Episoden

In Wort mit Kim de l'Horizon
05.10.2025
55 Minuten
IIn dieser Episode spricht Iryna Herasimovich mit Kim de l'Horizon über „Blutbuch“, einen Roman, der Grenzen und Lücken in unseren Sprachen und Identitäten aufzeigt. Der von der Kritik gefeierte, mit dem Deutschen wie auch dem Schweizer Übersetzerpreis ausgezeichnete Roman ist eine echte Herausforderung für Übersetzende – und wurde trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, in viele Sprachen übertragen. Im Mai 2023 fand im Übersetzerhaus Looren ein von Iryna Herasimovich geleiteter Workshop für Übersetzende von "Blutbuch" statt, bei dem Kim mit den Übersetzenden zusammenarbeitete. Ausgehend von dieser gemeinsamen Erfahrung sprechen Kim de l'Horizon und Iryna Herasimovich über den Begriff des Originals und Übersetzende als neue Sprechinstanzen im Text, über Hierarchien im Literaturbetrieb und die Verflochtenheit von Stimmen in literarischen Texten, über die Lebendigkeit des Offenen und die Geschlossenheit der autoritären Systeme.  KIM DE L’HORIZON, geboren 2666 auf Gethen. Vor ›Blutbuch‹ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik und dem Damenprozessor. Heute hat Kim genug vom »ICH«, studiert Hexerei bei Starhawk und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. ›Blutbuch‹ wurde 2022 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung sowie dem Deutschen Buchpreis und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman wird in 17 Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Quelle: www.dumont-buchverlag.de Iryna Herasimovich ist Literaturübersetzerin zahlreicher deutschsprachiger Autor:innen ins Belarusische. Sie arbeitet auch als Dramaturgin und Kuratorin im Bereich bildende Kunst und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seit 2021 ist sie Doktorandin am Slavischen Seminar der Uni Zürich. Der Podcast entstand dank der Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und des Robert Bosch Alumni Netzwerks.
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In Wort mit Lukas Bärfuss
16.12.2024
1 Stunde 2 Minuten
Zeugenschaft ist für Lukas Bärfuss ein ganz wichtiger Begriff in der Literatur: aus einer singulären Erfahrung heraus zu schreiben und zu berichten, was wirklich geschehen ist. Doch wie lassen sich solche persönlichen Zeugnisse in andere Sprachen übertragen, und welche neuen Bedeutungsräume entstehen dabei? Welche Resonanz findet ein Thema wie Selbstmord beispielsweise in der russischen oder armenischen Gesellschaft? Darüber sprechen wir mit dem Autor Lukas Bärfuss, seinem russischen Übersetzer Michail Rudnizki und seiner armenischen Übersetzerin Gayane Ginoyan. Beide haben Koala übersetzt und berichten von den Herausforderungen und Erkenntnissen, die diese Arbeit mit sich bringt. Warum weiß Gayane Ginoyan noch nach Jahren genau, dass das Buch 165 Eigennamen enthält? Welche Parallelen sieht Michail Rudnizki zwischen Bärfuss’ Koala und Kafkas Werk? Teilen die Übersetzer:innen die Freude des Autors an der Sprache eines ausgestorbenen Sattlerberufs? Und wann ist eine Übersetzung wirklich fertig? Diesen und vielen anderen Fragen werden wir im Gespräch nachgehen. Lukas Bärfuss, geboren 1971 in Thun, ist Dramatiker, Romancier und streitbarer Publizist. Seine Stücke werden weltweit gespielt, die Romane sind in zwanzig Sprachen übersetzt. Lukas Bärfuss ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Zürich. Für seine Werke wurde er u.a. mit dem Berliner Literaturpreis, dem Schweizer Buchpreis und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen Vaters Kiste (2022) der Die Krume Brot (2023). Gayane Ginoyan ist eine promovierte Germanistin und Literaturübersetzerin aus Armenien. Seit 1994 lehrt sie als Dozentin an der Staatlichen Brjussow-Universität Jerewan. 2005 promovierte sie zum Thema Die Entfremdung und Erinnerung in den Erzählschriften von Thomas Bernhard und Christoph Hein. Seit 2010 arbeitet sie als freiberufliche Literaturübersetzerin. Sie hat 15 Romane und zwei Erzählbände aus dem Deutschen ins Armenische sowie zwei Erzählbände aus dem Armenischen ins Deutsche in Zusammenarbeit mit deutschen Übersetzer:innen übersetzt. Dreimal leitete sie die deutsch-armenische Übersetzerwerkstatt, organisiert vom Goethe-Institut Georgien, dem Goethe-Zentrum Eriwan, dem Toledo-Programm und der DÜF. 2015 initiierte und leitete sie das Übersetzungsprojekt eines Sonderbandes der Zeitschrift Granish mit Erzählungen zeitgenössischer deutscher Autoren. Seit 2012 hat sie diverse Stipendien erhalten, darunter das Charles-Holenstein-Looren-Stipendium und ein Residenzstipendium im EÜK Straelen.   Michail Rudnizki studierte Germanistik an der M. W. Lomonossow-Universität Moskau. Er ist Autor zahlreicher literaturwissenschaftlicher und kritischer Artikel über die deutschsprachige Literatur von der Romantik bis zur Gegenwart. 1976 verteidigte er seine Doktorarbeit zur Poetik von Rainer Maria Rilke. Seit Anfang der 1980er-Jahre arbeitet er als Literaturübersetzer. Er übersetzte aus dem Deutschen ins Russische Gedichte von Heinrich Heine und Rainer Maria Rilke, Novellen, Romane und Prosa von Franz Kafka, Stefan Zweig, Thomas Mann, Heinrich Böll, Günter Grass und Christa Wolf, Publizistik von Joseph Roth, Theaterstücke von Bertolt Brecht, Thomas Bernhard und Botho Strauß, Aphorismen von Robert Musil, Essays von Walter Benjamin und Elias Canetti sowie philosophische Fragmente von Friedrich Nietzsche. Darüber hinaus übertrug er Werke zeitgenössischer deutschsprachiger Autoren wie Peter Handke, Adolf Muschg, Thomas Brussig und Lukas Bärfuss ins Russische. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Preis der Zeitschrift Ausländische Literatur (1996), dem W. A. Schukowski-Preis (2002), dem «Meisterpreis» (2014) und dem Deutschen Übersetzungspreis (2014).  
