Podcaster
Episoden
03.12.2025
1 Stunde 8 Minuten
55 - Autismus wird von vielen noch immer stark missverstanden.
Zwischen Klischees vom „Genie“ auf der einen Seite und dem
„beziehungsunfähigen Aussenseiter“ auf der anderen gehen oft die
eigentlichen Merkmale und Stärken unter. In dieser Episode
sprechen wir über die Autismus Spektrum Störung (ASS), die nach
ICD-11 als Spektrum verstanden wird, und darüber, was Autismus
tatsächlich ist – und was nicht. Wir erklären die zentralen
Kriterien, zum Beispiel Schwierigkeiten in der sozialen
Interaktion und rigide Routinen, aber auch das besondere
Wahrnehmungsprofil, aus dem sich häufig Nischeninteressen und
beeindruckende Talente in bestimmten Bereichen entwickeln. Wir
gehen darauf ein, warum Menschen mit ASS sehr wohl Emotionen
wahrnehmen und emotionale Empathie besitzen, gleichzeitig aber
kognitive Empathie und unausgesprochene soziale Regeln
anspruchsvoll sein können. Im Beziehungskontext schauen wir uns
an, warum Smalltalk, Gruppensituationen und soziale
Veranstaltungen anstrengend sind, weshalb Online-Dating für
manche Menschen im Spektrum eine hilfreiche Alternative ist und
welche typischen Missverständnisse in Partnerschaften entstehen.
Gleichzeitig sprechen wir über Stärken, die in Beziehungen
besonders wertvoll sind: Direktheit statt Spielchen, Ehrlichkeit,
Verlässlichkeit und Loyalität, wenn man sich einmal auf eine
Person eingelassen hat – und was sich neurotypische Paare davon
vielleicht abschauen können. Wir geben einen Einblick in die
Autismus Spektrum Störung aus Beziehungs- und Alltagsperspektive:
Welche Herausforderungen begegnen Betroffenen und Angehörigen,
was entlastet im Miteinander und wo liegen die Chancen in
Beziehungen mit Menschen im Spektrum. Eine Episode über Mythen,
Realität und darüber, warum Autismus in Beziehungen oft ganz
anders aussieht, als viele glauben.
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19.11.2025
50 Minuten
54 - „Overthinker“ oder gefangen in einer Angstspirale? In dieser
Episode widmen wir uns den beiden Angststörungen, die Beziehungen
am stärksten belasten: der Generalisierten Angststörung (GAS) und
der Agoraphobie (inklusive Panikstörung, oder losgelöst). Während
die letztens besprochenen Phobien die häufigsten Störungsformen
sind, zeigen gerade diese beiden Störungen eine der engsten
Verbindungen zu niedriger Partnerschaftszufriedenheit; mit oft
tiefgreifenden Folgen für den gemeinsamen Alltag.
Wie führt das ständige Sorgenmachen bei der GAS zu einer
psychischen Dauerbelastung, die körperliche Folgen hat und auch
den Partner mit hineinzieht? Wie entsteht aus gut gemeinter
Unterstützung plötzlich Co-Rumination, emotionale Erschöpfung und
das Gefühl, dass die Beziehung zunehmend schwerer und negativer
wird? Und ab wann sind Sorgen kein Persönlichkeitsstil oder
„Overthinking“ mehr, sondern ein pathologisches Muster?
Bei der Agoraphobie sprechen wir über die Natur von
Panikattacken. Aber auch darüber, wie Vermeidung den Radius des
eigenen Lebens immer weiter verkleinert; und wie die Partnerin
oder der Partner oft unbemerkt als willkommene „Flucht“ Teil des
Sicherheitsverhaltens wird. Was bedeutet es für eine Beziehung,
wenn eine Person das Haus kaum noch allein verlässt? Warum wird
Nähe dann manchmal zur Falle, weil sie Sicherheit gibt, aber uns
mit der Zeit die Autonomie nimmt?
Wir erklären, wie diese Störungen entstehen, wie sie sich im
Alltag zeigen, warum sie Beziehungen so stark beeinflussen und
welche Mechanismen die Angst unbeabsichtigt immer weiter
verstärken. All das, und wie kleine Veränderungen im
Interaktionsmuster so viel bewirken können, gibt’s in dieser
Episode.
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05.11.2025
52 Minuten
53 - Phobien gehören zu den häufigsten psychischen Störungen
überhaupt: Fast jede dritte Person erlebt im Laufe ihres Lebens
eine Form davon. Doch wie wird aus einem Tier, einer Situation
oder einem Gegenstand plötzlich etwas, das Panik, Herzrasen und
Schweißausbrüche auslöst? In dieser Episode sprechen wir über die
Entstehung und Aufrechterhaltung von Phobien; warum unser Gehirn
Angst manchmal „lernt“, obwohl keine reale Gefahr besteht, und
wie sich dieses Lernen verselbstständigen kann. Wir besprechen,
wie sich Ängste verfestigen, wie Vermeidung sie langfristig
verstärkt, und was dabei in Körper Psyche vor sich geht. Ein
besonderer Fokus liegt hier auch auf der sozialen Angststörung:
eine Störung, die tief in unser Denken und Fühlen eingreift. Wir
besprechen, wie soziale Angst Partnerwahl und Beziehung
beeinflusst, warum sich Betroffene zunehmend zurückziehen, und
weshalb wohlmeinende Schonung durch Partnerin oder Partner die
Angst verstärkt. Ausserdem kann man bestimmte Ängste selbst
angehen; alleine oder mit PartnerIn. Wir zeigen, wie einfache
Verhaltensängste im Alltag desensibilisiert werden können und wie
wir Nahestehenden helfen, Angst langfristig zu überwinden. Eine
Folge über die Mechanismen von Angst, Beziehungsdynamiken und
Wege, „mutiger“ durchs Leben zu gehen.
