Podcaster
Episoden
26.05.2023
7 Minuten
„Als ich nun gerade damit begonnen hatte in meinem
Gedankenbüchlein darüber zu schreiben, wie aufgeregt ich bin nach
diesen drei Jahren, in denen mich das Podcastprojekt „Kinder oder
keine“ nun begleitet hat, das vermutlich letzte Gespräch und das
Fazit zu veröffentlichen kam ich dabei auch auf die Idee mir
nochmal die Einleitung anzuhören. Dabei ist mir dann aufgefallen,
dass das Fazit, welches ich nach dem Gespräch mit Mona
geschrieben hatte und in das wohl die gesamte Auseinandersetzung
der letzten Jahre mit dem Thema eingeflossen ist vorfallen ein
Fazit meiner persönlichen Entscheidung ist. Da diese ja aber nur
ein Vorhaben war; ein Ziel, dem ich mit diesem Podcastprojekt
näher kommen wollte, möchte ich dem noch ein kleines Resume
folgen lassen, welches auch die anderen Aspekte beleuchtet oder
vielleicht eher anleuchtet…“
Nachdem ich das Resümee dann eingesprochen habe sind mir dann
wiederum in den folgenden Tagen noch viel mehr Dinge eingefallen,
die da gut hinein gepasst hätten. Und so fühlt sich dieses
Abschließen mit dem Projekt auch wirklich noch unwirklich
an…
Beispielsweise könnte ich noch davon erzählen, wie mich das
Podcastproject als Künstler*in auch darüber hinaus in meiner
künstlerischen Praxis inspiriert hat.
Vor allem sind da die Soundarbeiten, die bei den letzten
Gesprächen aus den „Zwischentönen“ entstanden und für die ich
Keramiken formte, aus welchen diese „Begleitvegetationen der
Konversationen“ sich gegenüberstehend diese „Ähms, die Atmen,
Husten und in der Luft hängen gebliebene Sätze und Worte“ zu
spielen.
Vielleicht werden auch diese hier noch hörbar werden.
Nun aber erstmal und vielleicht auch endlich und eventuell auch
als Ende dieses kleine Resümee.
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18.05.2023
8 Minuten
Hier veröffentliche ich nun das Fazit, das sehr auf meine eigene
„kippelige Entscheidung“ und was mich zu dieser bewegt, gerichtet
ist. Ein Fazit, dass ich nach dem Gespräch mit Mona zu schreiben
begann und das mich dann einige Tage begleitete. Es wurde zu
einem Versuch zu verarbeiten, was ich in Bezug auf meine
Entscheidung ob Kinder oder keine in den drei Jahren mit und
durch das Projekt erlebte und durchlebte. In das auch weitere
Gespräche und Erlebnisse abseits der aufgenommenen Gespräche
einflossen, das mich später erinnern soll und im besten Fall auch
für andere hilfreich oder zumindest bereichernd sein kann. Es ist
der Versuch erleichternde Formulierungen für die Gedankenprozesse
und Schlussfolgerungen zu finden. Es wird in den nächsten Tagen
noch ein weiteres kleines Resümee folgen, in dem ich rückblickend
die weiteren Wünsche, Ziele und Herangehensweisen an das
Podcastprojekt „Kinder oder keine“ betrachte.
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11.05.2023
1 Stunde 58 Minuten
„Zu mir: ich bin eine migrantische Person, 40 Jahre alt und
alleinbegleitende Mutter einer zarten Seele. Ich habe zwei
Schwangerschaftsabbrüche, eine volle Schwangerschaft mit einer
Geburt und eine Fehlgeburt. Über all das habe ich viel zu wenig
geredet und nachgedacht. Als Mensch mit Uterus und für sehr viele
Menschen als Frau wurde mein Körper seitdem ich ihn kenne und
spüren kann Gegenstand vieler Gespräche, Kommentare und vor allem
Bewertungen, wie er zu sein hat, was er machen und wie er
aussehen soll. Damit habe ich mich zu lange beschäftigen müssen
und in einer radikal patriarchalen Gesellschaft, in der ich
aufgewachsen bin, bekommt man Kinder, weil es zu ,Frau sein’ dazu
gehört. Das ist auch einer der Gründe, warum ich viel zu wenig
darüber nachgedacht habe.“ (Zitat aus dem Brief, den Mona mir am
18.02.22 geschickt hatte).
