Episoden

Gert Scobel und Markus Gabriel: Braucht es eine Philosophie der Mitte?
11.07.2022
13 Minuten
Ich habe ein besonderes Interesse an all den Liberalen und Konservativen, die Angst vor den Extremen haben. Die sich nicht scheuen, immer wieder die politische Mitte als Bollwerk der Demokratie zu loben. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass es gerade dieser Sog des politischen Zentrums ist, der uns davon abhält, eine bessere Zukunft zu gestalten. Insofern habe ich nicht lange gezögert, als ich gesehen habe, dass Markus Gabriel und Gert Scobel ein Buch herausgebracht haben. Denn es trägt den Titel “Zwischen Gut und Böse: Philosophie der radikalen Mitte”. Die radikale Mitte erinnert dabei auch an den Titel “Radikale Kompromisse”, über den ich vor Kurzem schon eine Folge produziert habe. Ich dachte also, vielleicht haben wir es hier wieder einmal mit zwei prominenten Verfechtern des Status Quo zu tun, die uns davon abhalten wollen, mehr aus dieser Welt zu machen, als das Spielfeld im Kampf um Ressourcen, das sie wohl oder übel demnächst sein wird. Doch habe ich mich getäuscht. Das Buch ist deutlich komplexer, das ganze Format viel origineller und am Ende auch viel aufschlussreicher, als ich es mir erhofft hatte. Die Erkenntnisse sind jedoch andere, als die beiden geplant haben. Warum wir an dem Buch eindrucksvoll die Beziehung zwischen philosophischem und politischem Denken studieren können, zeige ich euch in dieser Folge. LITERATUR Markus Gabriel, Gert Scobel: Zwischen Gut und Böse: Philosophie der radikalen Mitte Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Twitter: https://twitter.com/nils_schn Instagram: https://www.instagram.com/feine_welt/
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Die Geschichte der Antifa
25.06.2022
13 Minuten
Die Antifa erhitzt nicht nur Autos , sondern auch die Gemüter der Gesellschaft. Immer wieder fühlen sich Politikerinnen und Journalisten bemüßigt noch einmal auf die “Krawallmacher” und ungezogenen Bengel raufzuhauen, die unsere schöne Gesellschaft einfach nur kaputt machen wollen. Doch die autonomen Gruppen, die sich unter dem Label “Antifa” sammeln, stören sich mittlerweile seit Jahrzehnten kaum noch daran. Unbeirrt arbeiten sie weiter gegen rechtsextreme Gruppen und Akteure, spionieren sie fleißig aus, diskutieren über Kleinigkeiten in Plenumsdiskussionen und freuen sich auf den 1. Mai, wenn es mal wieder richtig knallen darf. Der Historiker Richard Rohrmoser hat nun ein Buch herausgebracht, in dem er auf Geschichte und Gegenwart antifaschistischer Gruppen schaut. Das Buch mit dem Titel “Antifa. Porträt einer linksradikalen Bewegung. Von den 1920er Jahren bis heute” zeigt dabei einige Kontinuitäten und noch mehr Brüche in der Geschichte dieser Bewegung auf. Warum die Antifa heute eigentlich so ist, wie sie ist und warum liberale Politikerinnen vielleicht Recht haben, wenn sie sich weigern antifaschistische Arbeit auf die Antifa zu reduzieren, zeige ich euch in dieser Folge. LITERATUR Richard Rohrmoser: Antifa. Porträt einer linksradikalen Bewegung. Von den 1920er Jahren bis heute, C.H. Beck 2022, 208 Seiten für 16€. Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Twitter: https://twitter.com/nils_schn Instagram: https://www.instagram.com/feine_welt/
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Ohne Gewalt, ohne Ideologie – so funktioniert Macht im Kapitalismus!
14.06.2022
11 Minuten
Wenn wir darüber nachdenken, was eine Gesellschaft eigentlich freier oder unfreier macht, geht es meistens darum, wie die Macht in dieser Gesellschaft verteilt ist. Schließlich geht es bei der Macht grundsätzlich darum, eine andere Person dazu zu bringen, etwas gegen ihren eigentlichen Willen zu tun. Wenn ich zum Beispiel über sehr viel Geld verfüge, dann kann ich jemanden mit diesem Geld dazu bringen, etwas zu tun, was sie ohne diese Zahlung lieber nicht machen würde. Linke Denker*innen gehen dabei meistens davon aus, dass es zwei grundlegende Formen der Macht gibt, die miteinander verschränkt sind und das Zentrum des Machtgefüges im Kapitalismus bilden. Einerseits die direkte Gewalt, andererseits die Ideologie. Mit Gewalt oder der Androhung von Gewalt kann ich jemanden schließlich ziemlich direkt beeinflussen. Die Ideologie kann andererseits ermöglichen, den Willen einer Person indirekt, nämlich über sein Denken, zu verändern. Der dänische Philosoph Søren Mau hat nun ein beeindruckendes Werk mit dem Namen “Stummer Zwang. Eine marxistische Analyse der ökonomischen Macht im Kapitalismus” vorgelegt. Dort zeigt er, dass es im Kapitalismus noch eine zentralere Macht gibt: nämlich die ökonomische Macht. Und dass diese nicht über Gewalt und nicht über Ideologie agiert. Stattdessen ist sie das Resultat der ökonomischen Verhältnisse als solcher. Wie diese Macht genau funktioniert, zeige ich euch in dieser Folge. Literatur Søren Mau: Stummer Zwang. Eine marxistische Analyse der ökonomischen Macht im Kapitalismus. Karl Dietz Verlag 2021, 360 Seiten für 29,90€. Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Twitter: https://twitter.com/nils_schn Instagram: https://www.instagram.com/feine_welt/ Jetzt auch als Podcast hören: https://anchor.fm/nils-schniederjann
