Kultur in Hannover

Kultur in Hannover

Campusradio Hannover: Laut. Leise. Läuft.

Episoden

It’s my Kiez and I plant if I want to
24.03.2016
8 Minuten
Wer schon länger Hannover sein Zuhause nennen darf, der weiß, dass man auf die Frage „Wo wohnst du?“ nicht einfach mit „Hannover“ antwortet. Echte, passionierte Hannoveraner wohnen nicht in Hannover, sie wohnen in Kleefeld, in der Südstadt, der List oder Linden-Limmer. Diese Art der Stadtteilliebe sollte jeden ereilen, der nur lange genug durch seinen Bezirk geirrt und seinem Charme verfallen ist. Wir alle haben diese Liebe mal erlebt. Bei den meisten von uns zeichnet sie sich wohl vor allem, wie jede anfängliche Flirterei, durch bedingungslose Zuneigung aus, trotz der offensichtlichen Fehler. Da werden schon mal die schlechte Bahnanbindung oder die dreckigen Straßen übersehen. Aber wahre, leidenschaftliche Stadtteilliebe, das wirklich ernste Ding, sieht ganz anders aus. Die haben Savannah und Imke nämlich vor einigen Wochen selber miterleben können. Wilhelm lebt seit fast 20 Jahren in der Nordstadt, und er möchte seine Nachbarschaft noch idyllischer gestalten. Zusammen mit anderen Nordstadtfreunden bildete er vor einiger Zeit den Nordstadtgarten – eine Initiative, die den Stadtteil Stück für Stück in Hannovers Urban-Gardening-Eldorado verwandeln soll. Palettengarten in Linden 2012 hat Linden mit einem Palettengarten den Anfang gemacht (Bild), nun zieht die Nordstadt nach. (Nifoto, CC-BY-SA 4.0) Das Urban Gardening, ein Trend der in Großbritannien seinen Anfang nahm, erobert seit Längerem auch deutsche Großstädte. Vor allem der Wunsch nach regionaler Ernährung und dem kurzweiligen Entkommen des Großstadttrubels scheint der Grund für die große Bewegung zu sein. Dabei setzt der Nordstadtgarten aber ganz andere Prioritäten. Natürlich ist es ein netter Nebeneffekt, wenn die Luft etwas frischer wird, wenn unsere Straßen grüner und die Tomaten auf unseren Tellern pestizidfrei sind. Wilhelm und seine Freunde suchen aber vor allem den Austausch mit anderen Bewohnern, die hier genauso gerne wohnen wie sie. Ein bisschen weniger Anonymität, ein bisschen mehr Vorstadtcharme. Wilelm: „Wenn man es in einem Stadtteil schaff, dass man seinen Nachbarn kennt und auch beim Namen nennt, dann wird es noch ein Stück weit lebenswerter. Das ist es, was wir erreichen wollen.“ Während des ersten Urban-Gardening-Workshops, den der Nordstadtgarten veranstaltete, wurden Berliner Beispielprojekte wie das im Görlitzer Park genannt. Bei Keksen und Kaffee, zwischen Theaterrequisiten und Bühnenteilen, baute sich die Gruppe einen kleinen Stuhlkreis zusammen. Das Treffen fand an einem regnerischen Sonntag Ende Februar im Atelier UnArtig statt. An diesem Tag fanden sich acht Teilnehmer zusammen, von der Studentin bis zur Bezirksbürgermeisterin. Doch hinter ihnen stehen noch viele weitere Nordstadtenthusiasten, die theoretisch gerne zur Schippe greifen würden, wenn da nicht die Planerei und Verantwortung wäre. Die größte Herausforderung sieht Wilhelm in der Aktivierung dieser Menschen: „Wie kriegt man Anwohner dauerhaft zu einem Engagement für ihren Stadtteil und für ihr Wohnumfeld, um auch ihre Nachbarn kennenzulernen? Da kam die Idee mit dem Urban Gardening auf.“ Um das zu schaffen, hat sich die Gruppe bereits drei Projekte für 2016 vorgenommen, bei denen sich jeder problemlos einbringen kann. Eines davon betrifft die Patenschaften der Baumscheiben am Engelbosteler Damm. Die kleinen Grünflächen zwischen Straße und Bürgersteig sollen in Zukunft von Privatpersonen gepflegt und nach eigenen Wünschen gestaltet werden. Eine witzige Idee für Hausgemeinschaften etwa, die sich noch näher kennenlernen möchten. So erhofft es sich zumindest die Gruppe. Daneben arbeitet der Nordstadtgarten bereits am Aufbau von Hochbeeten, in denen später einmal Holunder, Quitte und Beeren wachsen sollen. Initiator dieses Projekts war der Betreiber von Hannover Gin, der eines Tages die Erträge auch zu Gin verarbeiten möchte. Was allerdings nicht bedeuten soll, dass die Bewohner leer ausgehen. Neben Hannover Gin sind auch die Betreiber vom Café 24 Grad am E-Damm Freunde des Projekts. Schönere Straßen und aktive Nachbarn sorgen schließlich auch für mehr Leben und mehr Geschäft im Gebiet. Drittens berichtete Wilhelm von der geplanten Bepflanzung der Asternwiese. Wenn alles nach Plan läuft, soll hier einmal ein gemeinschaftlicher Garten entstehen, an dem nicht nur die Nordstadtgärtner, sondern auch Kita-Kinder oder die Bewohner von Flüchtlingsheimen ihren Spaß haben werden. Bis dahin müssen allerdings noch Genehmigungen eingeholt, die Wasserversorgung geklärt und Materialien gesammelt werden. Ziel des Workshoptages war es, die großen Fragen zur Umsetzung der Projekte 2016 zusammenzutragen: Was brauchen wir? Wo bekommen wir die Hilfe oder die Ressourcen? Welche Gewerbetreibende können wir mit ins Boot holen? Womit fangen wir an? Schon im März machten sich die Gärtner dann an den Aufbau der Hochbeete. Wer Lust hat, mit in der Erde zu wühlen und die Nordstadt zu begrünen, wendet sich am besten an die Facebook-Seite vom Nordstadtgarten, dort findet ihr Infos zum Stand der Projekte und künftige Termine: https://www.facebook.com/Nordstadtgarten/
