Podcaster
Episoden
01.06.2023
1 Stunde 21 Minuten
Wir sprechen mit der Bürgerinitiative „Demokratie. Gerechtigkeit.
Bürgerräte in Marzahn-Hellersdorf“ über ausgeloste Bürgerräte als
eine Methode der Beteiligung am politischen Prozess. Die
Initiator:innen Uta Glienke, Raiko Hannemann und Wolfram
Hülsemann erklären, was Bürgerräte sind, wie sie funktionieren
und was sie mit sozialer Gerechtigkeit zu tun haben.
Die Initiative engagiert sich im Ostberliner Bezirk
Marzahn-Hellersdorf dafür, dass die Bezirksverordnetenversammlung
(eine Art „Bezirksparlament“) regelmäßig ausgeloste Bürgerräte
einberuft. Die immer wieder aus der Einwohnerschaft neu
ausgelosten Räte sollen damit beauftragt werden, politische
Empfehlungen zu einer konkreten Fragestellung im Bezirk zu
erarbeiten, über die dann das Bezirksparlament einen Beschluss
herbeiführen muss.
Die Engagierten sprechen über ihre Beweggründe für die
Initiative. Diese stammen aus ihren persönlichen Erkenntnissen
und Erfahrungen aus dem Alltag, dem eigenen Erleben von
Beteiligungsformaten oder aus der Wissenschaft. Bekämpfen wollen
sie den sich verbreitenden „Frust an Demokratie“ und wollen
dagegen „Lust auf Demokratie“ machen. Besonders unerträglich
finden sie die inzwischen gut erforschte Tatsache, dass Menschen,
die in prekären Lebensverhältnissen leben, einerseits deutlich
schlechtere Chancen haben, ihre Stimmen einzubringen und sich
andererseits immer mehr aus dem politischen Prozess zurückziehen.
In Marzahn-Hellersdorf sind bei der letzten Wahl fest 50% der
Wahlberechtigten nicht wählen gegangen.
Die Initiative ist davon überzeugt, dass man mit ausgelosten
Bürgerräten, deren Diskussionsergebnisse auch gehört werden, zu
mehr (sozialer) Gerechtigkeit in der Demokratie beitragen kann
(auf kommunaler Ebene und darüber hinaus).
Dabei geht es der Initiative nicht darum, Bürgerräte gegen die
repräsentative Demokratie durchzusetzen. Im Gegenteil: nach ihren
Vorstellungen soll der Bezirk den „Marzahn-Hellersdorfer Weg“
gehen. D.h. die demokratischen Parteien im Bezirk bzw. die
gewählte Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt, sollen
Bürgerräte wollen und sie als ergänzende Beteiligungsmöglichkeit
für die Einwohnerschaft ermöglichen.
Weitere Informationen erhaltet Ihr unter
www.buergerraete-mh.de
Wer unterstützen oder mithelfen will, kann die Initiative
kontaktieren unter info[at]buergerraete-mh.de.
Inhalt:
- Intro 0:00
- Demokratie und Gerechtigkeit. Vorstellung der Initiative
1:26
- Bezirk Marzahn-Hellersdorf 11:18
- Soziale Gerechtigkeit in der Demokratie 12:54
- Was sind ausgeloste Bürgerräte? Wie soll das konkret
funktionieren? 16:09
- Bürgerräte in der Kommunalpolitik im Stadtstaat Berlin: Was
kann man bestimmen in MH? 24:05
- Der Marzahn-Hellersdorfer Weg als Vorbild: "alle sollen es
wollen" 34:24
- falsche Legenden über Bürgerräte in der Politik 37:36
- Konkreter Ablauf eines Bürgerrats in MH 40:58
- Bürgerräte als Stärkung der repräsentativen Demokratie!
46:07
- Mini-Öffentlichkeit - Repräsentativität und Willensbildung -
mehr als nur meckern 50:37
- die Blasen müssen sich wieder begegnen 59:53
- Faire Moderation, verständliche Sprache, konkrete
Fragestellungen im Bürgerrat 1:02:25
- Internationale Vorbilder von Bürgerräten 1:09:39
- Was sind Eure nächsten Schritte? Wie bei der Ini mitmachen? Wie
kann man sie erreichen? 1:13:37
- Outro 1:20:04
E-Mail: info[at]kliopolis.de
https://www.kliopolis.de/podcasts/gespraechsfaden/
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25.02.2023
2 Stunden 1 Minute
In dieser Folge diskutieren wir mit dem Historiker, Autor und
wissenschaftlichen Mitarbeiter der „Gedenkstätte und Museum
Sachsenhausen“, Dr. Enrico Heitzer, über die sog. „Kampfgruppe
gegen Unmenschlichkeit“ (KgU) und versetzen uns in die frühen
Nachkriegsjahre. Der Nationalsozialismus ist gerade besiegt
worden, die ehemaligen Anti-Hitler-Alliierten standen sich im
Kalten Krieg nun unversöhnlich als Gegner gegenüber; u.a. im Feld
der Spionage.
Um die KgU rankten sich zahlreiche Mythen. Sie agierte u.a. als
Suchdienst für in ostdeutschen oder sowjetischen Gefängnissen
Verschollene. Sie war aber auch mehr als nur eine
Menschenrechtsorganisation: Als aktiver Teil der
antikommunistischen Politik der frühen Nachkriegsjahre der BRD
und der USA betrieb die Organisation, die zeitweise von der CIA
unterstützt wurde, Spionage ‚im Osten‘, verübte Sabotageakte
gegen die Wirtschaft und Infrastruktur der DDR. Auch
terroristische Brand-, Bomben- und Gift-Anschläge wurden geplant
und teilweise durchgeführt, wobei die meisten scheiterten.
