Oldenburgisches Staatstheater | Stückeinführungen

Oldenburgisches Staatstheater | Stückeinführungen

Episoden

Ein Volksfeind
21.11.2025
13 Minuten
Von Henrik Ibsen Der Arzt Tomas Stockmann macht eine folgenschwere Entdeckung: Das Wasser des örtlichen Heilbades ist verseucht. Als Wissenschaftler und Erfinder des Bades hat er keine Wahl – er muss die Ergebnisse veröffentlichen. Von dieser Notwendigkeit zutiefst überzeugt, versucht er, seinen Bruder, den Stadtrat Peter Stockmann, zu dem nötigen Umbau zu bewegen. Doch der wertet das Vorhaben als Angriff auf seine Autorität und spinnt eine Intrige gegen Tomas. Bald geht der Konflikt über die Grenzen eines Bruderzwists hinaus – denn der Wohlstand der ganzen Stadt fußt auf dem finanziellen Erfolg des Heilbades. Innerhalb kürzester Zeit hat Tomas auch die Presse und in der Folge die gesamte Stadtgesellschaft gegen sich. Im Spannungsverhältnis von Lüge und Wahrheit kommt es zu einer dramatischen öffentlichen Abstimmung mit ungeahnten Folgen. Milena Paulovics, leitende Regisseurin am Oldenburgischen Staatstheater, geht Ibsens 1883 uraufgeführtem Drama auf den Grund: Welcher Wahrheit schenken wir Glauben, wenn es um unser eigenes Wohl geht? Was bedeutet Demokratie in einer Gesellschaft, in der Meinungen mehr zählen als Fakten? Und ist die gesellschaftliche Mehrheit automatisch im Recht? Eine packende Geschichte, in der das Handeln der Figuren auf tragikomische Weise die Fragilität gesellschaftlichen Zusammenlebens entlarvt.
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Das Ende des Westens
17.11.2025
5 Minuten
DAS ENDE DES WESTENSVon Lars Werner Wenn Lügen zur Wahrheit werden Sascha will schnell viel Geld verdienen und arbeitet daher in einer Trollfabrik. Dort produziert die junge Frau unter zahlreichen Tarnnamen Falschmeldungen – bis sie der Kontakt zu einer Kollegin in ungeahnte Gefahr bringt. Ein namenloser sowjetischer Geheimagent erhält im Dresden der 1980er Jahre seinen ersten großen Auftrag: Er soll eine Wanze zum Abhören der politischen Opposition installieren. Nichts lässt ahnen, dass er als Politiker zu Weltgeltung und als Produzent der Serie »Das Ende des Westens« zu zweifelhaftem Erfolg kommen wird. Die US-amerikanische Außenministerin Madeleine Albright ist auf dem Flug nach Moskau. Als erste westliche Politikerin wird sie dem neuen Präsidenten Russlands begegnen und dieses Treffen später in ihrer Autobiografie schildern. Inzwischen hat sich Künstliche Intelligenz mit rasanter Geschwindigkeit entwickelt: Die Hoffnung auf ewiges Leben ist mit ihr ebenso verbunden wie die Angst vor der Auslöschung der Menschheit. Mehr und mehr scheint sie eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Lars Werner beschäftigt sich in seinen Theatertexten immer wieder mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Für das Oldenburgische Staatstheater schreibt er nun als Auftragswerk »Das Ende des Westens«. In der Uraufführung seines neuen Stückes trifft analoges Spiel auf die Mittel der Digitalität. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Deutschen Literaturfond e.V.
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WERTHER
10.11.2025
14 Minuten
Oper von Jules Massenet Libretto von Edouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann Nach dem Roman »Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang Goethe In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Der junge Dichter Werther verliebt sich leidenschaftlich in Charlotte, die jedoch ihrer Mutter auf dem Sterbebett geschworen hatte, den soliden, aber unspektakulären Albert zu heiraten. Trotz ihrer tiefen Gefühle für Werther fühlt sich Charlotte ihrem Versprechen verpflichtet und heiratet Albert. Werther versinkt in tiefer Depression, seine unglückliche Liebe wird zur Besessenheit. Charlotte gesteht ihm nach der Hochzeit, dass auch sie ihn liebt, hält jedoch an ihrer Ehe fest. Werther, völlig verzweifelt, bittet Albert unter einem Vorwand um dessen Pistolen und die Dinge nehmen ihren schicksalhaften Lauf ... Basierend auf Goethes Briefroman schuf Massenet ein Drama, dessen eigentliche Heldin Charlotte ist. Die Oper gehört mit ihren herrlichen Orchesterfarben und ihrem melodischen Reichtum zu den bedeutendsten Werken der französischen Goethe-Rezeption. Emotionale Intensität garantiert!
