Silberbird-Podcast - Der Podcast Rund um technische Oberflächen und Galvanotechnik
Der Podcast Rund um technische Oberflächen und Galvanotechnik
Podcaster
Episoden
31.03.2022
15 Minuten
Frequenzumrichter, regenerative Energien, Steuerungen und viele
andere bequeme und darum heute selbstverständliche Elemente im
betrieblichen Stromnetz verschmutzen den Spannungsverlauf. Diese
Einrichtungen erzeugen Oberwellen, die den normalen Sinusverlauf
der Netzspannung zum Teil so stark verzerren können, dass es zu
diffusen Störungen und Ausfällen kommen kann. Christoph Fleig von
plating electronics diskutiert in dieser Ausgabe des
silberbird-Podcast die Hintergründe des Phänomens, wie man es
messen kann und welche Möglichkeiten der Vermeidung es gibt.
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14.04.2021
43 Minuten
Wenn man sich so wie ich schon lange im der Galvanikbusiness
herumtreibt, reift schnell die Erkenntnis, dass wir Neuerungen
nicht besonders aufgeschlossen gegenüber stehen. Sieht man sich
Wissenschaft und Forschung an, so wird schnell klar warum das so
ist: im Großen und Ganzen gilt unsere Branche seit den späten
60er Jahres des vergangenen Jahrhunderts als ausgeforscht. Warum
sich dann noch mit Veränderung auseinandersetzten? Es geht doch.
Und das schon über 60 Jahre lang.
Ich habe mich mit Lars Schmitt über dieses Thema unterhalten. Er
hat mehrfach versucht, die Möglichkeiten der Digitalisierung auf
die täglichen Problemstellungen der Beschichtungsindustrie
anzuwenden. Aber er ist an der Unbeweglichkeit und dem
Desinteresse der Branche gescheitert. Es wird Zeit, dass wir
endlich aufwachen. Darum ist dieses Gespräch ein Muss für
aufgeweckte Beschichter!
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26.02.2021
25 Minuten
Galvanotechnik funktioniert mit elektrischer Energie. Strom und
Spannung im galvanischen Bad laufen gerichtet. Es handelt sich um
eine sog. Gleichspannung, wie wir sie beispielsweise aus
Batterien kennen. Aus dem Stromnetz aber kommt eine
Wechselspannung. Diese muss also zunächst gerichtet werden, was
über den sog. Gleichrichter erfolgt.
Ein Gleichrichter besteht zum einen aus einem Transformator, der
die Spannung anpasst und zum anderen aus Halbleiter-Bauelementen
– z. B. Dioden –, die für die Gleichrichtung der Spannung sorgen.
Ein gutes Schaubild findet ihr zum Beispiel unter
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0208071.htm
Dabei erzeugen die Dioden allerdings noch keine echte
Gleichspannung, sondern zunächst nur eine gerichtete Spannung.
Man spricht von einer sog. Restwelligkeit, dem verbleibenden
Wechselspannungsanteil, welcher der Gleichspannung übergelagert
ist und in Prozent ausgedrückt wird.
Steuerungstechnologien
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Technologien der
Gleichrichtung.
H istorisch war es der sog. Leonard-Satz, der mit einem
Drehstrommotor und einem Gleichstromgenerator eine Gleichspannung
erzeugt hat. Die Regelung erfolgte dabei in Grenzen über die
Drehzahl des Motors. Die Spannung konnte weiter mit Hilfe eines
Transformators geregelt werden. Die Spannung musste daher
mithilfe von Heizwiderständen geregelt werden, was zu großen
Energieverlusten führte.
Mit Einzug der Halbleiter-Bauelemente konnte man aus der
Netz-Wechselspannung ohne mechanische Unterstützung, aber mit
oben beschriebener Restwelligkeit Gleichspannung erzeugen. In
einfachen Geräten erfolgte die Steuerung mit Hilfe sog.
Stelltrafos, also einer mechanischen Verstellung, mittels derer
die Spannung verändert werden konnte.
E ine Weiterentwicklung im Bereich der Halbleiter-Technik stellte
der Thyristor dar. Durch entsprechend getaktete Phasenanschnitte
lassen sich Gleichspannungen ohne weitere mechanische
Hilfseinrichtungen regeln. Thyristoren erzeugen im Betrieb
allerdings störende elektrische Oberwellen, die durch aufwändige
Glättung-Schaltungen (Kondensatoren) eliminiert werden müssen.
Waren die Dioden zunächst aus Selen-Halbleitern aufgebaut, wurde
diese später durch Germanium- bzw. zuletzt Silizium ersetzt.
Z uletzt kamen elektronische Schaltnetzteile hinzu. Allgemein
gesagt wandeln Schaltnetzgeräte eine unstabilisierte
Eingangsspannung in eine konstante Ausgangsspannung um. Weiter
sind diese Netzteile im Vergleich zu den klassischen
Gleichrichtern meist kleiner und leichter.
