Podcaster
Episoden
04.06.2025
42 Minuten
In dieser Episode untersuchen wir die Vernetzung der RAF, der
Bewegung 2. Juni und der Internationalen Revolutionären Zelle
(IRZ) im Jahr 1975, insbesondere im Zusammenhang mit der
Botschaftsbesetzung in Stockholm und der Entführung des
CDU-Spitzenkandidaten Peter Lorenz. Wir beleuchten, wie diese
Aktionen nicht isoliert stattfanden, sondern Teil eines größeren,
internationalen Gewaltnetzwerks waren, das auch palästinensische
Gruppen einschloss. Die Rolle der IRZ in diesen Ereignissen wird
ebenfalls genauer betrachtet, insbesondere im Kontext ihrer
Kooperation mit palästinensischen Milizen und der Verstrickung in
globale revolutionäre Bewegungen. Diese Episode wirft ein Licht
auf die komplexen geopolitischen Verbindungen der RAF und ihrer
Verbündeten und zeigt, wie die Gewaltspirale in Deutschland eng
mit internationalen Entwicklungen verknüpft war.
Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann
Interviewpartner: Robert Wolff
Musik: Olaf Parusel
Abmischung: Duška Roth
Timestamps:
00:00 Einführung in den deutschen Linksterrorismus
01:27 Die internationale Dimension des Linksterrorismus
03:47 Die Rolle der palästinensischen Gruppen
05:50 Die Entführung von Peter Lorenz
14:17 Die Folgen der Lorenz-Entführung
18:17 Die Botschaftsbesetzung in Stockholm
22:45 Internationale Verbindungen der revolutionären Zellen
24:40 Die Entscheidung zur Zusammenarbeit mit der PFLP
28:15 Logistik und internationale Vernetzung
30:23 Spannungen innerhalb der revolutionären Zellen
33:34 Die Sichtbarkeit der internationalen Kooperation
35:51 Staatliche Akteure und internationale Terrorismus
39:06 Frankfurt als Schlüsselstandort
Literatur und Links:
Reinders, R. und Fritzsch, R.: Die Bewegung 2. Juni: Gespräche
über Haschrebellen, Lorenzentführung, Knast. Berlin: Ed.
ID-Archiv, 1995:
https://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Stadtguerilla+RAF/2_juni/
Wolff, R.: Zwischen persönlicher Schuld und praktischem
Internationalismus: Die transnationalen Verflechtungen der
Revolutionären Zellen. In: Über Grenzen hinweg. Transnationale
politische Gewalt im 20. Jahrhundert. Herausgegeben von Adrian
Hänni, Daniel Rickenbacher, Thomas Schmutz, Frankfurt am Main
2019, S. 281–305.
"Holger, der Kampf geht weiter!", Dokumente und Beiträge zum
Konzept Stadtguerilla, Reihe "Gegendrucke", Nr. 1, 1. Auflage
1975 Gaiganz/Oberfranken.
Unsichtbare (Hrsg.): Herzschläge. Gespräch mit Ex-Militanten der
Revolutionären Zellen. Berlin: Assoziation A, 2022.
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02.05.2025
29 Minuten
In dieser Episode beleuchten wir den Besuch des französischen
Philosophen und Nobelpreisträgers Jean-Paul Sartre in der JVA
Stuttgart im Dezember 1974. Warum entschied sich Sartre, den
inhaftierten RAF-Terroristen Andreas Baader zu besuchen, und
welche politischen und gesellschaftlichen Reaktionen löste sein
Besuch aus? Diese Episode erkundet die psychologischen und
politischen Spannungen, die Sartres Besuch entfachte, und
analysiert die Auswirkungen dieses Ereignisses auf die
Wahrnehmung der RAF in der deutschen und internationalen
Öffentlichkeit.
Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann
Interviewpartner: Dr. Svantje Guinebert und Robert Wolff
Musik: Olaf Parusel
Abmischung: Fabiana Blasco
Timestamps:
0:14 Der Besuch Sartres in Stammheim
1:06 Die PR-Strategie der RAF
2:13 Sartres Philosophie und die RAF
5:44 Der Existenzialismus erklärt
6:37 Sartre als Unterstützer der RAF
8:48 Die Rolle von Erich Fromm
11:50 Sartres persönliche Motivation
14:44 Das Treffen: Sprache und Missverständnisse
16:56 Nach dem Gespräch: Pressekonferenz und Foltervorwürfe
21:10 Reaktionen in Deutschland und Frankreich
26:13 Die Folgen von Sartres Besuch für die RAF
28:18 Ausblick auf die nächste Folge
Literatur und Links:
Jeßberger, F. und Schuchmann, I. (Hrsg.): Die
Stammheim-Protokolle. Der Prozess gegen die erste RAF-Generation:
https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/die-stammheim-protokolle/978-3-96289-127-5.
