Episoden

Die verlorene Ehre der Katharina Blum – Terrorismus, Medien und öffentliche Meinung
28.12.2025
38 Minuten
Diese Episode widmet sich dem Kinostart des Films „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ im Oktober 1975, basierend auf der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Böll. Wir erkunden die Reaktion der deutschen Öffentlichkeit auf den Film und die scharfe Kritik an der "Bild"-Zeitung und ihrer Berichterstattung über vermeintliche Terroristen. Wie beeinflusste der Film das öffentliche Bewusstsein und die Debatte über Terrorismus, Medienethik und staatliche Macht? Shownotes Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Interviewpartner: Hanno Balz Musik: Olaf Parusel Abmischung: Duška Roth Timestamps Folge 11 00:00 - Karl Carstens attackiert Heinrich Böll 00:27 - Politische Instrumentalisierung und Sensationspresse der 70er 01:49 - Rolle der Medien in der RAF-Geschichte 02:27 - Medienlandschaft der 70er – zwei Lager 03:12 - Zeitungen als politische Waffen 04:08 - Boulevardblätter 04:35 - Springer-Presse und Macht der Schlagzeilen 06:03 - Studentenbewegung, Terrorismus und Medien als Brandbeschleuniger 07:18 - Sensationsjournalismus und Angstlogik 08:34 - Böll über die Gewalt der Worte und moralische Panik 09:20 - Verschwörungserzählung - Verschwörunungspraxis 10:23 - Entstehung und Wirkung des Begriffs „Sympathisant“ 11:03 - Bölls Spiegel-Essay: „Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?“ 12:41 - Kritik an Bild und Vorverurteilungen 14:27 - „6 gegen 60 Millionen“ – Bölls Versuch zur Deeskalation 16:34 - Eskalation zwischen Böll und Springer 18:01 - Kampagne gegen Böll und Sympathisanten-Diskurs 19:50 - Kontaktschuld und Katharina Blum 21:11 - SPIEGEL-Fortsetzungsroman und politischer Kontext 22:33 - Roman als literarischer Gegenschlag 23:59 - Bestseller, Film und reale Berufsverbote 26:06 - Schlöndorff, von Trotta und die Wirkung des Films 27:37 - Reaktion der Bild und „verlorene Wahrheit“ 29:28 - Berufsverbote und Peter Brückner 30:40 - Parallelen heute: Medienkampagne gegen Brosius-Gersdorf 32:00 – Politik und Medien 33:00 - Fazit: Medien, Macht und Moral
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Professionalisierung der Terrorismusbekämpfung – Die Rolle Hessens, Wiesbadens und Horst Herolds BKA
28.12.2025
21 Minuten
Nach der Entführung von Peter Lorenz 1975 reagiert die Innenministerkonferenz mit neuen Befugnissen für das BKA. In Wiesbaden entsteht die Abteilung „Terrorismus“ – das Herz moderner Fahndung. Diese Folge zeigt, wie Technik, Datenbanken und Horst Herold das BKA verändern und warum die 1970er Jahre zur digitalen Zeitenwende der Sicherheitsbehörden werden. Shownotes Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Interviewpartner: Andrej Stephan und Robert Wolff Musik: Olaf Parusel Abmischung: Duška Roth Timestamps Folge 10 00:00  Einstieg & politische Lage 1975 00:44  Innenministerkonferenz 01:42  Wiesbaden als Zentrum der neuen Terrorismusbekämpfung 02:52  Gründung der Abteilung TE im BKA 03:33  Digitale Pionierarbeit: Das System PIOS 04:18  Analyse statt reine Fahndung - neue Ansätze im BKA 05:37  Horst Herold und die Idee der Datenerfassung 06:08  Lorenz-Entführung als Wendepunkt 07:26  Technischer und personeller Umbruch im BKA 07:57  Rechenzentrum Wiesbaden & Beginn der Digitalisierung 09:20  Siemens-Großrechner und die frühen Computerjahre 10:35  INPOL und das neue Datennetz der Polizei 12:16  Telex als Vorläufer moderner Kommunikation 12:52  Herold-  Reformer und Visionär? 14:23  Neue Generation im BKA - junge, motivierte Ermittler 16:07  Rasterfahndung: Daten als Waffe gegen Terror 17:15  Wie Rasterfahndung funktioniert 18:08  Datenschutz, Überforderung und Herolds Rücktritt 20:30  Bilanz der 70er Jahre im BKA 20:55  Vom analogen Staat zur digitalen Gesellschaft 21:04  Ausblick Folge 11
