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Episoden
03.12.2025
55 Minuten
Antidepressiva gelten in Zeiten steigender Depressionsraten und
fehlender Therapieplätze für viele als Mittel der Wahl. Heute
werden sie rund achtmal häufiger verschrieben als noch in den
1990er-Jahren. Gleichzeitig ist ihre Wirksamkeit seit Jahren
Gegenstand kontroverser Debatten. Besonders seit 2008, als Irving
Kirsch und sein Team in einer Metaanalyse unveröffentlichte und
veröffentlichte Studien der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde
FDA auswerteten. Ihr Ergebnis: Antidepressiva wirken — wenn
überhaupt — nur bei sehr schweren Depressionen stärker als ein
Placebo. Sowohl in der klinischen Praxis als auch in der Forschung
herrscht bis heute Uneinigkeit: Sind Antidepressiva Fluch oder
Segen? Viele Betroffene profitieren kaum oder gar nicht von der
Einnahme, manche kämpfen mit starken Nebenwirkungen, andere haben
große Schwierigkeiten beim Absetzen. Zu Gast ist Prof. Dr. Nils
Kroemer. Er ist Professor für Medizinische Psychologie an der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, leitet eine
Arbeitsgruppe im Bereich Translationale Psychiatrie an der Eberhard
Karls Universität Tübingen und das NeuroMADLAB. Sein
Forschungsschwerpunkt: die neurowissenschaftlichen Grundlagen von
Motivation, Handlungen und Verlangen. Er untersucht, welche Rolle
Motivation beziehungsweise Antriebslosigkeit im Rahmen einer
Depression spielt und inwiefern sich Motivation durch körpereigene
Mechanismen wiederherstellen lässt – um depressive Symptome lindern
zu können. Im Gespräch erklärt er außerdem, wie Antidepressiva
entwickelt wurden, wie sie wirken und warum er sie trotz aller
Kritik für einen wichtigen Baustein in der Behandlung von
Depressionen hält.
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02.07.2025
1 Stunde 1 Minute
„Die Obdachlosen sind die Zeugen der Wahrheit, die die Gesellschaft
nicht hören will“, schreibt Adorno in seinen Minima Moralia. Diese
Wahrheit ist unbequem. Sie zeigt sich im öffentlichen Raum, in
Großstädten, in Köln etwa an Orten wie dem Neumarkt oder dem Wiener
Platz. In dieser Folge fragen wir: Wem gehört der öffentliche Raum?
Und was bedeutet er für diejenigen, die keinen privaten Raum haben?
Gemeinsam mit Claudia und Bina von Vision e.V. und dem Journalisten
Max Hübner sprechen wir über die aktuelle Situation wohnungsloser
und konsumierender Menschen am Beispiel Kölns, über Rückzugsorte,
Drogenkonsumräume und darüber, was sich ändern muss. Diese Folge
wurde am 19.06.2025 live in der Grotte des Schauspiel Köln im
Rahmen der Veranstaltungsreihe "Studiobüdchen" aufgenommen.
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01.04.2025
1 Stunde 15 Minuten
In dieser Folge erzählt der Anthropologe Nicolas Langlitz von
seiner Forschung und aktuellen Entwicklungen im Feld der
Psychedelika. Nicolas Langlitz ist Professor für Anthropologie an
der New Yorker Universität The New School for Social Research. 2012
erschien sein Buch »Neuropsychedelia«, eine anthropologische Studie
über die die Wiederaufnahme der Psychedelika-Forschung. Seitdem hat
er zahlreiche weitere Artikel zum Thema Psychedelika
veröffentlicht. Im Gespräch geht es um Feldforschung in
neurowissenschaftlichen Laboren, die psychedelische Renaissance,
Forschung zwischen Mystik und Materialismus, Aldous Huxley und
seine perenniale Philosophie, psychedelische Plattitüden, die
Paradoxien der geisteswissenschaftlichen Psychedelika-Forschung,
Ich-Auflösungen in Zeiten von Identitätspolitik, das Interesse der
politischen Rechten an Psychedelika und deren
Liberalisierungsvorhaben, die Krise der Psychopharmakologie,
nicht-psychedelische Psychedelika, der Stand von Psychedelika in
Deutschland und das Buch als extrapharmakologischen Faktor. Auf
Nicolas' Website könnt ihr viele der Artikel, die in dieser Folge
thematisiert werden, herunterladen. http://www.nicolaslanglitz.de/
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08.01.2025
1 Stunde 13 Minuten
Augenringe, blasse Haut, extrem schlanke Körper – inszeniert vor
heruntergekommenen Industriefassaden. Der Heroin Chic war eines der
prägendsten und umstrittensten Modephänomene der 90er-Jahre und
zumindest der Begriff erlebt seit kurzem ein Comeback. Aber wie
genau funktioniert der Heroin Chic eigentlich? Warum kaufen wir
Kleidung, die von kränklich wirkenden Models beworben wird? Und was
verrät das über unsere Gesellschaft? Darum geht es im Gespräch mit
Melanie Haller, Professorin für Geschichte und Theorie der Mode,
des Designs und der Ästhetik an der Akademie Mode und Design der
Fresenius Hochschule in Hamburg. Wir sprechen ausführlich über die
Entstehungsgeschichte des Heroin Chic, seine Abgrenzung zur Mode
der 80er-Jahre, Fotografien von Corinne Day und Mario Sorrenti,
Bill Clintons Kritik an der Modeindustrie, Mode und
Vergänglichkeit, die Ästhetik des Krankseins, den Emo-Style,
Ozempic Chic, Raf Simons, Christiane F. und den
nicht-drogeninduzierten Rausch der Mode.
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06.12.2024
48 Minuten
Aus den Blättern des Kratombaums wird in Indonesien, Thailand und
Malaysia traditionell ein Tee gekocht, der Schmerzen lindert und
entspannt. Verbreitet ist außerdem die Blätter zu kauen, um länger
wach bleiben und schwere körperliche Arbeit besser aushalten zu
können. Kratom ist ein leichtes Opioid und wird deshalb vor allem
in den USA immer beliebter: Die Opioidkrise lässt Menschen nach
Alternativen zu etwa Fentanyl suchen. Unternehmen entwickeln
Kratom-Extrakte, die sehr viel potenter sind, als die reinen
Blätter oder das daraus gewonnene Pulver. Kratom gewinnt auch in
Deutschland mehr Aufmerksamkeit. Toxikologe Fabian Steinmetz
erklärt in dieser Folge, warum das so ist und warum Kratom ihn
schon sehr viel länger interessiert.
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Über diesen Podcast
Der Podcast über Drogen und alles, was damit zu tun hat:
Substanzforschung, Geschichte, Substitution, Rausch, Abhängigkeit,
Legalisierung. Einmal im Monat erzählt ein Gast neuen Input aus der
Welt der bewusstseinserweiternden Substanzen. Ihr könnt
provisorisch legal per E-Mail erreichen:
provisorischlegal@gmail.com
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