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In Wort mit Jonas Lüscher
08.11.2024
57 Minuten
“Es gibt keine furchterregenderen Leserinnen als die Übersetzerinnen” - sagt Jonas Lüscher. Man lerne aber auch wahnsinnig viel über das eigene Schreiben, indem man den Übersetzerinnen Auskunft gibt. In dieser Folge des Podcasts sprechen wir mit Jonas Lüscher, seiner Übersetzerin ins Slowenische Tanja Petric und seiner Übersetzerin ins Englische Tess Lewis unter anderem über hilfreiche und hinderliche Kritik an Übersetzungen, über die Unterschiede zwischen den Übersetzungen in große und kleine Sprachen, über die Fragen der Übersetzenden und die Herausforderungen beim von kulturspezifischen Begriffen wie zum Beispiel Liberalismus oder dem sprechenden Namen Kraft.  Jonas Lüscher ist Schriftsteller. Seine Novelle "Frühling der Barbaren" entwickelte sich zum Bestseller, stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und war nominiert für den Schweizer Buchpreis. Sie wurde inzwischen in rund 20 Sprachen übersetzt. Lüschers Roman "Kraft" gewann den Schweizer Buchpreis. Jonas Lüscher erhielt außerdem u.a. den Hans-Fallada-Preisden Prix Franz Hessel und 2022 den Max Frisch-Preis der Stadt Zürich.  Quelle: https://www.chbeck.de/autor/?authorId=140723067 Tanja Petrič ist slowenische Übersetzerin, Literaturkritikerin und Herausgeberin. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u. a. Bertolt Brecht, Felicitas Hoppe, Anna Kim, Friederike Mayröcker, Jonas Lüscher, Eva Menasse und Robert Menasse. Tanja Petrič ist seit 2020 Präsidentin des Verbands slowenischer Literaturübersetzer. Des Weiteren ist sie Mitglied des slowenischen PEN-Zentrums und des Verbands slowenischer Literaturkritiker. 2023 hat sie zusammen mit Amalija Maček das Projekt Ljubljana. City of Translators für das Programm TOLEDO kuratiert. Mehr dazu: https://www.toledo-programm.de/cities_of_translators/
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In Wort - Peter Stamm
09.06.2024
37 Minuten
In der zweiten Folge des Podcasts In Wort treffen wir Peter Stamm, seine georgische Übersetzerin Maia Mirianashvili und seinen spanischen Übersetzer Anibal Campos. Wann wird die literarische Tradition der Zielsprache zur Herausforderung? Im Modus seines Autors zu sein, was bedeutet das für einen Übersetzer? Ist ein Autor für seine Übersetzer:innen eher Berater oder Rohmaterial? Wie übersetzt man die einprägsamen Titel der Bücher von Peter Stamm? In diesem Gespräch werden wir diesen und vielen anderen Fragen nachgehen.   Peter Stamm, geboren 1963, studierte einige Semester Anglistik, Psychologie und Psychopathologie und übte verschiedene Berufe aus, u.a. in Paris und New York. Er lebt in der Schweiz. Seit 1990 arbeitet er als freier Autor. Er schrieb mehr als ein Dutzend Hörspiele. Seit seinem Romandebüt »Agnes« 1998 erschienen sieben weitere Romane, fünf Erzählungssammlungen und ein Band mit Theaterstücken, zuletzt die Romane »Weit über das Land«, »Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt«, »Das Archiv der Gefühle«, »In einer dunkelblauen Stunde«. »Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt« wurde ausgezeichnet mit dem Schweizer Buchpreis 2018. (Quelle: www.fischerverlage.de)   José Aníbal Campos, 1965 in Havanna geboren. Studium der Germanistik an der Fakultät für Fremdsprachen der Universität seiner Heimatstadt. Von 1996 bis 1999, freier Dozent für Übersetzung an derselben Fakultät. In 1998 Gastdozent an der Universidad Nacional de Bogotá, Kolumbien, für ein Seminar über das Thema "Übersetzung und Interkulturalität" (in Zusammenarbeit mit Dagmar Ploetz). Seit 1999 freiberuflicher Übersetzer. Seit Anfang 2003 im Exil mit Wohnsitz in Spanien. Seit 2016 zweiter Wohnsitz in Wien. (Quelle: www.tralalit.de)    Maia Peter-Mirianashvili ist in Georgiens Hauptstadt Tbilissi geboren und aufgewachsen, sie übersetzt seit mehreren Jahren Werke der deutschen Literatur ins Georgische. 