Podcaster
Episoden
22.07.2025
27 Minuten
Im Zuge des tiefgreifenden kulturellen Wandels ist das
traditionelle Vaterbild ins Wanken geraten und hat zu einer
erneuten, psychoanalytischen Reflexion geführt. Von der
väterlichen Figur wird heute nicht mehr nur Autorität erwartet,
sondern zweierlei: Fürsorge und Begrenzung.
Welchen psychischen Raum nimmt der Vater im Leben des Kindes ein?
In dieser Folge erforscht Heribert Blass die Vaterschaft mit
einem zeitgenössischen, psychoanalytischen Fokus. Auf der
Grundlage klinischer Erfahrung, interdisziplinärer Forschung und
kultureller Beobachtung skizziert er ein Modell der „engagierten
Vaterschaft“, das emotionale Präsenz und symbolische Funktion
miteinander verbindet.
Vom frühen Spiel bis zum ödipalen Konflikt besteht die Aufgabe
des Vaters darin, das Kind zu schützen, zu differenzieren und auf
seinem Weg zur Autonomie zu unterstützen. Statt zu verblassen,
entpuppt er sich als eine komplexe Figur, die an der
Schnittstelle von Intimität, Trennung und symbolischer Funktion
angesiedelt und für die innere Welt des Kindes von wesentlicher
Bedeutung ist.
Heribert Blass, Dr. med. – Psychoanalytiker für
Erwachsene, Kinder und Jugendliche, Ausbildungs- und
Supervisionsanalytiker der Deutschen Psychoanalytischen
Vereinigung (DPV) und der IPA, außerdem Facharzt für
psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Psychiatrie,
niedergelassen in Düsseldorf. Heribert Blass ist gewählter
Präsident der IPA und ehemaliger Präsident der Europäischen
Psychoanalytischen Föderation von 2020 bis 2024. Mehrfache
Veröffentlichungen zu männlicher Identität und Sexualität, zum
Vaterbild, zur Supervision, zur Generativität – einschließlich
psychoanalytischer Institutionen –, zu Grenzverletzungen, zum
Verhältnis von innerer und äußerer Realität, zu Psychoanalyse und
Gesellschaft – insbesondere in Zeiten von Covid-19 – und zu Zeit
und Zeiterfahrung und mehr.
Diese Podcast-Reihe, die von der Internationalen
Psychoanalytischen Vereinigung herausgegeben wird, ist Teil der
Aktivitäten des IPA-Kommunikationsausschusses. Mitherausgeber
sind Gaetano Pellegrini und Nicolle Zapien. Lektorat und
Postproduktion: Massimiliano Guerrieri.
Diese Folge wird in sechs Sprachen veröffentlicht: Englisch,
Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch. In
der Beschreibung der Episode finden Sie Links zu allen sechs
Sprachversionen – wählen Sie einfach diejenige aus, die Sie
bevorzugen, und hören Sie los.
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25.01.2024
39 Minuten
Können wir ein Verschwinden der Sexualität aus den
Fallberichten und Supervisionen der KandidatInnen
beobachten.
Wie beeinflusst der sich entwickelnde Diskurs über Sexualität die
psychoanalytische Praxis und Ausbildung? In einer Zeit, in der
sexuelle Dysphorie insbesondere bei jüngeren Generationen
offenbar auf dem Vormarsch ist, stellen sich Fragen zur aktuellen
Positionierung von Freuds Triebtheorie und zum Status sexueller
Themen in der psychoanalytischen Ausbildung. Erleben wir einen
Wandel, bei dem die Sexualität ihren zentralen Platz im
psychoanalytischen Denken verliert?
Der Schwerpunkt liegt auf der möglichen Abschwächung sexueller
Themen in psychoanalytischen Fallberichten, wie sie in den
letzten Jahren beobachtet wurde, und ihren Auswirkungen auf die
psychoanalytische Methodik. Der Diskurs entstand auf der
Supervisions- und Lehranalytikertagung der
DPV 2021 in Köln und breitete sich schnell auf andere
Orte aus, was die globalere Besorgnis über die geringere Betonung
der Sexualität in den Abschlussberichten von Kandidaten
widerspiegelte.
Diese Erkundung greift einige Eckpfeiler von Freuds
bahnbrechenden Theorien auf, untersucht aber auch modernere
Theorien und psychoanalytische Techniken, die
Übertragungs-Gegenübertragungsdynamiken für das Verständnis
sexueller Fantasien und Identitäten betonen. Die Rolle
gesellschaftlicher Veränderungen, Veränderungen der sexuellen
Identität und der Einfluss von Medien auf sexuelles Verhalten und
sexuellen Ausdruck werden kritisch untersucht.