Mona hatte mir vor etwa einem Jahr einen Brief geschrieben,
nachdem sie von Daniel, dem Freund, welcher den Jingle für den
Podcast komponiert hat von dem Projekt erfahren hatte und
begonnen hatte ihn zu hören. Dadurch wurde sie auch wieder auf
Fragen der eigenen Geschichte in/mit dem Thema aufmerksam und
ihre eigene Auseinandersetzung wurde angeregt und nun -und dafür
bin ich sehr dankbar- auch unsere gemeinsame.
Das Gespräch haben wir am 5. März diesen Jahres aufgenommen. Es
ist mit knapp zwei Stunden die längste Folge und wird dies wohl
auch bleiben, denn es ist vermutlich auch das letzte Gespräch,
dass ich hier veröffentlichen möchte. Das Fazit, welches dann
mehr zu einem Fazit aus dem gesamten Projekt und der
Auseinandersetzung mit dem Thema der letzten Jahre auf meine
Entscheidung bezogen wurde werde ich dann eine Woche später
veröffentlichen. Ein kleines Resümee wird auch noch folgen.
Warnung: Das Gespräch empfiehlt Mona nicht für Menschen, die
gerade schwanger sind, da es auch um heftige Momente während
Schwangerschaft, Abort und und der ersten Zeit mit Kind geht, was
sie als in der Form zu diesem Zeitpunkt wenig hilfreich
empfindet.
Bei diesem vermutlich letzten von mir veröffentlichten Gespräch
habe ich noch weniger geschnitten, habe z.B. auch Teile der
Vorabvereinbarung anhörbar gelassen, um die Weise, wie die
Gespräche entstanden und abgelaufen sind transparenter zu machen.
Das Fazit werde ich separat als Folge veröffentlichen, weil es
zwar an das Gespräch mit Mona angelehnt ist, gleichzeitig jedoch
der Versuch eines Fazits zu dem ganzen bisherigen Projekt, das
mich mittlerweile über etwa 3 Jahre begleitet ist.
Literaturtipps:
- „Oh Mother, Where Art Thou?“ (2018) Maya Holderer, Hannah
Holme, Claudia Jerk, Ann-Madeleine Teethe (Hrsg.)
- Donath, Orna (2016): Wenn Mütter bereuen, Knaus Verlag, 1.
Aufl., München
Einen weiteren Tipp, den Mona mir im Anschluss an unser Gespräch
noch hat zukommen lassen:
- Christina Mundlos (2023): Mütter klagen an, Institutionelle
Gewalt gegen Frauen und Kinder im Familiengericht
„Es gibt viele wichtigen Themen, die mit Kindern und Frauen zu
tun haben aber eins braucht definitiv mehr Sichtbarkeit und
Unterstützung der Gesellschaft und natürlich der Politik.
Institutionelle Gewalt gegen Frauen und Kinder bedeutet für diese
Gruppe mehrfache Diskriminierung und Gewalt auf mehreren Ebenen.
Christina Mundlos hat sich mit den Erfahrungen dieser Gruppe
auseinandergesetzt und hat das Buch ‚Mütter klagen an‘
geschrieben. Es lohnt sich darüber zu informieren und aktiv zu
werden.“
Falls ihr für Zeit, Kraft und Aufwand, welche in diese Folge
geflossen sind Geld geben wollt, schlagen wir vor, das an das
Gesundheitskollektiv Göttingen zu geben: IBAN: DE15 5209 0000
0000 1251 05, BIC GENODE51KS1. Vielen Dank!
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19.01.2023
1 Stunde 36 Minuten
Jael, *1986, ist weiß, hat studiert, nicht-binär
und queer liebend, HIV positiv, abled bodied, neurodivers, in
Ostdeutschland aufgewachsen und lebt heute im Wendland in einem
queeren, ostdeutschen Projekt. Jael begleitet zwei Kinder, für
welche sie Samenspender*in ist. Das eine Kind lebt bei seinen
zwei Mamas, das andere bei seinem alleinerziehenden Papa mit
Unterstützungsumfeld.