2003 hat Maia Mirianaschwili ihren eigenen Verlag gegründet und nannte ihn nach dem heiligen Vogel "Ibis", der als Schutzheiliger aller Schreibenden gilt. Schwerpunkt Ihres Verlagsprogramms "Ibis" ist die neuere deutsche Literatur, die in Georgien nur wenig bekannt ist. Mehr zum Verlag: www.ibis-verlag.com   Das Projekt wird von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und dem Bosch Alumni Netzwerk gefördert.
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In Wort - Ilma Rakusa
09.01.2023
45 Minuten
In Wort - Ilma Rakusa - einem Gespräch mit Ilma Rakusa, Chrystyna Nasarkewytsch und Ryszard Wojnakowski Wie entsteht ein Text, den wir später als Buch in den Händen halten? Wo fängt er an? Wie schauen die Autor:innen auf ihre Arbeit? Und wie wird ihre Arbeit von Übersetzer:innen gesehen? Bücher wandern ja immer wieder von einer Kultur in die andere, aber eben nicht von selbst, sondern dank konkreten Menschen, deren Namen im Literaturbetrieb immer noch viel zu oft im Schatten bleiben. Wie läuft der Austausch zwischen den Autor:innen und Übersetzer:innen? Welche Erwartungen haben sie aneinander? Welchen Schwierigkeiten begegnen sie? Wie werden Bücher aus der Schweiz in anderen Ländern gelesen? In der ersten Folge treffen sich “In Wort” die Schweizer Schriftstellerin und Übersetzerin Ilma Rakusa, ihre ukrainische Übersetzerin Chrystyna Nasarkewytsch und ihr polnischer Übersetzer Ryszard Wojnakowski, die beide Ilma Rakusas Buch “Mehr Meer” übersetzt haben. Dmitri Kletschko und Iryna Herasimovich Ilma Rakusa (*1946) studierte Slawistik und Romanistik in Zürich, Paris und Leningrad. Sie lebt als Schriftstellerin, Publizistin und  Übersetzerin (u.a. von Marina Zwetajewa, Danilo Kis, Imre Kertész, Péter Nádas und Marguerite Duras) in Zürich. Für ihr literarisches Werk, das Gedichte, Erzählungen, Essays und das Erinnerungsbuch "Mehr Meer" umfasst, erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. den Adelbert-von-Chamisso-Preis, den Schweizer Buchpreis, den Berliner Literaturpreis und 2019 den Kleist-Preis. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. www.ilmarakusa.info Chrystyna Nasarkewytsch, geboren 1964 in Lwiw, wo sie auch heute lebt. Sie ist Übersetzerin wissenschaftlicher und literarischer Prosa, lyrischer und dramatischer Texte und lehrt an der Lwiwer Universität Theorie und Praxis des Übersetzens. Sie hat unter anderem Werke von Terezia Mora, Herta Müller, Ilma Rakusa ins Ukrainische übersetzt. Ryszard Wojnakowski (*1956) studierte Germanistik und Skandinavistik in Krakau. Von 1983 bis 1993 war er Redakteur im Verlag Wydawnictwo Literackie, seit 1993 ist er als freiberuflicher Literaturübersetzer tätig. Er hat zahlreiche Werke aus den Bereichen Lyrik, Prosa, Essayistik und Sachliteratur übersetzt und wurde vielfach ausgezeichnet.
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Über diesen Podcast

von Dmitri Kletschko und Iryna Herasimovich In unserem Podcast trifft sich ein Schweizer Autor oder eine Schweizer Autorin “In Wort” mit jeweils zwei seiner / ihrer Übersetzer:innen aus unterschiedlichen Ländern und gemeinsam begeben wir uns auf eine Entdeckungstour hinter die Kulissen des Literaturbetriebs. Das Projekt wird von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und dem Bosch Alumni Netzwerk gefördert. Cover: Antonina Slobodtschikowa Eine Produktion vom PodcastStudio.NRW

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