Podcaster
Episoden
27.01.2013
4 Stunden 21 Minuten
Mit der frühen Novelle "Sterben" hat der damals nicht einmal dreißigjährige Arthur Schnitzler ein erstaunlich modernes Stück Literatur vorgelegt. Genau beobachtend beschreibt der Autor die verschiedenen Phasen der Bewältigung, die das junge Paar Marie und Felix während dessen immer mehr sich verschlimmernden Lungenkrankheit erlebt.
So erschreckend das Schicksal mit Felix spielt, so anrührend ist die Liebe der beiden zueinander, insbesondere die Aufopferung der jungen Marie. Aber Schnitzler bleibt nicht bei der Schilderung des rührend Sentimentalen stehen, sondern zeigt auch die dunklen Seiten beider Charaktere im Angesicht des versiegenden Lebens von Felix.
Die Lesung stammt von Vanida Karun, die hier zum zweitenmal eine Schnitzlernovelle für uns liest. Die Hamburger Theater- und Fernsehschauspielerin hat schon diverse Hörbücher eingelesen, zuletzt "Lust auf Lust" von Renske de Greef.
Mehr
30.11.2012
4 Minuten
"Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas
Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet." So beginnt
der unvollendete, postum veröffentlichte Roman von Franz Kafka.
Erzählt wird die Geschichte des Bankprokuristen Josef K., der an
seinem 30. Geburtstag von einer mysteriösen Behörde der Prozeß
gemacht werden soll. Vergeblich versucht er in der Folge
herauszufinden, wessen er angeklagt wurde und wie er sich
rechtfertigen könnte. Doch je mehr er seine Unschuld verteidigen
will, desto tiefer gerät er in das grauenhafte Labyrinth einer
surrealen Bürokratie mit undurchschaubaren Gesetzen, deren Sinn die
„Sinnlosigkeit“ ist. Von einer anonymen, für ihn unerreichbaren
Gerichtsinstanz wird er schließlich in einem Process, von dem nicht
nur die Öffentlichkeit, sondern auch er selbst ausgeschlossen
bleibt, zum Tod verurteilt. Nie erfährt er, worin seine „Schuld“
besteht. Dennoch fügt er sich diesem Urteil. An seinem 31.
Geburtstag wird er dann von zwei höflichen Schergen abgeholt, die
ihn "wie ein(en) Hund" in einem Steinbruch erstechen.
Mehr
29.11.2012
2 Minuten
Dabei fasste er des Alten Hand, drückte und küsste sie und weinte
darauf nieder. Piachi wollte in der ersten Regung des Entsetzens,
den Jungen weit von sich schleudern; doch da dieser, in ebendiesem
Augenblick, seine Farbe veränderte und ohnmächtig auf den Boden
niedersank, so regte sich des guten Alten Mitleid: er stieg mit
seinem Sohn aus, legte den Jungen in den Wagen, und fuhr mit ihm
fort, obschon er auf der Welt nicht wusste, was er mit demselben
anfangen sollte. Die Erzählung "Der Findling" gehört zum 2. Band
von Kleists "Erzählungen", der auch "Der Zweikampf" und "Die
Verlobung von St. Domingo" enthält. Sie erscheint 1811, in Kleists
Todesjahr. Die Handlung spielt im 14. Jh. und basiert auf den1370
entstandenen Chroniques de France von Jean Froissarts. Neben dem
beschrieben Kriminalfall und den damit verbundenen Verrat
interessiert sich Kleist vor allem für die Fragwürdigkeit des
eisernen oder Gottesurteil für das der Zweikampf in jenen Zeiten
galt. Eingelesen hat die Erzählung "Der Findling" Elmar Nettekoven
der schon einige der bekanntesten Erzählungen Kleists für den
HörGut! Verlag erarbeitet hat.
Mehr
Über diesen Podcast
Abonnieren Sie und erhalten immer aktuell die neuesten Hörproben
aus dem HörGut Verlag.
Kommentare (0)