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Sofar Sounds: Drei Bands und eine Fahrradklingel
03.03.2016
3 Minuten
Manchmal finden Konzerte an den seltsamsten Orten statt. So auch beim dritten Sofar-Sounds-Konzert in Hannover. Zu diesem Anlass drängelten sich ungewöhnlich viele Menschen in einen Fahrradladen. Der Grund? Neben den üblichen Rädern und Klingeln gab es an diesem Abend auch noch die Acts Ayzee & Pete, Michel Noeh und die Ruben Dietze Band zu sehen. Das Konzept Sofar Sounds kommt aus London und hat vor ein paar Jahren auch den Weg auf das Festland geschafft. Die Idee dahinter ist, dass verschiedene Künstler und Musikinteressierte aus der Region sich bei einem Konzert kennenlernen können. Außerdem findet das Ganze meistens an einem privaten und damit für ein Konzert außergewöhnlichen Ort statt. Diesmal trafen sich die Sofar-Anhänger eben in einem Fahrradladen in der Nordstadt Hannovers. Man kann nur an Sofar-Sounds-Konzerten teilnehmen, wenn man sich vorher auf der Website sofarsounds.com beworben hat. Unter den Bewerbern wird ausgelost und die Gewinner erfahren erst kurz vorher, wo das Konzert stattfindet. Die Acts bleiben sogar bis zum Abend des Konzerts geheim. Ein gutes Konzept für unbekanntere Bands, denn kein Gast kommt erst zum Hauptact und allen Künstlern wird die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt. Michel Noeh: „Das Publikum hatte Bock auf das Konzert, das fand ich richtig gut. Im Vergleich zu anderen Konzerten sind hier mehr Leute, die auch zum Zuhören kommen und nicht nur zum quatschen und sich treffen.“ Falls ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid: Das nächste Sofar-Konzert findet am 23. April statt. Bewerbt euch einfach auf ein Ticket und dann erfahrt ihr vielleicht als Erste, an welchem mysteriösen Ort sich die Sofar-Anhänger das nächste Mal treffen. Auch die Beobachtung der Facebook-Seite von Ernst.FM lohnt sich: Dort werden wir vor dem Konzert wieder Tickets verlosen.
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Nagel: „Am liebsten würde ich in Unterhose reisen.“
19.10.2015
16 Minuten
Nagel macht eigentlich alles, was mit Kunst zu tun hat: Singen, Schreiben, Fotografieren und Linoldrucken. Dabei reist er um die Welt. Früher war er Leadsänger der Punk-Band Muff Potter, mittlerweile ist er als Autor unterwegs. In seinem neuen Werk „Drive-By Shots“ erzählt er in kurzen Geschichten und Fotos von seinen Erlebnissen aus Algerien, Vancouver oder Ilmenau. Seine Lesereise startete Nagel in Hannover. Laurenz hat ihn vor seinem Auftritt im Béi Chéz Heinz getroffen und ihn mit Zitaten zum Reisen konfrontiert. Zitate von Literaten wie Mark Twain und Oscar Wilde, aber auch von Instagram-Nutzern wie nativecreative und itsbohemian.
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Markus Beckedahl: Staatlich geprüfter Landesverräter im Anfangsverdacht
23.09.2015
8 Minuten
Markus Beckedahl ist einer der Betreiber des Blogs Netzpolitik.org. Ende Juli gerieten er und seine Mitstreiter in den Fokus des öffentlichen Interesses, als bekannt wurde, dass gegen die Redaktion wegen Landesverrats ermittelt würde – zum dritten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik nach der Spiegel-Affäre 1962 und den Untersuchungen gegen die Zeitschrift Konkret 1982. Inzwischen wurden alle Ermittlungen eingestellt und der Generalbundesanwalt Harald Range wurde in Folge des Debakels vom Bundesjustizminister Heiko Maas in den vorzeitigen Ruhestand entlassen. Im Interview mit Nicolas berichtet Markus Beckedahl im Vorfeld der Auftaktveranstaltung des Spamfilter Festivals von den turbulenten vergangenen Wochen.
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Jürgen Kuri: „Die Technik werden wir nicht mehr los.“
22.09.2015
10 Minuten
Vom 21. bis zum 27. September findet im Pavillon Hannover das Spamfilter Festival statt. Bei Podiumsdiskussionen, Shows, Experimenten und Vorträgen nähern sich eine Woche lang verschiedenste Akteure der digitalen Gesellschaft dem Stand der Netzkultur. Nicolas hat am Montagabend kurz vor Beginn der Auftaktveranstaltung mit Jürgen Kuri, einem der Mitveranstalter, gesprochen. Kuri ist stellvertretender Chefredakteur beim c't magazin und bei heise online.
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