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Wie viele Kompromisse braucht eine gute Politik?
28.05.2022
9 Minuten
Müssen wir pragmatischer werden, wenn wir die Welt verbessern wollen? Das ist eine Frage, die auch ich mir schon oft gestellt habe. Und ich bin mir sicher, dass sie sich nicht so leicht beantworten lässt. Es kommt immer auf die konkrete Situation an, in der man abwägen muss, wie viele Zugeständnisse man machen muss und wie viel man mit ein wenig Kampfbereitschaft vielleicht doch herausholen kann. Die ZEIT-Journalistin Yasmine M’Barek ist da – zumindest im Moment – anderer Meinung. In ihrem Buch “Radikale Kompromisse. Warum wir uns für eine bessere Politik in der Mitte treffen müssen” vertritt sie die These, dass wir weniger idealistisch sein müssen, um politisch mehr zu erreichen. Was auf den ersten Blick vielleicht nach einem klassischen liberalen Aufruf zum Füße-Stillhalten klingen mag, ist in Wirklichkeit komplizierter. Denn in ihrem Aufruf offenbart sich ein ganz grundlegendes Problem in der Frage, wie wir Politik überhaupt verstehen. Warum wir in Wahrheit dieses Politikverständnis ablegen müssen, um zu einer wirklich pragmatischen Politik zu gelangen und warum sie trotzdem mit ihrer Kritik an der Linken nicht immer falsch liegt, zeige ich euch in dieser Folge. Literatur Yasmine M’Barek: Radikale Kompromisse. Warum wir uns für eine bessere Politik in der Mitte treffen müssen. Hoffmann und Campe 2022. 192 Seiten für 18€. Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Twitter: https://twitter.com/nils_schn Instagram: https://www.instagram.com/feine_welt/
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Das Geheimnis hinter der Dialektik der Aufklärung
17.05.2022
9 Minuten
Die beiden Philosophen Theodor W. Adorno und Max Horkheimer setzten sich 1939 im recht paradiesischen amerikanischen Exil zusammen, um nicht weniger zu tun “als die Erkenntnis, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt.” Kurz: Warum gibt es eigentlich keinen Sozialismus, sondern den Holocaust? Aus dem, was die längste Zeit über nur als “Philosophische Fragmente” bezeichnet wurde, entstand dann die Dialektik der Aufklärung. Ein Buch, das seit den Sechzigern alle Studenten der Geisteswissenschaft mehr oder weniger lang in ihrem Studium und darüber hinaus begleitet. Martin Mittelmeier versucht nun mit seinem Buch “Freiheit und Finsternis. Wie die "Dialektik der Aufklärung" zum Jahrhundertbuch wurde” die Geschichte dieses Werks einzufangen. Das gelingt ihm mal mehr und mal weniger. Doch schafft er es, die Sogkraft dieses Werkes auf den Begriff zu bringen – ohne es zu entzaubern. Was diese Sogkraft ausmacht, zeige ich euch in dieser Folge. Die Adorno-Audiothek findet ihr unter folgendem Link: https://lenitiv.notion.site/Adorno-Audiothek-2f95092d2b2645d7a1d82b11df50bce0 Literatur Martin Mittelmeier: Freiheit und Finsternis. Wie die "Dialektik der Aufklärung" zum Jahrhundertbuch wurde. Siedler Verlag, München 2021. 320 Seiten für 24€.   Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Theodor W. Adorno & Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. S. Fischer, Frankfurt am Main 2022. Neue Sonderausgabe mit einem Vorwort von Eva von Redecker. 320 Seiten für 26€. Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Suhrkamp, Berlin 2003. 300 Seiten für 16€. Twitter: https://twitter.com/nils_schn Instagram: https://www.instagram.com/feine_welt/
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Über diesen Podcast

In kurzen Episoden werden zentrale Gedanken aus aktueller und klassischer politischer Theorie vorgestellt, um unsere Gegenwart besser verstehen und unsere Zukunft anders denken zu können. Der Podcast wird produziert von Nils Schniederjann: www.nilsschniederjann.com Die Video-Version des Podcasts gibt es auf YouTube: www.feinewelt.com

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