Podcaster
Episoden
17.11.2025
49 Minuten
Transmission, Transgenerative Weitergabe von Trauma,
Sequenzielle Traumatisierung, Psychoedukation,
Parentifizierung, Ehrenamt, Care for Caregivers, Sekundäre
Traumatisierung
In der zehnten Episode unseres Podcasts haben wir mit Marianne
Rauwald eine Expertin zu Gast, die als Psychologische
Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin seit vielen Jahren
Menschen mit komplexen Traumatisierungen begleitet und behandelt.
Dabei gibt sie berührende Einblicke in die zerstörerischen Folgen
von Traumatisierung und die Möglichkeiten heilsamer Begegnungen.
Im Gespräch erfahren wir, wie wichtig Präsenz und Offenheit in
einer haltenden therapeutischen Beziehung sind, um
traumatisierten Menschen zu helfen, sich zu öffnen, ihre
erschütternden Erfahrungen zu teilen und Vertrauen
wiederzugewinnen.
Anschaulich illustriert Marianne Rauwald zudem die Mechanismen
der transgenerativen Weitergabe von Trauma, wenn Eltern ihre
überwältigende innere Not unbewusst an dieKindergeneration
weitergeben, damals im Nachkriegsdeutschland und auch heute im
Kontext von Migration und Flucht.
Dass auch Helfersysteme – gerade im ehrenamtlichen Bereich – in
Gefahr geraten, von den extremen Gefühlen und Bildern nach
Kriegs- und Fluchterfahrungen überflutet zu werden, ist ein
weiterer Aspekt unseres Gesprächs. Wir beleuchten, welche
Schutzmaßnahmen Menschen vor den Folgen sekundärer
Traumatisierung bewahren können.
Zur Vertiefung:
https://www.institut-fuer-traumabearbeitung.de/
http://ueber-grenzen.org/
Quindeau, I., & Rauwald, M. (2016).Transgenerationale
Weitergabe von Traumatisierungen. In W. Weiß, T. Kessler& S.
Gahleitner (Hrsg.), Handbuch Traumapädagogik (S. 385-393).
Weinheim:Beltz.
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20.10.2025
1 Stunde 1 Minute
Kinderschutz, Kindeswohlgefährdung,Hochstrittigkeit,
Herausfordernde Beratungspraxis, Kinderbeistand
In dieser Episode sprechen wir mit Olaf Schulz,
Diplom-Sozialpädagoge, Mediator, Supervisor, systemischer
Familientherapeut und Fachberater für Psychotraumatologie. Seit
über zwei Jahrzehnten ist er in unterschiedlichen Rollen im
anspruchsvollen Feld von Beratung und Kinderschutz tätig. Er ist
Gründungsmitglied der Beratungsstelle „Lösungsweg“ in Potsdam,
die heute in Trägerschaft des EJF weitergeführt wird.
Seine spannende Berufsbiografie beginnt in der ehemaligen DDR, wo
er sich, der eigenen Widerständigkeit folgend, zunächst für die
Binnenschifffahrt ausbilden lässt.
Nach dem Mauerfall studierte er Sozialpädagogik und sattelte
Weiterbildung um Weiterbildung auf, um sich für die Arbeit mit
hochbelasteten Kindern, Jugendlichen, Eltern und Fachkräften
ausreichend zu qualifizieren.
Im Gespräch erfahren wir, warum es unumgänglich ist, Eltern im
Kinderschutzkontext zu beteiligen und ihnen beziehungsorientiert
zu begegnen, auch wenn Empörung und Verurteilung näher lägen.
In diesem Zusammenhang teilt OlafSchulz mit uns sein
„Geheimnis“ gegen Mitempfindungsmüdigkeit, die sich gerade in der
dauerhaften Auseinandersetzung mit schwer aushaltbaren Fällen oft
als Schutzschild Bahn zu brechen droht. Vor dem Hintergrund der
transgenerativen Weitergabe von Trauma sind Traumapädagogik und
Kinderschutz zwei eng aufeinander bezogene Perspektiven.
Und schließlich überlegen wir gemeinsam, wie die
Bedürfnisse von Kindern sogenannter hochstrittiger Eltern besser
in den Blick geraten können und hören auch, wo die Erfahrungen
als Matrose an Soziale Arbeit und professionelle Beratung
anschlussfähig sind.
