Podcaster
Episoden
29.04.2022
40 Minuten
Seit dem 3. April können Restaurants in Sachsen wieder ohne den
Nachweis von Impf- oder Testzertifikaten besucht werden. Auch das
Tragen von Masken ist nicht mehr verpflichtend. Die Branche atmete
auf, als diese Lockerungen in Kraft traten. Doch gab es auch den
erwünschten Effekt? Im CoronaCast bei Sächsische.de blickt Axel
Klein, Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen
(Dehoga), mit gemischten Gefühlen auf die aktuelle Lage. "Der
Optimismus ist wieder da, es gibt Umsätze und die Abhängigkeit der
Unternehmen von Hilfen sinkt", sagt Klein. Das Ostergeschäft, das
pandemiebedingt in den vergangenen Jahren größtenteils ausgefallen
war, habe einen Schub gebracht. Dass der Infektionsschutz jetzt in
den meisten Alltagsbereichen in die Verantwortung jedes Einzelnen
übergegangen sei, begrüße Klein. "Das soll nicht heißen, dass wir
Schutzmaßnahmen kritisieren", stellt er allerdings klar. Nach wie
vor sei es geboten, dass man sich schütze. Das gelte für Gäste wie
Unternehmer. "Es nützt ihm [dem Gastwirt] schließlich auch nichts,
wenn alle Mitarbeiter krank zu Hause sind." Der entscheidende
Unterschied sei nun, dass Gastronomen ihre Hygienekonzepte an die
jeweilige Infektionslage und ihre räumlichen Bedingungen anpassen
könnten, statt pauschale Regeln umsetzen zu müssen. Von einem
anhaltenden Aufschwung im weiteren Verlauf des Frühjahrs und im
Sommer ist Klein überzeugt. Die langfristige Perspektive bereitet
dem Branchenvertreter jedoch Sorgen. Die Liste der
Herausforderungen ist lang: Die Pandemie hat das Personalproblem in
der Branche verschärft, weil mehr als zehn Prozent der Mitarbeiter
gegangen sind. Zudem hätten viele Unternehmen Schulden angehäuft
und stünden aufgrund der sich jetzt ändernden Zinspolitik vor
ungewissen finanziellen Hürden. Klein warnt: "Das Kneipensterben
wird schleichend weiter gehen." Dass bei all diesen Vorzeichen die
zu erwartende Coronalage im Herbst unklar sei, spiele auch eine
Rolle. Noch mehr aber: "Der Krieg in der Ukraine und die
Auswirkungen auch auf unser Land und Versorgungsengpässe. Das
trifft natürlich auch unsere Unternehmen." In Anbetracht steigender
Kosten für Lebensmittel und Energie sagt Klein: "Es wird
Preisanpassung geben. Wir werden aber nicht alles umlegen, das ist
klar." Damit Restaurantbesuche künftig trotzdem für möglichst viele
Einkommensklassen erschwinglich bleiben, wirbt der Dehoga-Chef für
eine Verlängerung des gesenkten Mehrwertsteuersatzes in der
Gastronomie. Infolge der Pandemie wurde dieser von 19 auf sieben
Prozent gesenkt - vorerst bis Ende 2022. Außerdem Themen in dieser
Folge: - Wie die Gastronomie der Personalknappheit begegnet - Wie
höhere Preise zu einem mehr Qualitätsbewusstsein führen kann - Wie
Sachsens Hotel- und Gastrobranche Flüchtlingen aus der Ukraine
hilft Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf
aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen
ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.