Terhoeven, P.: Die Rote Armee Fraktion. Eine Geschichte
terroristischer Gewalt, München: C.H. Beck, 2022:
https://hlz.hessen.de/publikationen/publikationsverzeichnis/details/die-rote-armee-fraktion/.
https://www.nzz.ch/feuilleton/der-denker-beim-terroristen-vor-50-jahren-traf-jean-paul-sartre-andreas-baader-ld.1860379
https://www.stammheim-prozess.de
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08.11.2024
32 Minuten
Am 9. November 1974 starb Holger Meins während des 3.
Hungerstreiks in der Justizvollzugsanstalt Wittlich und wurde
posthum zu einem Symbol für den vermeintlichen „Märtyrertod“ im
deutschen Linksterrorismus. Diese Folge der Podcastreihe „Die RAF
in Hessen“ beleuchtet, wie der Tod von Meins nicht nur die
RAF-Anhänger radikalisierte, sondern auch das linke Milieu in
Hessen mobilisierte. Duška Roth und der Lorenz Hoffmann sprechen
mit dem Historiker Kevin Lenk, der den Tod von Holger Meins und
dessen Bedeutung für die radikalen linken Szenen sowie die
politische Propaganda der RAF erforscht hat. Die Zeitzeuginnen
Renate Assmus und Ulrike Fabricius berichten von den spontanen
Protesten und dem Gefühl der Empörung, das die Szene erfasste.
Auch die „Aktion Winterreise“, eine bundesweite Fahndungsaktion,
die das linke Milieu insbesondere auch in Hessen ins Visier nahm,
wird thematisiert und zeigt, wie der Staat auf die Eskalation
reagierte.
Skripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff
Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann
Interviewpartner: Kevin Lenk, Renate Aßmus, Ulrike
Fabricius
Musik: Olaf Parusel
Abmischung: Fabiana Blasco
Timestamps:
00:01 - Zwangsernährung im Gefängnis und RAF in Hessen
02:27 - Tod von Holger Meins und folgende Ereignisse
06:14 - RAF nutzt Haftbedingungen als Propaganda
11:05 - Aktion Winterreise und Mobilisierung in der Linken
12:46 - Juristische Aufarbeitung der Baader-Meinhof-Gruppe
14:32 - Druck und Überwachung der linken Szene
18:29 - “Fabricius-Dudek-Bande” und Hoffnung auf Informationen
22:33 - Dreiteilung der Aktivitäten und Ziele der Aktion
Winterreise
24:05 - Ohnmachtserfahrung der Linken und Krise in der Szene
26:02 - Entscheidungspunkt für die Linke und Radikalisierung
28:25 - Ulrike Fabricius in Frankfurt und Abkehr von
Radikalisierung
30:07 - Winterreise und Hausdurchsuchung
31:39 - Aktion Winterreise als Zäsur und Druck durch Repressionen
31:53 - Abschluss und Ausblick
Literatur und Links:
Lenk, K.: Tod und Gemeinschaft. Die politische
Instrumentalisierung der Toten des deutschen Linksterrorismus
1971–1977, Berlin: De Gruyter Oldenbourg, 2024 (in Druck):
https://www.degruyter.com/document/isbn/9783111504377/html?lang=de
.
Terhoeven, P.: Die Rote Armee Fraktion. Eine Geschichte
terroristischer Gewalt, München: C.H. Beck, 2022:
https://hlz.hessen.de/publikationen/publikationsverzeichnis/details/die-rote-armee-fraktion/.
https://www.bpb.de/mediathek/video/190754/die-aktion-winterreise-gegen-die-raf/
“Es werden Typen dabei kaputtgehen”, Spiegel 47/1974:
https://www.spiegel.de/politik/es-werden-typen-dabei-kaputtgehen-a-605c8de5-0002-0001-0000-000041651325
“Bericht zur Zwangsernährung ZA” von Holger Meins:
https://socialhistoryportal.org/sites/default/files/raf/0019741011_5.pdf
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29.10.2024
35 Minuten
In dieser Folge sprechen wir mit Robert Wolff über die
Entwicklung der Terrorismusbekämpfung und das Konzept der
"Inneren Sicherheit" in der Bundesrepublik Deutschland. Der Fokus
liegt besonders auf den neuen operativen und technischen
Strukturen, die in den 1970er Jahren in Hessen entstanden sind.
Ausgehend von der Festnahme des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela
Klette im Februar 2024 diskutieren wir die langanhaltende
Bedrohung durch die RAF, die Reaktionen des Staates, und wie
diese die heutige Sicherheitsarchitektur speziell in Hessen
geprägt haben.
