LiteraturPur
Ich bin Esther Schneider und das ist mein Literatur-Talk. Ich treffe mich hier mit Autor*innen und versuche herauszufinden, was sie umtreibt beim Schreiben, wie sie auf ihre Themen kommen, welche Bücher sie lesen und wie ihre Phantasiewelt aussieht....
Podcaster
Episoden
10.09.2025
57 Minuten
LiteraturPur #64: Gerade im Krieg sei die Literatur wichtig, sagt
der irakisch-schweizerische Autor Usama Al Shahmani. Sie kann
andere Geschichten erzählen als die von Gewalt und Tod. Sie kann
Brücken schlagen. Ich habe Usama Al Shahmani für den Podcast
LiteraturPur zum Gespräch getroffen. Wir haben über seinen neuen
Roman «In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied»gesprochen. Darin
nimmt er uns mit in seine Heimat, den Irak. Er beschreibt, wie
Bagdad einst eine blühende Stadt war, in der Menschen
unterschiedlicher Religionen und Kulturen friedlich zusammenlebten.
Es gab auch eine grosse jüdische Gemeinde. Doch in den 1930er
Jahren kam der Faschismus nach Bagdad. Nazis verbrüderten sich mit
den Nationalisten im Irak. Es kam zu ersten Progromen. Nach der
Gründung Israels, im Jahr 1948, wurde die jüdische Bevölkerung dann
endgültig aus dem Irak vertrieben. Umsama Al Shahmani taucht über
eine Vater-Sohn-Geschichte tief in dieses dunkle Kapitel der
Geschichte Bagdads ein.
Usama Al Shahmani «In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied» Limmat
Verlag
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14.08.2025
49 Minuten
LiteraturPur #63: Kinder flitzen über einen gefrorenen Weiher und
entdecken einen toten Mann, eingefroren im Eis. So beginnt der neue
Roman von Martina Clavadetscher mit dem Titel «Die Schrecken der
anderen». Es ist ein Roman, der daherkommt wie ein Krimi. Aber das
täuscht. Es ist ein gesellschaftskritischer Roman über den Umgang
mit Vergangenheit. Der Roman führt nämlich schon bald in grauslige
Untiefen der Schweizer Geschichte in den 1930er Jahren, aber mit
einem Suspense wie in einem Hitchcock Film. Und Alfred Hitchcock,
so erzählt mir Martina Clavadetscher bei unserem Treffen in einer
Luzerner Bar, sei ein grosses Vorbild für sie. Wie er mit subtilen
Details Spannung erzeuge, fasziniere sie. Weiter sagt sie im
Gespräch, sei es an der Zeit, dass Kulturschaffende das
Storytelling wieder an sich reissen. Sie müssten Geschichten
erzählen, nicht die Medien, nicht die Politik, nicht die Wirtschaft
sondern die Kunst.
Martina Clavadetscher, «Die Schrecken der anderen» C.H. Beck Verlag
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31.07.2025
46 Minuten
LiteraturPur #65: Eine Seifenoper über Rassismus, geht das? Ja, und
wie. Nora Osagiobare hat ein fulminantes Romandebut mit dem Titel
«Daily Soap» geschrieben. Darin nimmt sie den Rassismus aufs Korn,
dem schwarze Menschen und People of Color in der Schweiz tagtäglich
ausgesetzt sind.
Und sie tut es mit unglaublichem Schalk und ohne Tabus. Und die
Form, die sie dafür wählt, ist grossartig. Eine Seifenoper, die es
in sich hat. Sie spielt darin mit Klischees, Überzeichnungen, mit
frechen Kommentaren und mit Unterbrecherwerbung in Form von
schrägen Werbespots. Und alles hat einen wahren Kern. Nora
Osagiobare ist als Person of Color selber mit Alltagsrassismus
konfrontiert. Das reicht von dummen Bemerkungen bis hin zu massiven
rassistischen Übergriffen. Sie weiss also sehr genau, wovon sie
schreibt. Im Gespräch erzählt sie mir, warum sie Humor als starke
Waffe gegen Rassismus sieht und weshalb sie auf keinen Fall in die
Opferrolle gedrängt werden will.