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12.04.2022
49 Minuten
Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sieht
im Scheitern der generellen Impfpflicht eine Bürde für die Zukunft
im Kampf gegen Corona. "Nach einer wunderbaren Phase der
Entspannung [...] werden wir im Herbst wieder in voller Härte mit
Maßnahmen konfrontiert sein." Um dieses Szenario abzumildern,
argumentiert Montgomery im Podcast CoronaCast bei Sächsische.de,
sei eine Impfpflicht zum jetzigen Zeitpunkt nötig gewesen. Der
Mediziner sehe auch trotz des großen Anteils an
Durchbruchsinfektionen in der Omikron-Welle nach wie vor das Impfen
als einzige Chance, das Virus nachhaltig zu bekämpfen. Dass täglich
derzeit 200 bis 300 Menschen im Zusammenhang mit einer Infektion
sterben, sei vor dem Hintergrund der gescheiterten Impfpflicht umso
bedauerlicher. Schließlich übt Montgomery scharfe Kritik am Kurs
der Bundesregierung: "Das politische Hickhack um die Impfpflicht
ist ein katastrophales politisches Versagen." Man habe eines der
wichtigsten Zukunftsthemen für die Gesundheit der Menschen
parteipolitischem Hickhack geopfert. Dass die Impfpflicht noch mal
als Instrument gebraucht werden könnte, davon ist Montgomery
überzeugt. Allerdings ist ein neuer Anlauf eher unwahrscheinlich,
Kanzler Olaf Scholz hatte das bereits kurz nach der
Bundestagsabstimmung vergangene Woche ausgeschlossen. "Eine solche
Pflicht ist ja nicht per Schalter umlegen eingeführt", beschreibt
Montgomery das sich aus dem Aus der Impfpflicht ergebende Dilemma.
Außerdem Themen in dieser Folge: - Verspielt Gesundheitsminister
Karl Lauterbach das in ihn gesetzte Vertrauen? - Wie ist die Lage
im globalen Kampf gegen Corona? - Hilfe für die Ukraine: Was
leistet die Medizin in der aktuellen Krise? Das Podcast-Gespräch
wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch
beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
verschiedenen Orten.
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06.04.2022
40 Minuten
In Sachsen gelten seit dem 3. April bis auf einige Basisregeln
keine Corona-Maßnahmen mehr. Umgekehrt arbeiten jedoch Labore am
Limit und melden zuletzt wöchentlich Positivraten auf Rekordniveau.
Wie passt das alles zusammen - das Lockern in Anbetracht eines
zuvor nie da gewesenen Infektionsgeschehens? Im CoronaCast bei
Sächsische.de spricht Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD)
über die Gründe für den aktuellen Kurs des Lockerns und wieso die
Politik künftig noch mehr auf die Eigenverantwortung der Menschen
setzt. Außerdem bewertet die für Gesundheit zuständige Ministerin
das Hin und Her der vergangenen Tage bei der Frage zu einer
freiwilligen Quarantäne ab Mai und wie sie zur am Donnerstag
bevorstehenden Abstimmung im Bundestag zur Impfpflicht ab 60 Jahren
steht.
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29.03.2022
55 Minuten
Die Zahl der in Deutschland aktuell durchgeführten PCR-Tests
befindet sich seit Wochen auf einem Allzeithoch in der Pandemie.
Durchgeführt werden PCR-Analysen in der Regel dann, wenn es einen
dringenden Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus gibt,
zum Beispiel nach einem positiven Schnelltest. Dass die aktuelle
Welle hoch ist, wird unter anderem in der Positivrate deutlich.
"Diese liegt auch in dieser Woche bundesweit erneut bei 56
Prozent", berichtet Michael Müller, der Vorsitzende des Vereins der
Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM), im CoronaCast bei
Sächsische.de. Die Daten des ALM gelten als repräsentativ für
Deutschland. Ein großer Teil der PCR-Proben analysierenden Labore,
insgesamt 186, berichtet über den Verbund wöchentlich den aktuellen
Stand. In der vergangenen Woche, so berichtet Müller, seien von 2,2
Millionen Tests etwas mehr als 1,2 Millionen positiv ausgefallen.