Die in diesem Podcast präsentierte Arbeit wurde bereits bei
verschiedenen Veranstaltungen vorgetragen, darunter einem
SPP-Webinar und dem 53. IPA-Kongress in Cartagena. Die Arbeit
wurde übersetzt und in mehreren psychoanalytischen
Fachzeitschriften veröffentlicht. Die IPA Talks On
Psychoanalysis-Podcast Reihe bietet sie ihren Hörern hier auf
Deutsch, Englisch, Spanisch (Argentinisch) und Italienisch an.
Zum besseren Verständnis können die Hörer sich zusätzlich auf den
schriftlichen Text dieser Episode in Englisch beziehen, der auch
einen Verweis auf Lucian Freuds Bilder zur Sexualität im Verlauf
des Lebenszyklus enthält, so wie auch einen Link zum letzten Band
des Journal of Psychoanalysis der APA (Revista de Psicoanálisis
2023,N 3-4) in dem er kürzlich, versehen mit zwei Kommentaren,
abgedruckt wurde.
Rotraut De Clerck ist eine renommierte
Psychoanalytikerin der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung
(DPV) und langjähriger Gast der British Psychoanalytic Society
(BPS). Ihre Tätigkeiten verbinden Psychoanalyse mit Kultur und
öffentlichem Diskurs. Sie hat für das Literaturhaus Frankfurt die
Reihe „Psychoanalyse in der Literatur – Literatur in der
Psychoanalyse“ realisiert und damit
den Dialog zwischen zeitgenössischen Schriftstellern und Freuds
Texten gefördert.
De Clercks klinische Interessen umfassen Theorien
des Zusammenspiels von Narzissmus und Objektliebe, des
Unbewussten und Entwicklungen der Sexualität, darunter
Homosexualität, und „Neosexualitäten“ und die
theoretischen Konzepte des Masochismus. Sie hat umfassend
publiziert und auf nationalen und internationalen Kongressen
vorgetragen. De Clercks Beiträge erstrecken sich auf
psychoanalytische Porträts von literarischen Persönlichkeiten wie
Albert Camus, Virginia Woolf, Malern wie Maria Lassnig und
insbesondere Lucian Freud. Sie leitet die EPF Literaturgruppe und
ist Beraterin im Kulturausschuss der IPA. Aktuell fokussieren
sich ihre Projekte auf den Stellenwert der Sexualität in der
psychoanalytischen Theorie und Praxis heute.
Link to the
paper https://docs.google.com/document/d/1jwtEt3rBf0BSGsl_uFxv6xwVrPPr_dvR/edit?usp=drive_link&ouid=112457875385152358388&rtpof=true&sd=true
This Podcast Series, published by the International
Psychoanalytical Association, is part of the activities of the
IPA Communication Committee and is produced by the IPA Podcast
Editorial Team.
Head of the Podcast Editorial Team: Gaetano Pellegrini.
Editing and Post-Production: Massimiliano Guerrieri.
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20.04.2023
18 Minuten
Unser Selbst ist immer präsent während unseres ganzen Lebens.
Trotz der erheblichen sozialen, und ökologischen und politischen
Veränderungen als auch der erheblichen körperlichen
Veränderungen, bleibt unser Selbst immer ein und dasselbe im
Laufe der Zeit unseres Lebens. Woher und wie kommt die zeitliche
Kontinuität unseres Selbst?
Georg Northoff ist Neurowissenschaftler,
Philosoph und Psychiater mit akadmischen Abschlüssen in all drei
Disziplinen. Er lehrt seit vielen Jahren an der University
Ottawa/Canada auf einem eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl
für Geist, Gehirn und Neuroethik. Er ist einer der führenden
Vertreter der Kombination von Psychoanalyse mit den
Neurowissenschaften, wo er grundlegende und zentrale Beitrage zur
Neuropsychoanalyse geleistet hat. Seine
website: www.georgnorthoff.com. Buch für brieteres
Publikum. Neuropsychoanalysis (Routledge 2023); Neurowaves (2023
McGill University Press).
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04.04.2022
31 Minuten
Was geschieht, wenn
unser Weltvertrauen auf eine
fundamentale Weise in Frage gestellt ist, und
ein kollektives Trauma in unsere
soziale Realität eindringt?
