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Episoden
27.11.2025
1 Stunde 16 Minuten
Eine Frau streckt den anderen Gästen mit einem zahnlosen Lachen
ihren Hintern entgegen. Ein Mann drückt sich im Flur schimpfend an
ihr vorbei: „Ich hab schon tausend Mal gesagt, dass ich nicht
angefasst werden will.“ Ein anderer ruft fröhlich dazwischen. „Wem
gehören diese Socken?“ Mittendrin steht Annette Kaiser (56) vor
einer weißen Klotür. Dahinter das Wimmern einer Frau. Mit sanfter
Stimme fragt die Sozialarbeiterin, ob sie helfen könne. Es sind
Szenen voller Leid, voller Kuriositäten, Hoffnung und Wärme, die
sich jeden Tag im „CaFée mit Herz“ an der Seewartenstraße auf St.
Pauli abspielen. Gerade jetzt, wo der Winter vor der Tür steht. Für
die Einen Lichterglanz, für die Anderen Überlebenskampf. Annette
Kaiser berichtet von den härtesten Momenten in ihrem Job, von
schweren Schicksalen, Rückschlägen und ihrer Wut auf die Sucht. Sie
erzählt von ihrer eigenen, höchst skurrilen Abhängigkeit und
Momenten des Glücks. Wie hart das Leben auf der Straße ist, davon
berichtet ihr Schützling „Gabi“, der nach dem Knast obdachlos wurde
und mit Hilfe des „CaFée mit Herz“ zurück ins Leben fand.
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29.10.2025
54 Minuten
Breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, sitzt er auf dem
roten Ledersofa. Schwere Goldkette, Tätowierungen an Hals und
Händen. Der Blick gespielt finster. Ein ganz schön harter Kerl, mag
man meinen. Besonders, wenn seine laute raue Stimme erklingt. Doch
hinter dem harten Kerl steckt Inkasso-Ingo. Ein Comedian und
Influencer, der Millionen mit seinen Videos erreicht, in denen er
die verstorbene Kiez-Größe „Inkasso-Henry“ imitiert. Der 34-Jährige
berichtet von seinen Anfängen auf dem Kiez, als er gerade mal 16
war, von seiner Drogensucht wenige Jahre später, als er manchmal
vier Tage am Stück arbeitete. Er erzählt von dem Moment, den er als
seinen Durchbruch bezeichnen würde, von Menschen, die ihm auf dem
Kiez hinterherbrüllen und solchen, die nicht checken, dass er
Comedian ist. Inkasso-Ingo spricht über sein Leben im Rampenlicht
und seinen großen Traum.
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06.10.2025
1 Stunde 14 Minuten
Lächelnd steht der Mann in schwarzen Turnschuhen, Jeans und Sakko
auf der mit rotem Samt bezogenen Drehscheibe. Normalerweise rekeln
sich hier verführerisch die Damen. Eigentlich kein Ort, an dem
Männer etwas zu suchen haben. Doch bei Frank Hoffmann (56) ist das
was anderes. Der darf. Er ist Kiez-Pastor und die Bühne in „Susis
Show Bar“ seine „Kanzel“. Regelmäßig feiert der Pastor in dem
Stripclub Gottesdienste. Und nicht nur dort. Mit seiner mobilen
Kiez-Kirche verbreitet er den Glauben auf St. Pauli. Egal bei wem,
egal in welchem Etablissement. Der Pastor berichtet von dem
„lästigen Glauben“, den er als Kind aufgezwungen bekommen hat und
den er nicht spüren konnte. Er spricht über seine
„Gotteserlebnisse“, über seine Streifzüge über den Kiez und warum
die Menschen des Viertels gläubiger sind als anderswo. Der
Kiez-Pastor erzählt von den Momenten, die ihn besonders berührt
haben, den Problemen seiner Schäfchen, wie er einen Kiezianer aus
der „Versklavung“ rettete und von seinen Gottesdiensten im
Stripclub.
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21.08.2025
1 Stunde 7 Minuten
Mit dem Frieda B. ist das so eine Sache. Der Club am
Hans-Albers-Platz ist stets rappelvoll, jeder kennt ihn. Doch dort
gewesen sein will niemand. „Wir sind halt ein Baggerschuppen“, sagt
Betriebsleiterin Maren Dickers (54), die gerne mal als die
„Löwenmutter“ des Ladens bezeichnet wird. In ihren 35 Jahren in der
Gastronomie hat sie so einiges erlebt. Nächte mit ausgeschlagenen
Zähnen und Platzwunden. Mit Promis, von denen einer ihr stundenlang
beim Gläserspülen half. Diebe mit Heizkörper unterm Arm und
Partyvolk mit Paarungsdrang. Die Betriebsleiterin berichtet von
Promis und Normalos. Von „Vollmondnächten“, Diebstählen und
Fundsachen. Sie erzählt von sexuellen Übergriffen und ihrer
Reaktion darauf. Welche Gäste sie nicht abkann und wer dringend ein
Veilchen braucht, damit es eine gelungene Nacht war. Und sie
berichtet von ihrer Herzenssache, dem Tierschutz und vom kleinen
Dackel Kurt, der alleine vor einem Supermarkt hockte.
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27.07.2025
1 Stunde 11 Minuten
Wenn es hart auf hart kommt, steht er um drei Uhr nachts auf oder
macht drei Nächte am Stück durch. Anstrengend, aber kein Problem.
Schließlich ist „Viva con Agua“ wie ein Kind für Micha, und zwar
eines, „dass man ein Leben lang an der Backe hat“. Die
Identifikation ist riesig. Nicht nur für ihn. Viele Unterstützer
haben sich das Logo des Vereins tätowieren lassen. Auch Micha trägt
es mit Stolz – an besonderer Stelle. Und hat es sogar schon selbst
einem bekannten Musiker tätowiert. Michael Fritz (42) ist
Mitbegründer des Vereins „Viva con Agua“. Einer, dessen Energie
unerschöpflich scheint, der auf Social Media Hunderttausende
mitnimmt in seine Welt, geprägt von dem unbedingten Wunsch, etwas
zu verändern. Und seiner „Superpower“: ADHS. Micha berichtet von
Tattoos, Leichen, Superstars und ADHS Micha berichtet, warum er
sich das „Viva con Agua“-Logo von einem sehr vermögenden Kumpel an
intimer Stelle tätowieren ließ und welchem bekannten Musiker er das
Logo auf den Arm tätowierte. Er erzählt, warum er schon als Kind
etliche Leichen gesehen hat, welchen Berufswunsch er hatte und wie
er zum Gründungsmitglied von „Viva con Agua“ wurde. Er spricht über
die Unterstützung von Superstars wie Ed Sheeran, seine Reisen zu
den Wasserprojekten, den kleinen Jungen in Ruanda, den er nicht
vergessen wird und über seine „Superpower" ADHS.
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Über diesen Podcast
Von Rotlicht bis Blaulicht, von Glamour bis Gosse – jede Woche
trifft die MOPO Menschen, die den Hamburger Kiez prägen. Sie nehmen
uns mit in ihre Welt, plaudern offen über Persönliches und
legendäre Geschichten. Diese Menschen sind es, die den weltweiten
Ruf von St. Pauli ausmachen. Herzlich, persönlich, nah dran. Der
Podcast erscheint begleitend zur Serie „Kiezmenschen“ in der
Wochenendausgabe der Hamburger Morgenpost.
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