Die Lage beschreibt der Labormediziner deshalb so: "Sie ist, wie es
das Robert-Koch-Institut mit seinen täglichen Berichten zur
Neuinfektionen darstellt: weiterhin angespannt." Auch wenn in der
Omikron-Welle die Krankheitsverläufe in der Regel milder ausfielen,
seien die Folgen dennoch dramatisch. Müller nennt hohe
Krankenstände in Unternehmen und zum Teil hohe Patientenzahlen auf
Normalstationen in Krankenhäusern. Die tatsächliche Wucht, mit der
sich Omikron ausgebreitet habe, drücke sich in einem
Zahlenvergleich aus. "Es wurden in der Pandemie jetzt insgesamt
20,5 Millionen SARS-CoV-2-Infektionen vom RKI in Deutschland
rapportiert. Allein rund 50 Prozent, also 10 Millionen dieser Fälle
wurden in den letzten zwei Monaten, im Februar und März 2022,
diagnostiziert." Müller berichtet in diesem Zuge zudem von einer
großen Auslastung der Labore. "Im Bundesschnitt sind aktuell
Kapazitäten zu etwa 80 Prozent ausgeschöpft. In Sachsen zu 90
Prozent." Im Freistaat melden zehn Labore an den ALM. Dass die
Corona-Politik in Anbetracht der aktuell weniger krankmachenden
Mutation des Virus und durch einen stärkeren Grad der Immunisierung
der Gesellschaft auf Lockerungskurs ist, teilt Müller trotz der
großen Dynamik. Es komme wie bei Grippewellen vor der Pandemie
darauf an, dass Menschen eigenverantwortlich handeln. Dazu gehöre
auch das Tragen von Masken, Abstandhalten und Testen immer dann,
wenn es nötig erscheint. Für den künftigen Umgang mit
PCR-Kapazitäten wirbt Müller um ein Umdenken. "Wir müssen Medizin
wieder so machen, wie wir sie vor der Pandemie gemacht haben. Das
heißt: Kranke gut versorgen, Verdachtsfälle abklären und Ausbrüche
beziehungsweise Kontaktpersonen monitoren." Nicht für alle diese
Aufgaben seien PCR-Tests zwingend nötig. "Ich stelle in Zweifel, ob
wir zur Bestätigung des Genesenenstatus eine PCR-Analyse brauchen,
die eigentlich nur ein formaler Aspekt ist." Auch von
Antigenschnelltests wisse man inzwischen, dass sie bei richtiger
Anwendung "richtig positive" oder "richtig negative" Ergebnisse
lieferten. Die PCR-Ressourcen, so Müller, sollten nach
medizinischen Erfordernissen eingesetzt werden. "Medizinisch
erforderlich ist, kranke Menschen zu versorgen. Besonders dann,
wenn sie Risiko haben, schwer krank zu werden." Das umschließe vor
allem den Schutz vulnerabler Gruppen und von Personen, die in
medizinisch-pflegerischen Bereichen eingesetzt sind. Außerdem
Themen in dieser Folge: - Sollte Deutschland mit Gurgeltests aus
Österreich PCR-Kapazitäten erhöhen? - Wie müssen sich Labore auf
eine drohende Herbstwelle vorbereiten? - Wie funktioniert das
Monitoring von Virusvarianten in den Laboren? - Welche Rolle spielt
die Art und der Zeitpunkt einer Probenentnahme beim Test? Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
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11.03.2022
38 Minuten
Am 20. März fallen in Deutschland viele Schutzmaßnahmen weg, die in
der Pandemie das Ausbreiten des Coronavirus verhindern oder
zumindest verlangsamen sollten. "Ich kann diesen Weg
nachvollziehen", sagt der Dresdner Virologe Alexander Dalpke im
CoronaCast bei Sächsische.de. Allerdings mahnt der Experte in
Anbetracht der aktuell bundesweiten Rekordzahlen bei
Neuansteckungen auch weiter zur Vorsicht. Man müsse bei der
Bewertung der Lage genau hinschauen, erklärt Dalpke. Bei den
Maßnahmen, die bis jetzt über das Infektionsschutzgesetz aufrecht
gehalten wurden, sei immer das Ziel gewesen, eine Überlastung des