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Vernetzte Gewalt – Die Botschaftsbesetzung in Stockholm, die Entführung von Peter Lorenz und die Rolle der Internationalen Revolutionären Zelle
04.06.2025
42 Minuten
In dieser Episode untersuchen wir die Vernetzung der RAF, der Bewegung 2. Juni und der Internationalen Revolutionären Zelle (IRZ) im Jahr 1975, insbesondere im Zusammenhang mit der Botschaftsbesetzung in Stockholm und der Entführung des CDU-Spitzenkandidaten Peter Lorenz. Wir beleuchten, wie diese Aktionen nicht isoliert stattfanden, sondern Teil eines größeren, internationalen Gewaltnetzwerks waren, das auch palästinensische Gruppen einschloss. Die Rolle der IRZ in diesen Ereignissen wird ebenfalls genauer betrachtet, insbesondere im Kontext ihrer Kooperation mit palästinensischen Milizen und der Verstrickung in globale revolutionäre Bewegungen. Diese Episode wirft ein Licht auf die komplexen geopolitischen Verbindungen der RAF und ihrer Verbündeten und zeigt, wie die Gewaltspirale in Deutschland eng mit internationalen Entwicklungen verknüpft war. Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Interviewpartner: Robert Wolff Musik: Olaf Parusel Abmischung: Duška Roth Timestamps: 00:00 Einführung in den deutschen Linksterrorismus 01:27 Die internationale Dimension des Linksterrorismus 03:47 Die Rolle der palästinensischen Gruppen 05:50 Die Entführung von Peter Lorenz 14:17 Die Folgen der Lorenz-Entführung 18:17 Die Botschaftsbesetzung in Stockholm 22:45 Internationale Verbindungen der revolutionären Zellen 24:40 Die Entscheidung zur Zusammenarbeit mit der PFLP 28:15 Logistik und internationale Vernetzung 30:23 Spannungen innerhalb der revolutionären Zellen 33:34 Die Sichtbarkeit der internationalen Kooperation 35:51 Staatliche Akteure und internationale Terrorismus 39:06 Frankfurt als Schlüsselstandort Literatur und Links: Reinders, R. und Fritzsch, R.: Die Bewegung 2. Juni: Gespräche über Haschrebellen, Lorenzentführung, Knast. Berlin: Ed. ID-Archiv, 1995: https://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Stadtguerilla+RAF/2_juni/ Wolff, R.: Zwischen persönlicher Schuld und praktischem Internationalismus: Die transnationalen Verflechtungen der Revolutionären Zellen. In: Über Grenzen hinweg. Transnationale politische Gewalt im 20. Jahrhundert. Herausgegeben von Adrian Hänni, Daniel Rickenbacher, Thomas Schmutz, Frankfurt am Main 2019, S. 281–305. "Holger, der Kampf geht weiter!", Dokumente und Beiträge zum Konzept Stadtguerilla, Reihe "Gegendrucke", Nr. 1, 1. Auflage 1975 Gaiganz/Oberfranken. Unsichtbare (Hrsg.): Herzschläge. Gespräch mit Ex-Militanten der Revolutionären Zellen. Berlin: Assoziation A, 2022.
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Jean-Paul Sartre in Stammheim – Der Erfolg der „Knastkampagne“ und die Restrukturierung der RAF
02.05.2025
29 Minuten
In dieser Episode beleuchten wir den Besuch des französischen Philosophen und Nobelpreisträgers Jean-Paul Sartre in der JVA Stuttgart im Dezember 1974. Warum entschied sich Sartre, den inhaftierten RAF-Terroristen Andreas Baader zu besuchen, und welche politischen und gesellschaftlichen Reaktionen löste sein Besuch aus? Diese Episode erkundet die psychologischen und politischen Spannungen, die Sartres Besuch entfachte, und analysiert die Auswirkungen dieses Ereignisses auf die Wahrnehmung der RAF in der deutschen und internationalen Öffentlichkeit. Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Interviewpartner: Dr. Svantje Guinebert und Robert Wolff Musik: Olaf Parusel Abmischung: Fabiana Blasco Timestamps: 0:14 Der Besuch Sartres in Stammheim 1:06 Die PR-Strategie der RAF 2:13 Sartres Philosophie und die RAF 5:44 Der Existenzialismus erklärt 6:37 Sartre als Unterstützer der RAF 8:48 Die Rolle von Erich Fromm 11:50 Sartres persönliche Motivation 14:44 Das Treffen: Sprache und Missverständnisse 16:56 Nach dem Gespräch: Pressekonferenz und Foltervorwürfe 21:10 Reaktionen in Deutschland und Frankreich 26:13 Die Folgen von