Kühlung
Bei der Umwandlung von Wechsel- in Gleichspannung fällt als
Abfallprodukt immer auch mehr oder weniger stark Wärme an, die
aus dem Prozess entfernt werden muss.
Klassisch erfolgt dies durch Eintauchen der wärmeerzeugenden
Einheiten in ein Ölbad. Die vom Öl aufgenommene Wärme wird
verteilt und durch ein Kühlrippensystem an die Umgebungsluft a
bgegeben. Weiterer Vorteil war, dass das Öl sämtliche
eingetauchten Einrichtungen sehr wirksam vor Korrosion geschützt
hat. Ungünstig ist, dass bei einer Wartung oder Reparatur
zunächst der Gleichrichtereinsatz aus dem Öl gezogen werden muss.
Als Nachteil muss wohl die Baugröße gewertet werden. Die einzige
Möglichkeit die Kühlleistung zu steigern besteht darin, die
Kühlwanne zu vergrößern. Es handelt sich um eine passive Kühlung,
deren Leistung nur durch eine Erhöhung der Masse des Kühlmediums
Öl gesteigert werden kann.
Die so gekühlten Gleichrichter enthielten zur Steuerung
prinzipiell Stelltransformatoren.
Eine weitere Möglichkeit, überschüssige Wärme zu entfernen,
erfolgt über den Austausch der Umgebungsluft. Dies erfolgt
beispielsweise über Lüftersysteme im Gehäuse des Geräts. Hierbei
ist wichtig – und dies ist unter den meisten Umständen in
Galvaniken ein Problem – dass die eingespeiste Umgebungs- bzw.
Kühlluft nicht schädlich für die elektronischen Komponenten des
Geräts sein darf. Es dürfen keine aggressiven Medien oder hohe
Luftfeuchte eingebracht werden. Luftkühlung ist nur bis zu einer
gewissen Abwärme, also Gleichrichter-Leistung einsetzbar, da die
Größe der Kühlaggregate mit dem Volumen der Abwärme korreliert.
Die letzte und vielleicht auch neueste Lösung ist die
Wasserkühlung. Problematisch ist hier, dass Wasser als guter
Leiter ungern in die Nähe von elektrischer Energie gebracht wird,
sofern der wassergekühlte Leistungsteil von Steuerungskomponenten
separiert werden kann. Auch darf das Kühlwasser oder -medium
nicht aggressiv gegen die Kühlleitungen und -einrichtungen
wirken. Dann aber ist eine hohe, aktive Kühlleistung
realisierbar. Es muss bei diesem Kühltyp zwingend gewährleistet
sein, dass stromführende Teile nicht in direktem Kontakt mit dem
Kühlmedium stehen.
Dabei sollten Gleichrichter generell so nah wie möglich an der
Zelle aufgestellt werden. Sonst müssen die Leitungsquerschnitte
größer dimensioniert werden.
Checkliste für die Gleichrichter-Konzipierung
Spannung / Strom / Leistung
Einspeise-Spannung (230 V / 400 V)
Kühlart
Aufstellungsort
Schnittstelle / Steuerung
Lage zum Aktivbad
Auskunft über Anschlussart (Kupferschienen oder Kabel)
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14.01.2021
22 Minuten
Die Vakuumdestillation als Abwassertechnik in der Galvanik
Im zweiten Teil meines Podcasts zu diesem Thema habe ich
gemeinsam mit Thomas Dotterweich und Markus Bardzinski von H2O
über den konkreten Einsatz dieser Technologie in der
Galvanotechnik gesprochen. Was ist möglich? Wo liegen die
Grenzen?
Welche Abwässer sind geeignet?
Für Abwässer aus dem galvanischen Beschichtungsprozess kommt die
Vakuum-Destillation insbesondere für die Entgiftung von
Spülwässern in Betracht.
Wichtig ist, dass das zu behandelnde Abwasser keine festen
Frachten, wie z. B. Schlämme oder Sedimente mehr trägt. Diese
würden während der Destillation Energie aufnehmen und diese
nachher wieder abgeben, ohne dass dies einen positiven Effekt auf
das Ergebnis hätte. Daher führen solche Inhaltsstoffe zu einem
erhöhten Energieeinsatz, was die Behandlung unwirtschaftlich
macht.
Auch Konzentrate sind häufig nur sehr bedingt für diesen
Behandlungstyp geeignet, weil naturgemäß hier schon eine hohe
Konzentration an Inhaltsstoffen vorliegt. Die Vakuum-Destillation
würde hier mit hohem Energieeinsatz nur noch wenig zur weiteren
Aufkonzentration beitragen. Insofern ist die
Konzentrat-Entgiftung eher mit anderen Technologien wie z. B. den
klassischen physikalisch-chemischen Behandlungen geeignet.