Gesundheitssystems abzuwenden. "Das war lange Zeit auch gut
begründet. Wir sehen das aber jetzt nicht mehr, trotz hoher
Ansteckungszahlen", so der Virologe. Ab dem Sonntag der kommenden
Woche soll nur noch ein Paket aus Basismaßnahmen gekoppelt mit
einer Hotspot-Regelung gelten. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf
hatte diese Woche die Ampelkoalition vorgelegt. "Beim 20. März
deshalb nun aber von einem 'Freedom Day' zu sprechen, halte ich für
eine Überhöhung", sagt Dalpke. Das Virus sei schließlich nicht per
Gesetz an einem Tag aus der Welt zu schaffen. "Klar ist, das Virus
ist weiterhin in der Bevölkerung vorhanden. Es wird auch weiterhin
zu Infektionen führen. Und es wird mit großer Wahrscheinlichkeit im
Herbst dann auch wieder zu einer größeren Welle kommen." Auch eine
mögliche Welle im Sommer schließt Dalpke nicht aus. Die sich in
Deutschland ausbreitende Subvariante BA.2, die sich aus der bis
zuletzt vorherrschenden Omikron-Mutante gebildet hat, könne dazu
führen. Dalpke verweist auf Daten aus Dänemark und Großbritannien,
wo der Subtyp bereits seit mehreren Wochen für rasant steigende
Fallzahlen sorgt. Vieles deute demnach zwar auf eine höhere
Übertragbarkeit hin, jedoch nicht in Korrelation mit einem Anstieg
bei schweren Verläufen, die wiederum das Gesundheitssystem stärker
belasten würden. Dalpke schätzt auch künftig beim weiteren Mutieren
des Virus die Lage so ein, dass sich zwar bei jeder der immer
wieder zufällig entstehenden Varianten die Übertragbarkeit
intensivieren könne, aber nicht unbedingt die Gefährlichkeit.
"Außer wenn das Virus grundsätzlich seine Biologie ändern würde",
schränkt Dalpke ein. Dies sei jedoch in der Evolution von Viren
eher unwahrscheinlich. Für künftige Viruswellen würde das bedeuten,
dass sie zwar mit großen Ansteckungszahlen einhergehen könnten,
jedoch nicht mit einer vergleichsweise hohen Hospitalisierung.
Außerdem, so Dalpke, begegne dem Virus inzwischen eine in höherem
Maße immunisierte Bevölkerung, sei es durch Impfungen oder aufgrund
bereits durchgemachter Infektionen. Dalpke plädiert trotz einer
möglichen weiteren Abschwächung von Gefahren weiterhin dazu, in
bestimmten Situationen Masken zu tragen. "Auch wenn das vielleicht
dann nicht mehr überall vorgeschrieben ist." Das Idealszenario
wäre, so der Virologe, wenn die Menschen künftig
eigenverantwortlich statt verordnet dem Infektionsschutz genüge tun
würden. Außerdem Themen in dieser Folge: - Was weiß man bisher über
die Omikron-Subvariante BA.2? - Wann ist der beste Zeitpunkt für
eine vierte Impfung? - Warum lassen sich nicht so viele Menschen
wie erhofft mit Novavax impfen? - Welche Auswirkungen hat der Krieg
in der Ukraine auf die Pandemie in Europa? Das Podcast-Gespräch
wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch
beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
verschiedenen Orten.
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Über diesen Podcast
Updates zur Lage in Sachsen, aktuelle Informationen und spannende
Gespräche mit Experten, Politikern und Menschen, die in der
Corona-Krise Besonderes leisten: Das ist der CoronaCast von
Sächsische.de. Durch den Podcast führt Fabian Deicke, der meist per
Video-Konferenz mit seinen Gästen spricht. Redaktionell wirkt der
Dresdner Social-Media-Experten und Corona-Twitterer Andreas Szabó
mit - teils auch vor dem Mikrofon.
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