Podcaster
Episoden
27.01.2025
1 Stunde 21 Minuten
Die Bundestagswahl steht an und wiedervereint sprechen Jakob und
Bruno über ein kompliziertes, relativ junges und
hochphilosophisches Gefühl - das Ressentiment. Im deutschen ein
Lehnwort aus dem Französischen, für das es keine wirklich
adäquate Übersetzung gibt - im Französischen ein vom König des
Essais, Michel de Montaigne, eigens geschöpftes Wort, bezeichnet
es eine sehr genau benennbare Zusammensetzung einiger eher
unangenehmer Gefühle. In der richtigen Konstellation ergibt sich
als Ressentiment dann eine hochpathologische und politisch
gefährliche Dynamik, die sich auch an der Wahlurne entladen kann.
Damit es am 23. Februar nicht zu einer allzu destruktiv
anklingenden Emotionensymphonie kommt, wollen wir euch auf die
anstehende Bundestagswahl gebührend vorbereiten - soweit das
philosophisch möglich ist. Wie immer gilt: Bekämpfung der
Ernsthaftigkeit, auch parteipolitisch. Und das angesichts der
Situation, in der wir uns BE-fin-den.
Außerdem: Jakob bewirbt sich als Sonderbeauftragter für die
kommende Bundesregierung, Bruno arbeitet auf dem Friedhof. Im
Hörspiel - wer hätte das gedacht - leidet ein Patient, trifft zu
seinem Glück auf einen hochkreativen Therapeuten.
Niemand ist gefeit, ein Ressentiment zu entwickeln, am
allerwenigsten schützt Geld davor.
Inhalt:
00:00:00 Anmoderation und Themenbestimmung
00:05:10 Hörspiel: Der Patient geht ins Offene
00:17:31 Definitionsansätze des Ressentiments
00:21:01 Ressentiment nach Montaigne
00:25:41 Definition nach Max Scheler
00:29:01 Nietzsches Theorie des Ressentiment
00:39:21 Wie erkennen wir das Ressentiment?
00:42:36 Verschwörungstheorien und Kollektivierung des
Ressentiments
00:46:37 Schelers Stufenmodell des Ressentiments
00:52:21 Ressentiment und Demokratie
00:54:26 Leon Wurmser
00:59:59 Aussicht auf die Bundestagswahlen
01:08:26 Berufsbezeichnungen
01:11:15 Internet und Social Media
01:17:31 Schlusswort zu Ressentiment und Politik
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23.12.2024
1 Stunde 16 Minuten
In Begleitung eines weiteren Gastes begibt sich Bruno auf eine
literarische Exkursion, während Jakob in Elternzeit ist.
Gemeinsam erkundet er mit einem Pfadfinder geistiger Hochebenen
das mysteriöse Terrain des Zauberbergs, dem Jahrhundertroman von
Thomas Mann, der just in diesen Tagen sein 100-jähriges Jubiläum
feiert. Die Geschichte eines durchschnittlich begabten angehenden
Schiffbauingenieurs, der seinen lungenkranken Vetter im
Sanatorium “Berghof” für wenige Wochen besuchen will, um
schließlich ganze sieben Jahre “dort oben” zu verweilen, ist
Vieles in Einem: ein geistiges Epochenpanorama der klassischen
Moderne, ein letzter Blick auf die bürgerliche Welt vor ihrem
Untergang, die Vorgeschichte des ersten Weltkriegs und der
intellektuelle wie libidinöse Reifungsprozess eines jungen
Mannes. Hans Castorp, so der Name des Protagonisten, ist
Verführungen aller Art am Zauberberg ausgesetzt: geistiger,
politischer, ästhetischer und schließlich erotischer. Er ist das
bürgerliche Individuum unter den Bedingungen der Moderne: ohne
Bindung an tradition und Familie befindet er sich im freien Fall.
Die Vernunft und die Ideale und Errungenschaften vermögen ihn
nicht mehr zu erden, nachdem er seine Disposition zur Krankheit
entdeckt hat. Sie öffnet ihm den Weg der Selbsterkenntnis, auf
dem er nicht geradlinig wie aus Platons Höhle herausklettert,
sondern auf dem er mehrfach anhält, an Abbiegungen zögert, sich
umdreht, nach hinten schaut, kehrt macht und im Kreis läuft, um
schließlich einen Schritt vorwärts zu machen.
Inhalt:
(00:00:00) Anmoderation und Begrüßung des Gastes
(00:04:10) Ist Thomas Mann dem Realismus zuzurechnen?
(00:05:02) Einführung in das Thema
(00:09:41) Der Protagonist des Romans
(00:12:51) Handlungsaufbau des Romans
(00:22:58) Die Hermetik des Zauberbergs
(00:24:35) Der geistige Antagonismus im Werk Thomas Manns
(00:28:56) Hermeneutischer Zirkel und verschiedene Weisen des
Verstehens
(00:34:22) Die Person Thomas Mann
(00:36:30) Verführung und Verwirrung auf dem Zauberberg
(00:46:55) Der "Scheitelpunkt" der Romanhandlung
(00:57:30) Der Gegensatz von Künstler und Bürger damals und heute
(01:01:35) Gegenwartskunst ohne Antagonismus
(01:07:23) Das Ende des Zauberbergs im ersten Weltkrieg
(01:11:20) Wie klassisch ist der Zauberberg und was bleibt von
ihm?