Dr. Werner Bohleber beschäftigt sich in dieser Folge mit der
Bedeutung traumatischer Erfahrungen. Dabei greift er zwei
zentrale Modelle auf, mit denen psychoanalytisches Denken
versucht, die Psychologie des Traumas zu verstehen: das
sogenannte psycho-ökonomische
Modell Sigmund Freuds und
das objektbeziehungstheoretische
Modell. Bohleber analysiert die Auswirkungen von
durch Menschen verursachten Katastrophen, die unser individuelles
und kollektives Gedächtnis heimsuchen und die eminente Folgen für
das zeitigen, was Bohleber als das "symbolische Netz, das uns
trägt" bezeichnet.
Werner Bohleber ist Psychoanalytiker in eigener Praxis in
Frankfurt am Main. Er ist Lehranalytiker und ehemaliger Präsident
der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung. Er war lange in
Gremien der IPA tätig, zuletzt von 2009-2013 als Vorsitzender des
IPA-Komitees für konzeptionelle Integration. Von 1997 bis 2017
war er Hauptherausgeber der Zeitschrift PSYCHE. Seine
Forschungsthemen und Publikationsschwerpunkte sind:
Spätadoleszenz und junges Erwachsenenalter; psychoanalytische
Theorie und Konzeptforschung; transgenerationale Folgen der
NS-Zeit und des Weltkriegs für die zweite und dritte Generation;
Nationalismus, Terrorismus, Antisemitismus; Traumaforschung. Im
Jahr 2007 wurde er mit dem Mary S. Sigourney Award für seine
vielfältigen Beiträge ausgezeichnet, die sich insbesondere mit
den traumatischen Folgen des Holocaust, des Nationalsozialismus
und des Zweiten Weltkriegs befassen.
link to download the
paper https://docs.google.com/document/d/1nReey5PopOo-xfO4mL3-ET_9QTabaY90/edit?usp=sharing&ouid=112457875385152358388&rtpof=true&sd=true
CREDITS
Editing: Agustín Ruiz Brussain
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16.05.2021
23 Minuten
In der folgenden Episode präsentiert Angelika Staehle, die
derzeitige Vorsitzende des „IPV Komitees zur psychoanalytischen
Ausbildung“ den Ansatz und die Ergebnisse des neuen Projekts
„Treffen der Gesellschaften zum Austausch über die Ausbildung“.
Das Projekt ist eine innovative Antwort der IPV auf die
Notwendigkeit, eine kollegiale Qualitätssteigerung der
psychoanalytischen Ausbildung zu implementieren, um eine
Alternative zur Aufsicht zu bieten. Ziel ist, kreative
Selbstreflexion innerhalb und zwischen
Instituten darüber zu fördern, was wir an die neue
Generation von Psychoanalytikern weitergeben wollen. Das Komitee
wird diese Treffen zwischen Instituten als ständiges Angebot an
alle IPV-Gesellschaften fortsetzen.
Angelika Staehle ist klinische Psychologin, Lehranalytikerin für
Kinder, Jugendlichen und Erwachsenenanalyse der DPV und IPV sowie
für Gruppenanalyse in der Group Analytic Society in London, und
der Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und
Gruppenpsychotherapie. Sie war viele Jahre Mitglied des
DPV-Vorstandes und Leiterin der Erwachsenen- und
Kinderanalytischen Ausbildung der DPV. Sie arbeitet in eigener
Praxis mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, in Einzel- und
Gruppentherapie.
Schwerpunkte ihrer Publikationen sind: psychoanalytische Technik,
besonders bei frühen Symbolisierungsstörungen bei Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen, die Integration von Erwachsenen-
und Kinderanalyse, Gruppenprozesse in Institutionen und die
psychoanalytische Ausbildung.
link to the paper
https://drive.google.com/file/d/1TKSW8Mc0Y6qgmkc4LBMTyHKLypXYNB_m/view?usp=sharing
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Über diesen Podcast
Talks On Psychoanalysis behandelt Themen, die in IPV publizierten
Fachzeitschriften und Debatten der weltweiten Kongresse besprochen
und Ihnen in den Originalstimmen der Autoren vorgestellt werden.
Produced by IPA H. Wolfe, President A. Prengler, Vice President
Adela Escardó, Treasurer S. Wajnbuch, IPA Communications Committee
Chair. G. Pellegrini, M. Ruperthuz,, Scientific Communications
sub-Committee co-Chair. Gaetano Pellegrini, Nicolle Zapien, Podcast
Co-Editors. ipatalks@ipa.world senden.
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