Podcaster
Episoden
27.10.2025
52 Minuten
Was passiert, wenn jemand zehn Jahre bei Google arbeitet, dann
eine Uni gründet, die ohne Professor:innen auskommt – und KI über
die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinaus denkt. Genau:
eine Philosofun-Folge mit Max Senges.
Max hat bei Google miterlebt, wie KI-Strategien entstehen. Heute
leitet er das Institute of Electronic Business an der UdK Berlin
und sagt: Wir brauchen neue Narrative. Nicht nur über KI, sondern
über Fortschritt, Verantwortung und das Menschliche überhaupt.
Wir sprechen auch darüber, wie sich Geschichten verändern, wenn
Drehbuchautor:innen künftig mit KI schreiben – und warum
Narrative oft mehr Wahrheit formen als Fakten. Wir sprechen auch
darüber, wie sich Arbeitsprozesse verändern werden und warum
jeder im Grunde das Bedürfnis nach einem sinnvollen Job hat und
Quit Quitting und Home Office Arbeitszeitbetrug nur Hilfrerufe in
der Verengung der neoliberalen Erfolgserzählung darstellen.
Hier ist das Paper, auf das wir uns in der Folge beziehen:
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=5501838
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07.10.2025
47 Minuten
Unsere Jugend soll ja angeblich alles retten: das Klima, die
Demokratie – und am besten gleich noch die Menschheit vor der KI.
Aber wer erzieht eigentlich diejenigen, die ständig retten
sollen? Und was heißt Erziehung, Bildung und Pädagogik überhaupt,
wenn TikTok, ChatGPT, Rechtsruck und Klimakrise längst mit am
Küchentisch sitzen?
In dieser Folge spreche ich mit Prof. Dr. Sandra
Niebuhr-Siebert über Verantwortung, Bildung und die Frage,
wie Pädagogik Jugendlichen heute Orientierung geben kann – ohne
sie zu überfordern.
Wir reden darüber, was es heißt, in einer Welt erwachsen zu
werden, die sich schneller verändert, als man sie verstehen kann.
Und warum gute Pädagogik nicht darin besteht, Antworten zu
liefern, sondern Räume zu öffnen – für Nachdenken, Zweifel und
Mut zur Verantwortung.
Sandra Niebuhr-Siebert ist promovierte Sprachheilpädagogin,
Autorin und hat eine Professur für Erziehungswissenschaft mit dem
Schwerpunkt Bildung und Erziehung im Kindesalter an der
Humanistischen Hochschule Berlin inne, wo sie auch Prorektorin
Forschung ist.
Lehrerfahrung sammelte sie an den Universitäten Hannover, HU zu
Berlin und Paderborn, praktische Berufserfahrung durch ihre
zweijährige Tätigkeit als Sprachheilpädagogin in einer
therapeutischen Praxis. Sie war Professorin für
Sprachwissenschaft an der Clara Hoffbauer Fachhochschule und
leitete den dortigen Studiengang Sprachpädagogik und Erzählende
Künste in Sozialer Arbeit. Schwerpunkte ihrer Forschung und Lehre
sind der Erwerb des Deutschen als Erst- und Zweitsprache sowie
die Diagnostik und Intervention bei unauffälligem als auch
gestörtem Verlauf dieser Lernprozesse.
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02.09.2025
53 Minuten
Kann KI bald unsere Gedanken lesen – und vielleicht sogar
beeinflussen?
Wird das, was wir bisher als unser innerstes, privates Selbst
verstanden haben, zum nächsten Rohstoff für Tech-Konzerne und
Staaten? Und was bedeutet das für Freiheit, Demokratie und unser
Verständnis vom Menschsein?
Darüber spreche ich mit Janosch Delcker, Chief Technology
Correspondent der Deutschen Welle, früher Politik-Redakteur bei
Politico und mehrfach ausgezeichneter Journalist. Er ist einer
der ersten Reporter weltweit, der sich systematisch mit KI und
Neurotechnologien beschäftigt. Mit seinem neuen Buch Der
Gedanken-Code (C.H. Beck, 2024) hat er eine der wichtigsten
Reportagen zur Zukunft unserer geistigen Selbstbestimmung
geschrieben.
Wir diskutieren, wie Big Data, Gehirn-Decoder, Wearables und
Brain-Computer-Interfaces zusammenwachsen. Wir sprechen über
TikTok als „Gedankenleser light“, über Neuralinks Experimente im
Labor, über militärische Forschung an
Brain-to-Brain-Kommunikation – und über die Frage, ob unsere
innersten Gedanken überhaupt noch privat bleiben können.
Dabei geht es auch um die Chancen: In klinischen Studien wurden
Patientinnen und Patienten mit therapieresistenter Depression
durch implantierte Chips erfolgreich behandelt, deren
Hirnaktivität in Echtzeit überwacht und gezielt stimuliert wird
(Nature Medicine, 2021). Andere Studien zeigen, wie tiefe
Hirnstimulation nicht nur bei Parkinson, sondern auch bei
schweren Angststörungen und Zwangserkrankungen helfen kann. Hier
zeigt sich, dass Neurotechnologie an der Grenze zwischen Heilung
und Manipulation steht.
Gibt es in Zukunft also überhaupt noch eine „innere Freiheit“ –
oder nur noch Datenpunkte? Kann KI jemals wirklich denken – oder
bleibt Denken untrennbar an menschliches Bewusstsein gebunden?
Welche neuen Menschenrechte brauchen wir, um geistige Autonomie
zu sichern?
Janosch Delcker wird zudem bald auf der re:publica Hamburg
sprechen – ein guter Anlass, schon hier mit ihm über die großen
Fragen von KI, Freiheit und Gehirn zu diskutieren!