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07.11.2024
1 Stunde 17 Minuten
Mit einem altbekannten neuen Gast widmen wir uns der
kulturärchaologischen Untersuchung eines Leitfossils der
klassischen Moderne: dem Flaneur (sein andersgeschlechtliches
Pendant, die Passante, ist eine eigene Folge wert). Seit der
Entstehung urbaner Lebensräume in der Mitte des 19. Jahrhunderts
schlendert er ziellos durch die Gassen und Straßen, die
Kaufhäuser und Alleen, die Parks und Armenviertel und saugt die
ästhetischen und sozialen Wahrnehmunseindrücke seiner Umwelt wie
ein Schwamm Wasser auf. Wir stellen seinen lustwandlerischen
Lebensstil vor ein moralisches Gericht: Bereichert und Berauscht
sich sein Auge bloß an den Dingen oder hat sein Blick auch als
erinnernder eine ethische Note?
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24.09.2024
1 Stunde 7 Minuten
Erstmals in voller Länge online!
Wir beschäftigen uns mit Grundfragen der Ästhetik anhand des
notorisch gering geschätzten Kitsches. Was ist guter Geschmack,
was ist schlechter Geschmack? Wir klären diese jahrtausendealte
Streitfrage ein für alle mal. Der Kitsch jedenfalls wird vom
Heidelberger Philosophen Ludwig Giesz zwar auch als kulturelles
Phänomen aufgefasst, vor allem aber als Phänomen im Sinne der
Phänomenologie! Die ästhetischen Zustände, die er am Subjekt
analysiert, stellen sich den ästhetischen Gegenständen der
Vertreter einer jeden objektiven Ästhetik (z.B. Adorno) entgegen.
Ein eher konservativer Einschlag lässt Giesz abseits der Methodik
dennoch kitschige Kulturerzeugnisse in scharfen Gegensatz zur
(wahren) Kunst setzen. Dagegen geht Susan Sontag zur beinahe
gleichen Zeit auf der anderen Seite des Atlantik vor. Ihr Camp
ist moralfrei und meint Kitsch, der als lebendiges, antielitäres
Kulturprodukt Läuterung erfahren kann. Alles kann Kitsch sein,
alles Camp - sodass wir uns am Ende vor allem fragen, was die
ganze Aufregung eigentlich soll und ob wir nicht deutschen
Bierernst gegen Heiterkeit eintauschen sollten, auch in Fragen
der Ästhetik. Einen wahren Gegner bedeutungsvoller ästhetischer
Lebensgestaltung und -erschließung gibt es dabei womöglich doch.
Es ist der Lifestyle, der bloß noch ästhetische Erzeugnisse sich
wünscht, die er sich leisten kann, ohne zur Frage herausgefordert
zu werden: “Muss ich mein Leben ändern?” Die Ästhetisierung der
Lebenswelt droht dann, Deko zu werden und damit der Kunst die
Bedingung ihrer Möglichkeit zu entziehen. Überdies werden meist
Leben dekoriert, deren latenter Sinnmangel sinnlich kompensiert
werden soll.
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17.08.2024
1 Stunde 3 Minuten
Glück ist das, was einfach so passiert und das man gut findet.
Pech hingegen ist etwas, das ebenso kontingent eintritt, das wir
aber doof (bis sehr beschissen) finden. Zwei wichtige Pole in
jedem menschlichen Leben also: Glück und Pech. Die Summe beider
Arten von zufälligen Ereignissen können wir – versucht mal, uns
davon abzuhalten! – Schicksal nennen. Am Schicksal kann man nun
aber auch verzweifeln. Was tun (Lenins Frage!), damit das nicht
passiert? An der Lebenskunst führt kein Weg vorbei. Wir
betrachten sie einmal von einer anderen Warte aus und kommen erst
gegen Ende unvermeidlicherweise doch auch zum Glück als Zustand,
zum Glück als qualitativen Begriff – zum Glück im Sinne der
Eudaimonia. Aber was tun? Eine offensichtliche Antwort: Lotto
spielen. Mit anderen Worten: Das Glück aktiv herausfordern, egal
wie schlecht die Chancen stehen. Schlussendlich lieber Hanswurst,
als ...? Denn als Trottel darf man sich auch heiter durchs Leben
bewegen.
Inhalt:
00:00:00 Lotto als Jaach op das Jlöck
00:07:22 Begrüßung und Berufe
00:18:11 Glück (und Verzweiflung?)
00:41:20 Amor fati, Epikur und die Stoiker
01:02:20 Abschied und Ankündigung
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Über diesen Podcast
Philosophie, Anthropologie und Kulturkritik in dialogischen Essays,
ideengeschichtlicher Comedy, historischen Hörspielen, literarischem
Schweifen und seriösen Wahrheiten. Auch im Blog unter
lachenundweinen.org
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