«Daily Soap» von Nora Osagiobare ist im Kein & Aber Verlag
erschienen.
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16.07.2025
1 Stunde 7 Minuten
LiteraturPur #64: Der Schweizer Schriftsteller und Weltautor Max
Frisch ist eine Instanz. Er fasziniert bis heute sowohl als
Schriftsteller wie als politisch engagierter Intellektueller. Doch
wer war Max Frsich und was macht ihn und sein Werk so einzigartig?
Der Kulturjournalist Julian Schütt hat sich intensiv mit Max
Frischs Leben und Werk auseinandergesetzt. Jetzt ist der zweite
Teile seiner umfassenden und hervorragend geschriebenen Biographie
mit dem Titel «Max Frisch Biographie eines Aufstiegs» erschienen.
14 Jahre hat Julian Schütt dafür recherchiert, hat mit Menschen aus
Frischs Umfeld gesprochen und unveröffentlichtes Material
gesichtet. Er entdeckte neben dem berühmten Autor auch den Max
Frisch, der innerlich oft zerrrissen war zwischen den Ansprüchen,
die die Öffentlichkeit an ihn hatte und seiner eigenen Unsicherheit
und ein Stück weit auch seiner Bedürftigkeit in privaten
Angelegenheiten. Etwa in seinen Liebesbeziehungen mit Frauen. Im
Podcast LiteraturPur reden wir über diese unbekannten Seiten des
Autors. Aber auch über sein ambivalentes Verhältnis zur Schweiz und
über seine Beziehung zu mächtigen Politikern seiner Zeit. Und dann
erzählt Julian Schütt, wie nahe er dem Menschen Max Frisch beim
Schreiben der Biographie gekommen ist und was er von ihm für sein
Leben gelernt hat.
Julian Schütt «Max Frisch Biographie eines Aufstiegs», Suhrkamp
Verlag
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05.07.2025
47 Minuten
LiteraturPur #63: Es ist das Jahr 2082 und Zürich ist eine Hochburg
für Künstliche Intelligenz. Hochentwickelte KI hat die Welt kurz
vor dem Klimakollaps gerettet. Diese KI regiert nun grosse Teile
der Welt, ist aber den Menschen grundsätzlich wohlgesinnt. Die
Lebensbedingungen haben sich zwar massiv verschlechter, aber KI
sorgt dafür, dass die Menschheit überlebt. Doch dann
verselbständigt sich eine KI und läuft Amok.
Das ist die Ausgangslage im Sci-Fi Roman «Asimovs Kindergarten» von
Reda el Arbi. Es ist der zweite Teil einer aktiongeladenen
Romanserie mit KI, Cyborgs und Menschen.
Ich habe den Schweizer Sci-Fi Autor zum Gespräch getroffen und er
hat mir im Podcast LiteraturPur erzählt, was ihn an Science Fiction
fasziniert und warum er so grossen Spass daran hat, dicke Wälzer
über Zukunftsszenarien zu schreiben. Und er hat mir auch verraten,
weshalb er keine Angst vor Robotern und Künstlicher Intelligenz
hat, ja sich sogar auf eine Zukunft mit immer fähigerer KI
freut.
Reda el Arbi «Asimovs Kindergarten» und «empfindungsfähig» sind bei
lectorboks erschienen
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Über diesen Podcast
Ich bin Esther Schneider und das ist mein Literatur-Talk. Ich
treffe mich hier mit Autor*innen und versuche herauszufinden, was
sie umtreibt beim Schreiben, wie sie auf ihre Themen kommen, welche
Bücher sie lesen und wie ihre Phantasiewelt aussieht. Kurz, ich bin
interessiert an «the writers voice».
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