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BONDI BEACH
26.09.2025
9 Minuten
Komödie von Rebekka Kricheldorf Zoe, Fiffy, Nico, Tristan und Dennis sind befreundet. Und gemeinsam werden sie älter. Mit den Jahren verwandeln sich exzessive Partynächte in gediegene Weinwanderungen und die Lust auf Risiko in Bestattungsvorsorge. Mit jedem runden Geburtstag wird eine Frage immer dringlicher: War’s das schon? Um nicht in wehmütiger Nostalgie zu versinken, gilt es nun auszuloten, ob sich in neuen Liebschaften, in Spiritualität oder im Auswandern nach Florida noch ein bisschen Leben finden lässt. Oder liegt der Kniff für ein erfülltes Leben vielleicht im Lifestyle des australischen Bondi Beach, wo von Montag bis Freitag strenge Askese herrscht, um sich am Wochenende im Exzess so richtig zu spüren – ganz nach dem Motto »best of both worlds«? Rebekka Kricheldorfs Text ist eine komprimierte Zeitreise durch die Jahrzehnte und zeichnet Figuren und Lebensmuster, die uns näher sind, als uns manchmal lieb ist. Sie fragt, ob intensiv gelebtes Leben wirklich immer mit Feiern und Vögeln zu tun hat und stellt sich unseren Gedanken ans eigene Sterben mit einer ordentlichen Portion Humor und der Sicherheit, mit alledem nicht allein zu sein. Eine Komödie für alle, die sich fragen, wo die Zeit geblieben ist und sich manchmal heimlich denken: »Es muss noch was passieren hier!«
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Der Sturm
23.09.2025
10 Minuten
Von William Shakespeare Ein Sturm wirft eine illustre Gruppe an das Ufer einer unbekannten Insel, darunter der gegenwärtige Herzog von Mailand, der König von Neapel und dessen Sohn. Trotz tosender Elemente sind rätselhafterweise alle unbeschadet geblieben, denn der Herrscher der Insel, der über Zauberkräfte verfügende Prospero, hat den Sturm mit einem Plan entfacht: Er wurde von seinem Bruder um das Herzogtum Mailand gebracht und sucht sich dafür zu revanchieren. Wie ein Regisseur verstreut er mit Hilfe des Luftgeistes Ariel die Gestrandeten über die Insel und setzt sie ganz verschiedenen Situationen aus: Der Königssohn Fernando begegnet Prosperos Tochter Miranda und beide verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. In der Gruppe der Mächtigen um König und Herzog entspinnen sich mörderische Intrigen. Auch Caliban, der vor Prospero über die Insel herrschte und ihm jetzt dienen muss, sinnt auf Rebellion. Doch Prosperos Plan zielt auf Versöhnung statt Rache. In William Shakespeares vermutlich letztem Stück mischen sich die Genres: Das 1611 uraufgeführte Werk beginnt dramatisch, die Intrigen lassen an Tragödien denken, Wortspiele und Figuren scheinen aus den Komödien entliehen und über allem liegt die poetische Atmosphäre eines Märchens.
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Über diesen Podcast

Warum ist diese Inszenierung Teil unseres Spielplans? Welche Überlegungen stecken hinter den einzelnen Entscheidungen und was waren unsere Gedanken zur Produktion? In unserem Podcast geben Ihnen die Dramaturg:innen eine kurze, aber aufschlussreiche Einführung in die aktuellen Produktionen. Bereiten Sie sich optimal auf Ihren Theaterbesuch vor oder hören Sie einfach rein, um mehr über die kreative Arbeit am Oldenburgischen Staatstheater zu erfahren.

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