Ein Problem stellen solche Stoffe dar, die bei der Destillation
Beläge in der Maschine bilden würden. Zu nennen sind hier eher
Lacke, Farben oder Leime, die wir aber im Allgemeinen in unserer
Branche nicht finden.
Wie werden die Abwässer vorbehandelt?
Wie schon oben erwähnt, sollten Feststoffe vor dem Einbringen in
die eigentliche Destillation entfernt werden.
Aber auch der pH-Wert des Abwassers spielt eine große Rolle.
Weite Bestandteile der Anlage sind aus Edelstahl gefertigt.
Häufig sind die Abwässer sauer, was über die Zeit diese
Edelstahl-Komponenten angreift. Sicherlich kann man hier noch
höherwertigere Materialien einsetzen, was aber die Kosten für die
Maschine erhöht. Einfacher ist es hier, den pH-Wert vor dem
Einbringen in die Destillationskammer zu neutralisieren oder in
den schwach-alkalischen Bereich zu erhöhen.
Weiter sollten Giftstoffe, die ggf. in das Destillat übergehen
könnten, vorher entgiftet werden. Zu nennen wären hier z. B. die
Cyanide. Diese stören zwar die eigentliche Destillation nicht.
Könnten aber anschließend Probleme bei der Wiederverwendbarkeit
des Destillats erzeugen.
Wie wird das entstandene Destillat zum wiederverwendbaren
VE-Wasser?
War das eingesetzte Spülwasser wenig belastet und/oder hat die
Vorbehandlung gut gearbeitet, ist das Destillat häufig direkt als
VE-Wasser in den Spülen wiederverwendbar. Sollten sich noch
Organika, Lösemittel oder Ammoniak im Destillat gelöst haben,
käme jedoch eine Nachbehandlung in Betracht.
Man kann die Wässer dann z. B. über Aktivkohlefilter oder über
Ionenaustauscher führen und erhält anschließend prozesssicheres
Spülwasser, dass direkt in der eigenen Galvanik eingesetzt werden
kann.
Welche Vorteile hat die Vakuum-Destillation im Vergleich zur
physikalisch-chemischen Behandlung?
Darüber, dass die Vakuum-Destillation sich selbst mit Strom als
Rohstoff für die Behandlung begnügt, hatten wir im ersten Teil
schon einmal gesprochen. In Verbindung mit einer
Fotovoltaik-Anlage lässt sich so eine ressourcenschonende
Abwasseranlage realisieren.
Zunächst einmal ist der Platzbedarf deutlich geringer. Die
klassische Abwasseranlage besteht aus einer Reihe von Vorrats-
und Behandlungsbehältern, sowie häufig aus einer
Kammerfilter-Presse. Selbst eine größere Vakuum-Destillation
benötigt dabei kaum mehr als 20 m2.
Weiter lässt sich ein Teil des Ergebnisses der Behandlung,
nämlich das Destillat, als Spülwasser im eigenen Prozess
wiederverwenden. Für den Fall, dass man wegen äußerer Zwänge
abwasserfrei arbeiten muss, ergibt sich hier eine optimale
Möglichkeit.
Aber auch für problematische Abwässer, z. B. solche mit einer
hohen Fracht an Komplexbildnern, die sich mit der
physikalisch-chemischen Abwasserbehandlung nur bedingt entgiften
lassen, stellen für diese Technologie kein Problem dar. Ein
weiteres Beispiel sind Grenzwerte, die sich mit den klassischen
Methoden nicht oder nicht prozesssicher erreichen lassen. Auch
hier kann man mithilfe dieser Technologie unterstützend oder
ersetzend arbeiten.
Letztlich ist der Preis pro behandeltem Kubikmeter entscheidend.
Für diesen Faktor gibt es keine allgemeingültige Aussage. Hier
gilt wie sooft: „Kommt drauf an.“ Aber in jedem Fall kann man
über eine Einzelfallbetrachtung unter Berücksichtigung der
vorhandenen Stoffströme errechnen, welche Technologie die
günstigere ist.
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26.11.2020
28 Minuten
Man kann sich die Technik der Vakuumdestillation zunutze machen und
industrielle Abwässer auf diese Weise behandeln. Hierum geht es in
dem vorliegenden Podcast. Oliver Brenscheidt spricht mit mit
Markus Bardzinski und Thomas Dotterweich von der H2O
GmbH.
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Über diesen Podcast
In dieser losen Reihe berichtet der Autor Oliver Brenscheidt über
Technologien, Hintergründe und Neuigkeiten Rund um das Thema der
technischen Oberflächen wie z.B. Zinn, Silber und Gold. Als
Galvanotechniker und langjährigem Mitarbeiter in einer deutschen
Bandgalvanik liegt in diesem Bereich ein Schwerpunkt. Aber auch der
Blick über den eigenen Tellerrand soll nicht verbaut sein.
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