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22.10.2025
55 Minuten
52 - Manchmal geniessen wir es, manchmal schlingen wir es runter
auf dem Weg zum Meeting. Manche orientieren ihre Alltagsroutine
daran, andere nehmen es so, wie der Hunger kommt: Essen ist weit
mehr als blosse Nahrungsaufnahme. Es ist für viele ein Teil von
Kultur und Alltag, aber auch Nähe und Intimität. Doch was
geschieht, wenn das Essen langsam den ganzen Alltag, irgendwann
auch das gesamte Denken einnimmt? Was für manche unvorstellbar
ist, ist für viele Realität: zwischen 5 und 18%, je nach Bericht,
sind in westlichen Regionen von Essstörungen betroffen. Wir
unterscheiden hierbei klinisch die Anorexia Nervosa, Bulimia
Nervosa und die Binge-Eating-Störung. Auch wenn die drei
Störungsbilder sich stark voneinander unterscheiden, tragen sie
im Kern eine Gemeinsamkeit: Das gestörte Essverhalten, das schwer
unter Kontrolle zu kriegen ist. Aber wie entsteht so eine
Essstörung? Spielen Schönheitsideale und Medien, Gewohnheiten und
Routinen der Eltern, Persönlichkeitseigenschaften oder doch frühe
Bindungserfahrungen eine zentrale Rolle? In unserem Podcast
sprechen wir auch darüber, wie Essstörungen sich auf
Partnerschaften auswirken. Rigide Routinen, Sorgen oder
überhöhter Perfektionsanspruch zu gefallen; wir besprechen
spannende Verstärker-Dynamiken, die unter Partnern entstehen
können. Während die Anorexie oft schon vor einer Beziehung
beginnt, treten die Herausforderungen für Paare erst im
Zusammenleben deutlich hervor. Bei Bulimie und Binge-Eating
zeigen sich die Belastungen häufig später – aber mit gravierenden
Auswirkungen auf die gemeinsame Lebensgestaltung. Wir
diskutieren, wie dieses Störungsbild Alltag, Sozialleben,
Sexualität und vieles mehr beeinträchtigt – und wie man in einem
so sensiblen Feld einen hilfreichen Umgang findet.
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08.10.2025
54 Minuten
51 - Alkohol gehört bei vielen im Leben dazu; schon früh wird man
zum Trinken sozialisiert, beobachtet es im Elternhaus oder in
Filmen und kann es kaum erwarten, ins Trinkalter zu kommen. Auch
fortlaufend findet sich Alkohol auf guten Feiern, beim Abendessen
und einfach beim Geniessen des Lebens. Aber wieso sind wir so
gewöhnt an eine potenziell so problematische Substanz? Wir
sprechen darüber, wie der Alkohol in unsere Kreise kam, was
Alkohol mit uns macht und wie er uns, wenn man nicht aufpasst,
abhängig macht und im schlimmsten Fall eine Suchterkrankung
triggern kann. Uns bei Beziehungen verstehen interessiert hier
aber auch vor allem eins: wie Alkoholabhängigkeit sich auf die
Partnerschaft auswirkt; wie sie Bindungsdynamiken beeinflusst,
und unsere Partner*innen oder Kinder beeinträchtigt. Was tun,
wenn der Partner oder die Partnerin doch ein paar Gläschen Wein
mehr trinkt als zuvor vorgenommen, und das immer regelmäßiger?
Wie geht man damit um, wenn die Stimmungszustände eines
Nahestehenden immer unvorhersehbar werden; Verhalten impulsiver
und den vorherigen Verantwortungen nicht mehr nachgegangen werden
kann? Und was ist der nächste Schritt, wenn man bei sich selber
allmählich den Kontrollverlust feststellt, wenn Alkohol im Spiel
ist? Wir besprechen, wie eine Alkoholabhängigkeit entsteht,
welche Ursachen und Risikofaktoren es zu beachten gilt, aber auch
vor allem, was man rechtzeitig tun kann, für sich selber oder für
den Partner bzw. die Partnerin. Alkoholkonsumstörung: Was ihr
wissen solltet & was wirklich hilft!
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Über diesen Podcast
Wie entsteht Beziehung? Ist der Mensch monogam? Wie kommunizieren
wir? Wieso streiten wir? Wie funktionieren Beziehungen und was
braucht es, diese glücklich zu leben? Wie öffnet man sich
emotional? Was ist Commitment? Was sagt mein Bindungsstil über mich
aus? In unserem wissenschaftlichen Psychologie-Podcast gehen wir
jeden zweiten Mittwoch zahlreichen Fragen und faszinierenden
psychologischen Prozessen auf den Grund, erklärt anhand praktischer
Beispiele und echter Geschichten. Professor und Paartherapeut
Guy Bodenmann erzählt aus Forschung und Praxis, interviewed von
Kristina Schneider.
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