Jael ist Gärtner*in, Aktivist*in, Moderator*in,
Bildungsreferent*in und gibt Workshops zu Themen wie politische
Somatik, nachhaltigem Aktivismus und Transformative
Gerechtigkeit. Bei einem solchen Workshop sind wir uns auch das
erste mal begegnet.
In der Zwischenzeit ist ein weiteres Kind geboren ;).
Wichtig war Jael auch deutlich kenntlich zu machen, dass
das Gespräch am 7. Juni 2021 aufgenommen wurde. Bis ich mit dem
Schneiden fertig war hat es einige Zeit gedauert…
Literaturtipps:
,don’t leave your friends behinde’
,Kindern effektiv zuhören’ (aus dem Co-Counselling)
Weitere Anmerkungen:
Nachdem ich mein Schneideverhalten der Podcastgespräche
beobachtet, reflektiert und in (installativen) Soundarbeiten
verarbeitet habe, war mein Versuch bei diesem Gespräch etwas
vorsichtiger mit den Zwischentönen, Pausen, Verhaspeln etc.
umzugehen. Trotzdem ist unser Gespräch noch von 1,47 auf 1,35
Stunden hinunter gekürzt und es war für mich sehr schwierig
Lücken und Atmen, Ähm, Mhms und Ähs stehen zu lassen, ich bin in
mein altes Schneideverhalten gerutscht und der Versuch ist eher
missglückt.
Was ich noch loswerden will: Trotzdem ich im Gespräch erwähne,
dass ich manchmal gar nicht so lange gezeichnete Erklärungen
wollte von meinem Papa bin ich ihm doch auch sehr dankbar dafür
und denke schon, dass auch das seinen Wert hat. Lieber so, als
abgewimmelt werden und manchmal wahren sie auch phantastisch.
(Min. 1:10)
Fazit zum Fazit: entschuldigt das abrupte Ende, scheinbar hab ich
da versehentlich die Stop-Taste gedrückt, aber vielleicht ja doch
auch im passenden Moment; ja, vielleicht ist es gerade eben
tatsächlich gar nicht (mehr) dran das Thema bzw. die
Verantwortung für Kinder jetzt in mein Leben zu Integrieren. Ein
bisschen Zeit ist da auch noch um mich selbst für/ gegen
schwanger werden wollen zu entscheiden und noch viel mehr Zeit,
um mich für oder gegen die Begleitung mit individuell
abgesprochener Verantwortungsübernahme zu entscheiden…
Vermutlich wird das vorerst meine letzte Folge sein. Ob ich mich
entscheide in Zukunft noch weitere Gespräche auf zu nehmen und zu
schneiden, oder umgeschnitten online zu stellen, lasse ich
erstmal offen. Ein bisschen fühlt es sich gerade danach an das
Projekt auf Eis legen zu wollen. Mir ist bewusst, dass es eine
Vielzahl an Perspektiven gibt, die hier noch keinen Platz
gefunden haben. Beispielsweise jen von Menschen mit Be_hinderung,
People on the move und Menschen, die mit Kindern in Armut leben.
Mein Vorgehen in diesem Projekt war mit Menschen aus meinem
Umfeld oder die durch dieses zu mir gekommen sind zu sprechen und
nicht Leute aufgrund von bestimmten Marginalisierungen
auszuwählen. Gerne wollte ich dabei eine Diversität an Stimmen zu
Wort kommen lassen, aber nicht nach „herzeigbaren“ Individuen
suchen.
Es gäbe noch so so viele weitere spannende
Gesprächspartner*innen. Ich muss zugeben, ich habe anfangs etwas
unterschätzt wie viel Zeit, Kopf und Energie mir das
Podcastprojekt abverlangen wird und weil ich davon gerade wieder
mehr für andere Projekte, Beziehungen etc. nutzen möchte will ich
erstmal keine neuen Aufnahmen produzieren. Ich hoffe mit ,Kinder
oder keine´ ein Stückchen dazu beigetragen zu haben und
beizutragen, dass das Sprechen über die Thematik insgesamt
leichter wird, sich ausgetauscht und auseinandergesetzt wird… was
ich mitbekomme ist eine solche Richtung, Resonanz und
motivierendes, ermutigendes Feedback.