Sartres Besuch für die RAF 28:18 Ausblick auf die nächste Folge Literatur und Links: Jeßberger, F. und Schuchmann, I. (Hrsg.): Die Stammheim-Protokolle. Der Prozess gegen die erste RAF-Generation: https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/die-stammheim-protokolle/978-3-96289-127-5. Terhoeven, P.: Die Rote Armee Fraktion. Eine Geschichte terroristischer Gewalt, München: C.H. Beck, 2022: https://hlz.hessen.de/publikationen/publikationsverzeichnis/details/die-rote-armee-fraktion/. https://www.nzz.ch/feuilleton/der-denker-beim-terroristen-vor-50-jahren-traf-jean-paul-sartre-andreas-baader-ld.1860379 https://www.stammheim-prozess.de
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Holger Meins ist tot! Die Instrumentalisierung der Toten des deutschen Linksterrorismus und die Auswirkungen auf Hessen
08.11.2024
32 Minuten
Am 9. November 1974 starb Holger Meins während des 3. Hungerstreiks in der Justizvollzugsanstalt Wittlich und wurde posthum zu einem Symbol für den vermeintlichen „Märtyrertod“ im deutschen Linksterrorismus. Diese Folge der Podcastreihe „Die RAF in Hessen“ beleuchtet, wie der Tod von Meins nicht nur die RAF-Anhänger radikalisierte, sondern auch das linke Milieu in Hessen mobilisierte. Duška Roth und der Lorenz Hoffmann sprechen mit dem Historiker Kevin Lenk, der den Tod von Holger Meins und dessen Bedeutung für die radikalen linken Szenen sowie die politische Propaganda der RAF erforscht hat. Die Zeitzeuginnen Renate Assmus und Ulrike Fabricius berichten von den spontanen Protesten und dem Gefühl der Empörung, das die Szene erfasste. Auch die „Aktion Winterreise“, eine bundesweite Fahndungsaktion, die das linke Milieu insbesondere auch in Hessen ins Visier nahm, wird thematisiert und zeigt, wie der Staat auf die Eskalation reagierte. Skripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Interviewpartner: Kevin Lenk, Renate Aßmus, Ulrike Fabricius  Musik: Olaf Parusel Abmischung: Fabiana Blasco Timestamps: 00:01 - Zwangsernährung im Gefängnis und RAF in Hessen 02:27 - Tod von Holger Meins und folgende Ereignisse 06:14 - RAF nutzt Haftbedingungen als Propaganda 11:05 - Aktion Winterreise und Mobilisierung in der Linken 12:46 - Juristische Aufarbeitung der Baader-Meinhof-Gruppe 14:32 - Druck und Überwachung der linken Szene 18:29 - “Fabricius-Dudek-Bande” und Hoffnung auf Informationen 22:33 - Dreiteilung der Aktivitäten und Ziele der Aktion Winterreise 24:05 - Ohnmachtserfahrung der Linken und Krise in der Szene 26:02 - Entscheidungspunkt für die Linke und Radikalisierung 28:25 - Ulrike Fabricius in Frankfurt und Abkehr von Radikalisierung 30:07 - Winterreise und Hausdurchsuchung 31:39 - Aktion Winterreise als Zäsur und Druck durch Repressionen 31:53 - Abschluss und Ausblick Literatur und Links: Lenk, K.: Tod und Gemeinschaft. Die politische Instrumentalisierung der Toten des deutschen Linksterrorismus 1971–1977, Berlin: De Gruyter Oldenbourg, 2024 (in Druck): https://www.degruyter.com/document/isbn/9783111504377/html?lang=de . Terhoeven, P.: Die Rote Armee Fraktion. Eine Geschichte terroristischer Gewalt, München: C.H. Beck, 2022: https://hlz.hessen.de/publikationen/publikationsverzeichnis/details/die-rote-armee-fraktion/. https://www.bpb.de/mediathek/video/190754/die-aktion-winterreise-gegen-die-raf/ “Es werden Typen dabei kaputtgehen”, Spiegel 47/1974: https://www.spiegel.de/politik/es-werden-typen-dabei-kaputtgehen-a-605c8de5-0002-0001-0000-000041651325 “Bericht zur Zwangsernährung ZA” von Holger Meins: https://socialhistoryportal.org/sites/default/files/raf/0019741011_5.pdf
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Über diesen Podcast

Wir folgen in der Podcast-Reihe den Spuren der RAF in Hessen von den ersten Anschlägen der Gruppe im Mai 1972 bis zur Auflösung und zeigen, welche wechselvolle Geschichte das Land Hessen mit der Geschichte der RAF verbindet.

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