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Skripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff
Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann
Interviewpartner: Robert Wolff
Musik: Olaf Parusel
Abmischung: Fabiana Blasco
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Timestamps:
00:19 – Einleitung
00:40 – Festnahme von Daniela Klette im Februar 2024
05:19 – Reaktion des Staates: Härte zeigen
06:19 – Überblick: Entstehung der modernen Sicherheitsarchitektur
in der Bundesrepublik Deutschland seit den 60er Jahren
09:54 – BKA Chef Horst Herold und seine Rolle ab 1971
10:53 – Ausbau des BKA und der Verfassungsschutzbehörden
11:18 – Personalaufstockung in der Bereitschaftspolizei und dem
BKA
12:32 – Der Begriff „Innere Sicherheit“
15:04 – Terrorismus als Spannungsfeld zwischen Staat,
Terroristen, Öffentlichkeit
17:02 – Konkrete Maßnahmen: bessere Koordinierung der
Sicherheitsbehörden
17:32 – Internationale Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden
18:12 – Sicherheitspolitik und europäische Zusammenarbeit
18:53 – Demonstrationsbekämpfung: Frankfurter Häuserkampf und
neue Polizeistrategien
19:21 – Aufbau mobiler Einsatzkommandos (MEK) in Hessen
20:23 – Festnahme der Gruppe 4.2: Erster Erfolg der MEK
20:58 – Überlastung des Verfassungsschutzes durch den
Radikalenerlass
22:57 – Langfristige Sicherheitsmaßnahmen: SEK, GSG9 und mobile
Einsatzkommandos
24:14 – Debatten über Exekutivorgane und Informationsgewinnung
24:53 – Fahndungsmethoden von den 70ern bis heute
25:26 – Nachrichtendienste und Herausforderungen bei V-Personen
26:04 – Frankfurter Häuserkampf und die Polizei
27:39 – Erfolge der Frankfurter Polizei
29:20 – Der Begriff „Terrorismus“ und seine Entwicklung
31:19 – Frankfurt als wichtiger Stützpunkt der RAF
33:09 – Vorschau: Die „Aktion Winterreise“
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02.02.2024
34 Minuten
Am 4. Februar 1974 wurden zeitgleich in Hamburg und Frankfurt am
Main Mitglieder von zwei neuen Gruppen der Roten Armee Fraktion
durch die Ermittlungsbehörden festgenommen. Aber wie war das
möglich? Die führenden RAF-Mitglieder saßen doch in
Untersuchungshaft und die Ermittlungsbehörden waren doch lange
davon ausgegangen, dass die RAF bereits Geschichte sei. In Folge
fünf unserer Podcast-Reihe „Die RAF in Hessen“ geht es um den
Neuaufbau und die Entstehung der „2. Generation“ der RAF. Wie
entwickelten sich diese neuen Gruppen und wer waren die
Akteurinnen und Akteure? Dr. Tobias Wunschik, der führende
Experte für die „2. Generation“, stellt uns die Zusammenhänge dar
und erklärt, welche Rolle die DDR beim Neuaufbau der RAF spielte.
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Skripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff
Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann
Sprecherin: Birgit Venus
Interviewpartner: Dr. Tobias Wunschik
Musik und Abmischung: Olaf Parusel
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Timestamps:
00:00: Verhaftung Gruppe 4.2.
01:06: Einstieg in die Folge und Rückblick
02:15: Befreiung der Inhaftierten als neues Ziel
02:43: Margrit Schiller und Gruppe 4.2.
04:00: Lückenhafte Erinnerung der Zeitzeugen und Zeuginnen
04:27: Gruppe 4.2. und die Behörden
05:19: Spiegel Artikel vom 10.2.1974 zum Verhältnis der Behörden
und RAF
06:17: Versteckte Gegenstände (Waffen, Munition, Schlüssel, etc.)
lassen Behörden glauben die RAF sei am Ende
07:48: Margrit Schiller zum Konzept Stadtguerilla
08:30: Schillers RAF Vergangenheit vor 1974
09:23: Hafterfahrung Schiller
10:56: Schiller wird aus Haft entlassen und von RAF kontaktiert
11:53: Schiller geht erneut in die Illegalität
12:30: Mangelnde Erfahrung und Infrastruktur der Gruppe
13:50: Aufbau internationaler Kontakte
14:15: Vorwürfe der ersten Generation an Gruppe 4.2. nach
Verhaftung
15:55: Zweite Generation
18:07: Quellenlage bei der Erforschung der zweiten Generation der
RAF
21:08: Motivation der zweiten Generation für den „Kampf“
22:49: Kommunikation zwischen inhaftierten Mitgliedern und den
Genossen draußen
25:23: Rolle der RAF-Anwälte
28:40: Forderungen aus den Gefängnissen // Baader fordert
Militanz
30:00: Internationale Kontakte der zweiten Generation
30:53: RAF und die DDR
33:16: Outro
Literatur und Links:
Margrit Schiller: Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung:
Ein Lebensbericht aus der RAF. Piper, München, Zürich 2001.
Tobias Wunschik: Baader-Meinhofs Kinder: Die Zweite Generation
der RAF. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden 1997.
Der BM-Kode wurde geknackt, DER SPIEGEL 7/1974:
https://www.spiegel.de/politik/der-bm-kode-wurde-geknackt-a-3c8d19e1-0002-0001-0000-000041784110.
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Über diesen Podcast
Wir folgen in der Podcast-Reihe den Spuren der RAF in Hessen von
den ersten Anschlägen der Gruppe im Mai 1972 bis zur Auflösung und
zeigen, welche wechselvolle Geschichte das Land Hessen mit der
Geschichte der RAF verbindet.
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