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05.08.2025
47 Minuten
99 Prozent der Deutschen haben Internetzugang. Ist ja auch
logisch, weil ohne Internet geht heutzutage eigentlich gar nichts
mehr, wenn man in irgendeiner Form am sozialen, kulturellen,
politschen oder kapitalistischem System teilhaben will.
KI hingegen ist zwar noch relativ neu – zumindest im Vergleich
mit dem Internet, aber bereits 66 % der Deutschen nutzen KI
privat, beruflich oder im Studium bereits in irgendeiner Form.
Viele nutzen KI – doch ein großer Teil von ihnen ohne solides
Verständnis oder klare Regeln. Nur etwa ein Drittel fühlt sich
überhaupt kompetent genug, KI richtig einzuschätzen.
In dem Zusammenhang spricht man von einer digitalen Kluft. Das
heißt: Wer redet mit, wenn es um KI geht – und wer bleibt draußen
vor der digitalen Tür?
In dieser Folge spreche ich mit Prof. Dr. Alexander Schmölz über
die ethischen Bruchlinien und gesellschaftlichen Chancen der KI
in der Bildung und der Gesellschaft. Es geht darum, dass
bestimmte Personengruppen zum Beispiel ihre Kompetenz in KI
selbst stark überschätzen und warum das zum Problem werden
kann.
Wir sprechen aber auch über Inklusion: Zum Beispiel darüber,
wie Computerspiele als Bildungswerkzeuge genutzt werden
können, um Menschen mit Behinderungen nicht nur mitzudenken,
sondern mitgestalten zu lassen.
Es geht um Kompetenzen, die mehr sind als technisches Know-how –
es geht um Urteilskraft, Teilhabe und das Recht, digitale Zukunft
mitzugestalten.
Und es zeigt sich, dass Deutschland ein wenig hinterher hinkt und
von seinem deutschsprachigen Nachbarn Österreich einiges lernen
kann, wenn es um die ganzheitliche Vermittlung von digitalen
Kompetenzmodellen geht.
Unser heutiger Gast, Alexander Schmölz ist Professor für
Digitalen Humanismus an der FH des BFI Wien – und einer der
klügsten Köpfe, wenn es darum geht, wie wir Technologie so
gestalten, dass sie nicht entmündigt, sondern befähigt.“
Alexander Schmölz arbeitet seit vielen Jahren an der
Schnittstelle von Bildung, Ethik und Digitalisierung. Er forscht
zu digitalen Kompetenzen, zu Inklusion, zu politischer Bildung –
und zu der Frage, wie wir digitale Räume gerecht und
menschenwürdig gestalten können. Dabei bringt er Theorie und
Praxis zusammen: Er hat das österreichische Kompetenzmodell
„DigComp 2.3 AT“ mitentwickelt, er leitet Bildungsprojekte für
Menschen mit Behinderung, und er denkt die digitale
Transformation konsequent aus einer humanistischen Perspektive.
Er spricht nicht über Technik um der Technik willen – sondern
über digitale Mündigkeit, Teilhabe, Urteilskraft. Kurz: über das,
was zählt, wenn der Mensch nicht vom Fortschritt überrollt,
sondern ihn selbst gestalten will.
Die in der Folge angesprochenen Events:
Wir freuen uns, Sie am 11. Dezember 2025 zum Gründungskonvent der
Humanistischen Akademie Österreich einladen zu
dürfen: https://humanistische-akademie.at/
Digital Humanism – Interdisciplinary Science and Research
Conference, Vienna, November 20-21, 2025:
https://caiml.org/dighum/dighum-res/
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21.07.2025
40 Minuten
Je älter, desto besser. So lautet die Devise der Longevity-Jünger
(das sind meistens schwerreiche Unternehmer (ja, da muss man
nicht gendern) aus dem Silicon Valley). Bei Longevity geht es um
– wenn jemand warum auch immer noch nicht davon gehört haben
sollte – das gezielte, technikgestützte Streben nach gesunder und
maximal verlängerter Lebenszeit. Es geht also nicht darum,
möglichst alt zu werden und dabei zu leiden, sondern darum,
Alterung als biologischen Prozess aufzuhalten, zu verlangsamen
oder gar umzukehren.
Philosophisch öffnet das Thema den Blick auf Fragen wie: Was ist
ein gutes Leben – wenn es kein natürliches Ende mehr gibt? Wem
nützt ein langes Leben – und wem schadet es? Und: Ist die
Überwindung der Endlichkeit genuiner Fortschritt – oder
menschliche Hybris?
Natürlich gibt es auch – gar nicht mal so philoosphische –
sondern ganz pragmatische fragen wie: Was macht das mit
unserem Rentensystem? Was bedeutet das für unser
Zinssystem? Wie altert die Psyche, wenn der Körper jung
bleibt?
Zu Gast bei Philosofun ist heute Dr. Thomas Ramge mit seinem
neuen Buch "The End of Ageing. How Biotechnology Is Redefining
Human Life And What It Means for Us"!
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Über diesen Podcast
"Philosophy, but make it sexy!" Liegt mein Glück in mir? Woher weiß
ich, dass ich nicht in einer Matrix leben? Warum darf ich (ethisch)
nicht alles, was (rechtlich) erlaubt ist? PHILOSOFUN macht
Philosophie für jeden greifbar, nahbar & unterhaltsam. Host und
Philosophin Dorothea lädt sich für jede Episode Expert:innen aus
unterschiedlichsten Bereichen ein und diskutiert mit ihnen alles
zwischen Philosophie und Popkultur.
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