötker. Die grundlegende Frage: Was ist eine
autorisierte Sprecher*in in einer Vermittlungssituation und
welche Machtverhältnisse gibt es da, sowie die Suche nach
mündigen Sprecher*innen und gelungener Kommunikation begleiten
ihre Arbeitsweise bis heute. In ihrem Kunststudium, das sie 2011
an der Kunsthochschule Kassel als Meisterschülerin bei Urs Lüthi
abschloss, versuchte sie diesen Fragen eine größere Bandbreite an
Ausdrucksformen zu geben. Ins Theater gelangte Leonie Böhm
schliesslich, um künstlerische Prozesse in der Kollaboration mit
Menschen zu gestalten. Mit Nathan die Weise wurde
gleich eine ihrer ersten Arbeiten zum renommierten Münchner
Nachwuchsfestival Radikal Jung eingeladen. Heute arbeitet sie
u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Thalia Theater Hamburg, am
Theater Bremen und am Theater Oberhausen. Nach wie vor
interessiert sie an kanonischen Texten, wie man sich zu ihnen ins
Verhältnis setzt und die eigenen Bedürfnisse und Ideen
hineinschreibt. Ihre Inszenierungen vermitteln eine Haltung die
gleichermassen verletzlich und fordernd ist, und die an den
ebenso mündigen wie verspielten Menschen glaubt.
Vielfältige Veränderungen und Strukturdebatten prägen gegenwärtig
den Diskurs über das Theater. Da ist es nur folgerichtig, auch
die Aufgabe der Regie im Hinblick auf Produktionsprozesse und
Ästhetiken zu untersuchen. Wir laden im kommenden Sommersemester
zehn Regieführende ein, die ihre künstlerische Position
darstellen und mit uns in ein Gespräch über ihre eigene Arbeit
treten.
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