Zugleich war die KgU ein Symbol für die Erzählung von der
demokratischen Bundesrepublik. Für die Staatssicherheit und die
DDR-Propagandaapparate war sie der ‚ideale Gegner‘ in einer Zeit
der Agentenparanoia in Ost und West der 1950er Jahre und wurde
hart verfolgt.
Enrico trug in seiner Dissertation über die KgU erheblich zur
kritischen Auflösung der Mythen über die KgU bei und lieferte
zudem einen wichtigen Beitrag zur kritischen Aufarbeitung der
bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte, die mitnichten mit einer
„Stunde Null“ begann, sondern in vielerlei Hinsicht auf
Kontinuitäten der NS-Zeit aufbaute. Dabei spielte die Ideologie
des Antikommunismus als eine narrative Grundsäule der BRD eine
entscheidende Rolle.
In seinem Vortrag „Inkarnation des Antikommunismus? Die
Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) zwischen Politik,
Widerstand und Spionage“ gibt uns Enrico einen Überblick über die
Geschichte dieser Organisation des frühen Kalten Krieges. Danach
kommen wir mit ihm ins Gespräch.
Inhalt:
- Intro 0:00
- Vorab: Worum geht's und ein neuer Podcast 1:26
- Vorstellung Enrico Heitzer und Thema KgU 2:48
- Vortrag: Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) von Enrico
Heitzer 13:30
- Nazis in der KgU? 46:25
- Gab es Ermittlungen der Justiz gegen die KgU? 52:07
- Quellen Deiner Forschung: CIA-Akten, Zeitzeugen, Stasi-Akten
usw.? 58:09
- Wie waren die Gespräche mit den Zeitzeugen? 1:07:36
- Gab es Frauen bei der KgU? 1:11:15
- Parallelen zum Rechtsterrorismus seit den 70er Jahren bis zum
"NSU"? 1:15:06
- Warum erwählte die Stasi die KgU zum Hauptgegner? 1:30:23
- KgU als Akteur im 17. Juni 1953? 1:36:25
- Warum wurde die KgU aufgelöst? Gab es eine
Nachfolgeorganisation? 1:43:50
- Wie interpretierte die KgU die NS-Vergangenheit und die Shoa?
1:51:06
- Outro 2:00:17
E-Mail: gespraechsfaden[at]kliopolis.de
Mehr Infos: https://www.kliopolis.de/podcasts/gespraechsfaden/
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24.02.2023
5 Minuten
Der Gesprächsfaden ist ein Informations- und Diskussionspodcast.
Hier treffen Wissenschaft, Alltagsleben, politische Diskussion
und Aktion zusammen. Vorrangig werden Themen aus den Bereichen
Politik, Geschichte, Soziologie, Philosophie, Psychologie und
Wirtschaft berührt.
Der Begriff „Gesprächsfaden“ lässt eine Reihe von Assoziationen
zu. Als erstes fällt einem vielleicht der sprichwörtliche rote
Faden ein, der sich gradlinig durch das Gespräch zieht. In der
Realität verlaufen wahrscheinlich die wenigsten Gespräche auf
diese Art und Weise, d.h. man schweift ab, der Faden kann sich
verknoten und dann muss man den Knoten wieder aufdröseln.
Das ist völlig normal und zu einem gewissen Grad auch erwünscht.
Hauptsache für ein Gespräch ist doch, dass der Faden nicht
abreißt.
In unserem Podcast führen wir Interviews und Diskussionen mit
Wissenschaftler:innen, Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft
oder aber einfach mit ‚Menschen auf der Straße‘, oder wo man
Menschen sonst so antreffen kann. Wir hören jeden an; und fangen
dann an zu diskutieren. Hauptsache, wir kommen ins Gespräch.
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Über diesen Podcast
Der Gesprächsfaden ist ein Informations- und Diskussionspodcast.
Hier treffen Wissenschaft, Alltagsleben, politische Diskussion und
Aktion zusammen. Vorrangig werden Themen aus den Bereichen Politik,
Geschichte, Soziologie, Philosophie, Psychologie und Wirtschaft
berührt. Der Begriff „Gesprächsfaden“ lässt eine Reihe von
Assoziationen zu. Als erstes fällt einem vielleicht der
sprichwörtliche rote Faden ein, der sich gradlinig durch das
Gespräch zieht. In der Realität verlaufen wahrscheinlich die
wenigsten Gespräche auf diese Art und Weise, d.h. man schweift ab,
der Faden kann sich verknoten und dann muss man den Knoten wieder
aufdröseln. Das ist völlig normal und zu einem gewissen Grad auch
erwünscht. Hauptsache für ein Gespräch ist doch, dass der Faden
nicht abreißt. In unserem Podcast führen wir Interviews und
Diskussionen mit Wissenschaftler:innen, Akteuren aus Politik und
Zivilgesellschaft oder aber einfach mit ‚Menschen auf der Straße‘,
oder wo man Menschen sonst so antreffen kann. Wir hören jeden an;
und fangen dann an zu diskutieren. Hauptsache, wir kommen ins
Gespräch.
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