Wer mehr wissen möchte, kann hier weiterlesen:
https://www.ejf.de/einrichtungen/beratungsstellen/beratungsstelle-loesungsweg-teltow
https://www.ejf.de/einrichtungen/beratungsstellen/beratungsstelle-loesungsweg-potsdam
Schmid,M., Lang, B., Schröder, M. (2024). Traumapädagogische
Konzepte im Kinderschutz und der öffentlichenJugendhilfe.
Psychosozial-Verlag. (Einzelartikel).
https://doi.org/10.30820/2752-2121-2024-4-35
Waterstraat, A. (2022). "Es ist alles ein großesDilemma."
Hochkonflikthafte Trennungsfamilien - ein komplexes Phänomen
(TeilI). In: EKFuL (Hrsg.): Fokus Beratung, Heft 38, S. 37-48.
Waterstraat, A. (2022).“Es ist alles ein großesDilemma."
Hochkonflikthafte Trennungsfamilien - ein komplexes Phänomen
(TeilII). In: EKFuL (Hrsg.): Fokus Beratung, Heft 39, S. 44-55.
Waterstraat, A. (2022). Vom Blick aufs Kind zur Stimme des
Kindes. Der Kinderbeistand als Unterstützung und Sprachrohr im
familiengerichtlichen Verfahren. In: Zeitschrift für
Kindschaftsrecht und Jugendhilfe (ZKJ), Heft 9/10, 2022, S.
327-333.
Waaterstaat, A. (2024). Das österreichische Konzept der
Kinderbeistandschaft: Wie Kinder in Trennungskonflikten der
Eltern wirklich eine Stimme bekommen. In:Trialog, Heft 24, S.
27-30.
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15.09.2025
1 Stunde 9 Minuten
Entwicklungspsychologie, Bindung, Schwangerschaft und Geburt,
Frühe Hilfen, Schütteltrauma, Kinderschutz
In Episode 8 von „Hilfe Trauma“ sprechen wir mit der Psychologin
Bärbel Derksen. Sie ist Gründungsmitglied des Familienzentrums an
der Fachhochschule Potsdam und dort sowohl wissenschaftlich als
auch in der beraterischen Praxis tätig. Seit Bestehen des
Bundesverbands Frühe Hilfen arbeitet sie zudem als
Landesbeauftragte für Brandenburg.
Im Laufe ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit hat sie selbst
viel geforscht – unter anderem gemeinsam mit renommierten
Kolleginnen wie Mechthild Papoušek und Christiane Ludwig-Körner.
Ihr besonderes Interesse gilt der Entwicklungspsychologie und
deren praktischer Relevanz für die Beratung und Unterstützung von
Eltern, die – aus ganz unterschiedlichen Gründen –
Schwierigkeiten haben, feinfühlig auf die Bedürfnisse ihrer
Säuglinge und Kleinkinder einzugehen.
Derksen beschreibt den Kern ihrer Arbeit als das Ermöglichen
einer neuen Perspektive: Der Moment, in dem Eltern trotz eigener
Zweifel oder Irritation den Mut fassen, sich Hilfe zu holen,
markiert oft den Beginn eines neuen, heilsamen Blicks auf das
eigene Handeln und Erleben.
In diesem Zusammenhang sprechen wir über die Bedeutung sicherer
Bindungserfahrungen in den ersten Lebensjahren, über frühe
Anzeichen von Belastung bei Babys und wie Eltern und Fachkräfte
unterstützend agieren können.
Anschaulich teilt Bärbel Derksen mit uns ihre Praxiserfahrungen:
Warum z.B. gerade stille Kinder in Krippe und Kita nicht
übersehen werden dürfen, wie videobasierte Beratung wirkt und was
Eltern hilft, wenn der Alltag mit dem Baby zur Herausforderung
wird – all das erfahrt ihr in diesem spannenden Gespräch.
Eine Folge, die nicht nur für Fachkräfte in Beratung,
Frühförderung oder Kita von großem Interesse ist, sondern auch
für Eltern in ganz unterschiedlichen Lebenslagen hilfreiche
Impulse bietet.