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08.12.2022
1 Stunde 9 Minuten
Cosima (*1992) ist für mich zuallererst eine langjährige nahe und
wunderbare Freund*in. Cosima, ist queer, weiß, able bodied, hat
Kommunikationsdesign studiert, ist WENDO-Trainer*in und
Aktivist*in. Cosima kocht und bäckt grandios, ob im Kollektiv:
food not borders oder überhaupt in allen Küchen, in denen ich
Cosima bisher erlebt habe. Wir kennen und mögen uns seit 2005 und
haben uns viel miteinander entwickelt, uns unterstützt,
ausgetauscht (bis der Hals trocken wird und die Augen zufallen),
sind gemeinsam gereist, haben gemeinsam gelernt…
Im Gespräch erwähntes:
Person, die unter Anderem Workshops zu trans* und nichtbinärer
Elternschaft gibt:
https://www.eno-lied.de/workshops/
Film: ,(m)other´
Projekt/ Podcast: https://wearechildfree.com
Queerulant_in Ausgabe zu trans* und Elternschaft:
https://www.queerulantin.de/die-zeitschrift/ausgaben/queerulant_in-ausgabe-8/
Rechtsanwältin, die für Gleichberechtigung in Familienrecht
kämpft:
https://raue.com/anwalt/lucy-chebout/
Bei einer Gesprächsrunde zu der rechtlichen Lage bei queerer
Elternschaft von der Rosa Luxemburg- Stiftung, mit der
Rechtsanwältin Lucy Chebout, hatte sie auch Beispiele erwähnt,
wie unterschiedlich sowohl mit der Eintragung eines Geschlechts
bei der Geburt, der Eintragung der Eltern, als auch der gesamten
rechtlichen Lage in verschiedenen Ländern umgegangen wird,
Norwegen beispielsweise ist beispielsweise laut ihr schon viel
fortschrittlicher in der Gesetzgebung, als Deutschland.
Was ich hier noch als Hörtipp reinpacken möchte, weil ich dem vor
kurzem gelauscht habe und denke, dass es Hörer*innen dieses
Podcasts potentiell auch interessieren könnte sind die Folgen zu
Elternschaft von „Feministisch mit Vorsatz“.
Anmerkungen:
Wir reißen das Bildungsthema ein bisschen an. Ich erwähne, dass
Waldorfkindergärten binäre Konzepte in der Pädagogik haben. So
genau kenne ich mich mit der Binarität in Waldorfpädagogik
eigentlich gar nicht aus. Dass Rudolf Steiner allerdings höchst
problematische Dinge gesagt hat, ich Christengemeinschaft
gruselig finde und da krude Konzepte praktiziert werden, würde
ich aber schon behaupten – auch wenn ich froh bin über meine
eigene Zeit an der Waldorfschule und denke, dass die
Einrichtungen sehr unterschiedlich sind.
Was ich da erzähle ist aber ziemlich angerissen und finde ich
trägt auch eigene problematische Annahmen in sich.
Falls ihr für Zeit, Kraft und Aufwand, welche in diese Folge
geflossen sind Geld geben wollt, schlagen wir vor, das an die
Betroffeneninitiative in Halle zu spenden, in der sich
Überlebende des antisemitischen und rassistischen Anschlags vom
09.10.2019 und Unterstützer_innen organisieren. Cosima hat viel
Zeit in den Umbau des TEKİEZ gemeinsam mit Überlebenden und
anderen Aktiven gesteckt. Schreibt, wenn ihr spenden wollt und
könnt, gerne an kiezdoener@gmail.com oder über instagram an
tekiez_café
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Über diesen Podcast
ein Thema, welches für gewöhnlich viel im Privaten, meist in
Zweierbeziehungen liegt und dort besprochen wird, obwohl es eine
Entscheidung mit gesellschaftlicher Relevanz ist und einschneidende
Auswirkungen auf das Leben der Bezugsperson/en, deren
Freund*innenschaften, das soziale und politische Umfeld und
natürlich die Kinder selbst haben kann. In Gesprächen mit Menschen
mit unterschiedlichen Lebensumständen und Perspektiven versuche ich
die Thematik anzugehen, um Gedankenkreisel abzubauen, auf eine
Entscheidung hin zu arbeiten und Sichtbarkeit und Besprechbarkeit
zu (ver)suchen.
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