Podcaster
Episoden
14.07.2024
11 Minuten
Nach dem Crash geht es weiter. Aber nicht dort wo das
gesund-werden-wollen endete. Sondern im besten Fall, wo man schon
mal war. Vor Wochen oder Monaten … Das Leben geht weiter. Um uns
herum. Ohne uns mittendrin. Wir beginnen von vorne. Oder mit dem,
was uns der Crash geraubt hat. Wir lernen wieder. Zu gehen.
Normal atmen. Zu sehen. Zurückzukommen. Irgendwie. Irgendwann.
DANACH.
Mehr
07.07.2024
4 Minuten
CRASH … unser übelster Feind. Unabsehbarer noch als die Krankheit
an sich. Allgemein harmlos als Zustandsverschlechterung benannt,
und doch weitaus mehr als nur ein „Es geht mir schlechter.“
Ein Crash ist genau das, was sein Name besagt. Ein vollkommener
Zusammenbruch. Oder damit's nicht ganz so beängstigend klingt.
Ein Überraschungspaket ohne schöne Schleife drum rum. Diffuse
Schale, harter Kern. Stark genug, um die grenzenlose Schwäche und
Hilflosigkeit, sichtbar zu machen, die dieser Krankheit
innewohnt. Traumatisierend gefangen in Symptomen. Für Tage,
manchmal Wochen. Schon nach dem ersten weiss man, dass man so
etwas nie wieder erleben möchte … Crashs bedeuten absolute
Isolation. Vom Aussen. Du, gefangen in Deinem Innen.
Ausgeliefert. Auf allen Ebenen. Geschehend. Ungefragt.
Unaufgefordert. Unberechenbar. Du weisst nie, was Du bekommst.
Währenddessen. Danach. Falls Du ein Danach erlebst… Alles schwebt
im Raum. Einem stark begrenzten Raum. Deiner neuen Gegenwart. Ihr
schattenhafter Begleiter, Pulsgeber und autarker Richtungsweiser
des Fortlaufs dieser Erkrankung, der Crash, das Zentrum unserer
grössten Angst.
Manche enden. Ohne sichtbare Spätfolgen. Manche jedoch führen an
einen Ort, vor dem wir uns Alle fürchten. In eine chronische
Zustandsverschlechterung. Dort wo bereits der nächste wartet.
Tage oder Wochen später. Endstation … Manchmal die
Pflegebedürftigkeit. Schwarzmalerei? Oder das neue
gesellschaftlich herrschende Synonym für REALITÄT im Leben von
Millionen Kindern, Frauen, Männern auf dieser Welt ... Und wo wir
grad eh schon in der Dunkelheit stehen. Treppab, tiefer hinein
ins Geschehen. Augen zu, Ohren zu. Sinne aus. Schmerzen, Fieber,
Lähmungen, Wahrnehmungsstörungen an. Willkommen in unserer Welt …
Im Crash. Wenn man Glück hat geht’s auch nach dem nächsten wieder
hinaus. Irgendwann. Doch selbst das Ende vom Crash bedeutet noch
lange nicht, dass das Schlimmste bereits überstanden ist …
Mehr
02.07.2024
15 Minuten
„Sehr viel Geduld werden Sie brauchen.“ war einer der ersten
Sätze, die ich von meinen Ärzten vor fast zwei Jahren zu hören
bekam. Doch erst nach einigen Wochen begann ich zu verstehen, was
er wirklich bedeutet. Geduld mit mir selbst. Aber vor allem
Geduld in einer Umwelt, die auf Menschen wie mich nicht
vorbereitet ist. In meiner neuen Langsamkeit, „Unvollkommenheit“
und Belastungseinschränkung, bei den Selbstverständlichkeiten des
Alltags. Licht, Geräusche, Menschen.
Wir Betroffenen haben die Aufgabe, die Geduld mit uns selbst und
mit allen anderen zu finden, angenommen. Damit die Gesellschaft
Geduld für uns finden kann, benötigen wir jedoch Sichtbarkeit,
Empathie und Unterstützung.
Mein Jahrestag mit Long Covid wurde zur Geburtsstunde von
„OhneAtemKeinLeben. Long Covid diktiert, Ich schreibe mit.“ Um
das Wenige, was mir aus meinem alten Leben geblieben ist oder ich
mir mühsam zurückerkämpfen konnte, zumindest noch sinnvoll zu
nutzen. Impulse geben, um das Außen für unser Innen und das
Leben, mit diesem unsichtbaren Feind im Körper, zu
sensibilisieren. Einen Raum zu schaffen, für andere Erkrankte als
Spiegel und Bestätigung der Wahrhaftigkeit im eigenen Erleben,
das leider viel zu oft noch auf Unglauben stößt, und für
NichtBetroffene. Um Bewusstsein und einen erfühlbaren Einblick in
einige Aspekte von Long Covid zu erwirken. Zu transportieren,
wieviel Geduld der Kampf gegen diese Erkrankung, jeden Tag von
Betroffenen einfordert.
Wir brauchen momentan Vieles, auf sehr unterschiedlichen Ebenen,
und gleichzeitig Nichts, das jedoch im richtigen Moment Alles für
uns sein kein. Menschlichkeit, Verständnis und vor Allem
Verstehen. In einem Lebenskapitel dessen Umfang wir nicht kennen,
in dem sich Absätze oder ganze Seiten wiederholen. Weitere
hinzukommen. Löschen. Erneut beginnen. Ein Kapitel, das wir
täglich durchleben, ohne die Möglichkeit es einfach zu
überspringen, weil wir die Geduld verlieren. Wir MÜSSEN
durchhalten. Für uns selbst. Für die Menschen, die uns lieben.
Die wenigen, die übrigblieben. Immer in der Hoffnung auf der
letzten Seite als letztes Wort dieses eine Wort zu lesen.
Geheilt.
Auch ich bin noch nicht gesund. Aber ich kämpfe. Und heile. Im
Innen, im Außen. Langsam. Geduldig. Im Akzeptieren des
Geschehens. Buch zuklappen? Keine Chance. Ich möchte doch wissen,
was auf der letzten Seite steht …
Mehr
Über diesen Podcast
Long Covid ist: Symptome kommen, bleiben, gehen, kehren zurück.
Doch das, was Betroffene darüber hinaus und meist im Verborgenen
bewegt, erreicht den größten Teil der Gesellschaft nicht. Long
Covid isoliert, agiert, manövriert, verbannt in die Dunkelheit und
Stille. Heimlich, einsam, stumm versiegt manch ein Leben, im festen
Griff dieses Gespenstes unserer Gegenwart. Ich spreche, schreibe,
für all jene denen die Worte fehlen, und die, die sie verloren
haben. Mit dem, was von mir übrigblieb. Wortbilder, die mein
Erleben tragen. Aus dem Herzen, ins Herz. Dem kürzesten Weg von
Mensch zu Mensch …
Kommentare (0)