Weiterführende Tipps und Materialien:
Derksen, Bärbel/Lohmann, Susanne (2013): Baby-Lesen. Die Signale
des Säuglings sehen und verstehen. Hippokrates, 2. akt. Auflage
Ludwig-Körner, Christiane (2025a). Die frühe Zeit. Forum der
Psychoanalyse 41, 1–3 (2025).
https://doi.org/10.1007/s00451-025-00574-2
Ludwig-Körner, Christiane (2025b). Psychoanalytische Konzepte der
Prävention und Intervention in der frühenKindheit. Forum der
Psychoanalyse 41, 1, 35-49.
https://doi.org/10.1007/s00451-025-00577-z
Papoušek, Mechthild (2001): Intuitive elterliche
Kompetenzen.Ressource in der präventiven
Eltern-Säuglings-Beratung und –psychotherapie. Verfügbar unter:
https://www.liga-kind.de/fk-101-papousek/
https://www.fruehehilfen.de/
https://www.familienzentrum-potsdam.de/index.html
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18.08.2025
45 Minuten
Szenisches Verstehen, Schule, Sonderpädagogik,
Hermeneutik
Die siebte Episode unseres Podcasts widmet sich dem Szenischen
Verstehen. Es ist ein erkenntnistheoretisches Verfahren, das
seine Wurzeln in der Psychoanalyse hat. Was nach schwerfälliger
Wissenschaft klingt, bietet für die pädagogische Praxis mit stark
belasteten Kindern und Jugendlichen einen Ansatz, im destruktiven
„Stör“-Verhalten, z.B. von Schüler:innen im Unterricht,
verschlüsselte Botschaften zu entdecken, die inneren
Bewältigungsstrategien folgen. Doch in diesen Situationen geraten
Lehrer:innen durch ihre eigenen unbewussten
Reaktionsbereitschaften leicht in einen Teufelskreis destruktiver
Beziehungsanfragen, die nicht selten zu Ausschluss und
Schulverweis führen.
Achim Würker, einst Schüler des Sozialwissenschaftlers Alfred
Lorenzer, welcher das Szenische Verstehen als Hermeneutik
begründet hat, kennt als ehemaliger Lehrer den Handlungsdruck der
Praxis aus eigenen Erfahrungen, wenn am Ende von hilflosen
Disziplinierungsmaßnahmen nur noch institutionelle Machtausübung
möglich scheint. Als unser heutiger Gast legt er anschaulich dar,
wie Szenisches Verstehen Auswege aus diesem Dilemma weisen kann.
Dabei darf es jedoch nicht als technische Intervention aus dem
Methodenkoffer missverstanden werden, denn es ist an gewisse
introspektive Bereitschaften gebunden: Damit sich die
Eskalationsspiralen nicht hoch und höher schrauben, braucht es
selbstreflexive Räume, wie sie z.B. die Supervision bietet, in
denen Lehrer:innen und andere pädagogische Fachkräfte in einem
geschützten Rahmen über solche Beziehungsverstrickungen
bewertungsfrei nachdenken und die eigenen, biografisch bedingten
Empfänglichkeiten für die unbewussten Inszenierungen ihres
Gegenübers erkunden können. Werden auf diese Weise Ansatzpunkte
gefunden, mit Schüler:innen in einen verstehenden Dialog
einzutreten, erscheinen, jenseits von Beziehungsabbrüchen,
Auswege und im Bestfall korrigierende Beziehungserfahrungen
möglich.
Szenisches Verstehen bietet somit dem Unsagbaren, das mit
Traumatisierung häufig verbunden ist, einen Zugang und dies nicht
nur im Bereich von Schule, sondern in allen Handlungsfeldern der
Traumapädagogik.
Zur Vertiefung:
Würker, A. (2012a). Szenisches Verstehen. Alfred Lorenzers
Konzeption psychoanalytischer Hermeneutik. In W. Datler & M.
Dörr (Hrsg.), EEO, Enzyklopädie Er-ziehungswissenschaft Online,
Fachgebiet/Unterüberschrift:Psychoanalytische Pädagogik,
Ausgewählte Konzeptepsychoanalytisch-pädagogischer
Praxisgestaltung, 1-26. Weinheim: Beltz Juventa. doi: 10.3262/EEO
19120269
Würker, A. (2012b). „Wenn sich die Szenen gleichen …“.
Ausbalancierung von Nähe und Distanz als Aufgabe der
Lehrerbildung und das Konzept psychoanalytischorientierter
Selbstreflexion. In M. Dörr & B. Müller (Hrsg.), Nähe und
Distanz. Ein Spannungsfeld pädagogischer Professionalität (S.
