KgU. Antikommunismus, Kalter Krieg und NS-Vergangenheit

KgU. Antikommunismus, Kalter Krieg und NS-Vergangenheit

Antikommunismus, Kalter Krieg und NS-Vergangenheit
2 Stunden 1 Minute
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Beschreibung

vor 1 Jahr

In dieser Folge diskutieren wir mit dem Historiker, Autor und
wissenschaftlichen Mitarbeiter der „Gedenkstätte und Museum
Sachsenhausen“, Dr. Enrico Heitzer, über die sog. „Kampfgruppe
gegen Unmenschlichkeit“ (KgU) und versetzen uns in die frühen
Nachkriegsjahre. Der Nationalsozialismus ist gerade besiegt
worden, die ehemaligen Anti-Hitler-Alliierten standen sich im
Kalten Krieg nun unversöhnlich als Gegner gegenüber; u.a. im Feld
der Spionage.


Um die KgU rankten sich zahlreiche Mythen. Sie agierte u.a. als
Suchdienst für in ostdeutschen oder sowjetischen Gefängnissen
Verschollene. Sie war aber auch mehr als nur eine
Menschenrechtsorganisation: Als aktiver Teil der
antikommunistischen Politik der frühen Nachkriegsjahre der BRD
und der USA betrieb die Organisation, die zeitweise von der CIA
unterstützt wurde, Spionage ‚im Osten‘, verübte Sabotageakte
gegen die Wirtschaft und Infrastruktur der DDR. Auch
terroristische Brand-, Bomben- und Gift-Anschläge wurden geplant
und teilweise durchgeführt, wobei die meisten scheiterten.


Zugleich war die KgU ein Symbol für die Erzählung von der
demokratischen Bundesrepublik. Für die Staatssicherheit und die
DDR-Propagandaapparate war sie der ‚ideale Gegner‘ in einer Zeit
der Agentenparanoia in Ost und West der 1950er Jahre und wurde
hart verfolgt.


Enrico trug in seiner Dissertation über die KgU erheblich zur
kritischen Auflösung der Mythen über die KgU bei und lieferte
zudem einen wichtigen Beitrag zur kritischen Aufarbeitung der
bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte, die mitnichten mit einer
„Stunde Null“ begann, sondern in vielerlei Hinsicht auf
Kontinuitäten der NS-Zeit aufbaute. Dabei spielte die Ideologie
des Antikommunismus als eine narrative Grundsäule der BRD eine
entscheidende Rolle.


In seinem Vortrag „Inkarnation des Antikommunismus? Die
Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) zwischen Politik,
Widerstand und Spionage“ gibt uns Enrico einen Überblick über die
Geschichte dieser Organisation des frühen Kalten Krieges. Danach
kommen wir mit ihm ins Gespräch.


Inhalt:

- Intro 0:00
- Vorab: Worum geht's und ein neuer Podcast 1:26
- Vorstellung Enrico Heitzer und Thema KgU 2:48
- Vortrag: Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) von Enrico
Heitzer 13:30
- Nazis in der KgU? 46:25
- Gab es Ermittlungen der Justiz gegen die KgU? 52:07
- Quellen Deiner Forschung: CIA-Akten, Zeitzeugen, Stasi-Akten
usw.? 58:09
- Wie waren die Gespräche mit den Zeitzeugen? 1:07:36
- Gab es Frauen bei der KgU? 1:11:15
- Parallelen zum Rechtsterrorismus seit den 70er Jahren bis zum
"NSU"? 1:15:06
- Warum erwählte die Stasi die KgU zum Hauptgegner? 1:30:23
- KgU als Akteur im 17. Juni 1953? 1:36:25
- Warum wurde die KgU aufgelöst? Gab es eine
Nachfolgeorganisation? 1:43:50
- Wie interpretierte die KgU die NS-Vergangenheit und die Shoa?
1:51:06
- Outro 2:00:17

E-Mail: gespraechsfaden[at]kliopolis.de
Mehr Infos: https://www.kliopolis.de/podcasts/gespraechsfaden/

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