128-144). Weinheim: Beltz Juventa.
Würker, A. (2022). »Szenisches Verstehen«. Die Bedeutung des
psychoanalytischen Konzepts für die Psychoanalytische Pädagogik.
In J. Gstach, B. Neudecker & K. Trunkenpolz (Hrsg.),
Psychoanalytische Pädagogik zwischen Theorie und Praxis.
Festschrift für Wilfried Datler (S. 165-189). Wiesbaden:
Springer.
Dörr, M., Schmid Noerr, G., & Würker, A. (Hrsg.). (2022).
Zwang und Utopie – das Potenzial des Unbewussten. Zum 100.
Geburtstag von Alfred Lorenzer. Weinheim: Beltz Juventa.
Kratz, M., & Finger-Trescher, U. (Hrsg.). (2024). Szenisches
Verstehen in der Pädagogik. Grundlagen, Potenziale, Reflexionen.
Gießen: Psychosozial
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19.07.2025
1 Stunde 3 Minuten
Mäander-Pädagogik, Schematherapie, Arbeitstherapie,
Versorgungslücken
Mit der sechsten Episode unseres Podcasts nehmen wir euch noch
einmal mit zur Mäander Jugendhilfe Potsdam. Diesmal sprechen wir
mit dem Gründungsmitglied und therapeutischen Leiter Dr. Stefan
Ruf zur Entstehung und zum Konzept der Einrichtung.
Er erzählt, welche Erfahrungen im jugendpsychiatrischen
Klinikkontext dazu geführt haben, eine anschlussfähigeVersorgung
zu entwickeln, die therapeutisch-pädagogisches Handeln auf
ausreichend lange Sicht innerhalb eines ländlichen Wohnumfelds
möglich macht.
Wir sprechen über erweiterte sichere Orte, über Schematherapie
und die Kunst, jede/en einzelne/n Bewohner*in im Prozess des
„Nachreifens“ ganz individuell zu unterstützen. Anzuerkennen, was
in einem Moment (noch) nicht geht, ist dabei genauso essenziell,
wie grundlegend dranzubleiben am selbst formulierten
Entwicklungsziel. Denn dieses legen die Jugendlichen beim Einzug
in die Wohngruppe mit Unterstützung ihrer Bezugserziehenden
vertraglich fest.
Wir erfahren Spannendes über die Mäander-Akademie, die
interessierten Fachkräften professionelles Handlungswissen, vor
allem im Umgang mit spezifischen Störungsbildern wie Dissoziation
oder Borderline-Erkrankung vermittelt. Und nicht zuletzt geht es
auch in diesem Gespräch immer wieder um Beziehungsarbeit und
Resonanzfähigkeit, um Verstehen und Selbstverstehen, um Fördern
und Fordern, damit Integrations- und Wachstumsprozesse angeregt
und begleitet werden.
Wer mehr wissen möchte, kann hier weiterlesen:
Pommer, C., Zöhling,D. (2020): Schemageleitete
Pädagogik im Kinder- und Jugendbereich. Berlin,Heidelberg:
Springer.
Wieland, S. (Hg.)(2018): Dissoziation bei traumatisierten Kindern
und Jugendlichen. Grundlagen, klinische Fälle und Strategien,
Stuttgart: Klett-Cotta.
Young, J. E.,Klosko, J. S., Weishaar, M. E. (2005):
Schematherapie. Ein praxisorientiertesHandbuch. Paderborn:
Junfermann.
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Über diesen Podcast
Zu wenig Zeit zum Lesen, aber viele Fragen zum Thema Trauma in
Kindheit und Jugend? Dann ist dieser Podcast genau das Richtige für
dich! Wir tauchen tief in die Welt der Traumapädagogik ein,
beleuchten Problemfelder und Lösungswege und zeigen, wie
pädagogische Beziehungen als heilender Anker dienen können. Denn
trotz aller Schwere gibt es Wege, sich einander feinfühlig
anzunähern und Kindern durch korrigierende Erfahrungen einen
Neustart zu ermöglichen. Praxisnah, fundiert und mit viel Herz –
hör rein und lerne, wie du junge Menschen auf ihrem Weg
unterstützen kannst!
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