Podcaster
Episoden
03.12.2025
12 Minuten
"Ich hörte unlängst eine Oper hier, von einem bisher Unbekannten,
Franz Schmidt. Das Merkwürdige an der Oper von Schmidt, weshalb
ich hier davon spreche, war mir dies, dass ich beim ersten Hören
fast alles von dem (übrigens absurden) Text verstand, und doch
war es keine dünne melodramatische Musik - aber wenn die
Singstimme vorwiegen soll, so war alles andere so zurücktretend,
und - ich kann mir hier nicht helfen, ich hatte einen sehr
schönen Eindruck davon, trotzdem der Text, wie gesagt, albern
war."
Hugo von Hoffmansthal in einem Brief vom 22.04.1914 an Richard
Strauss
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04.06.2025
13 Minuten
"In reifer Meisterschaft schuf Puccini für seine Schwalbe eine
punktgenaue Partitur, kompositorisch eine seiner besten –
verdichtet konzis, selbstironisch sein Lebenswerk zitierend,
melodienzaubernd und klangfarbenrauschend wie eh und je,
Figurentypen und –Konstellationen (La Bohème lässt des Öfteren
grüßen) aufgreifend und befragend, und dann doch entschieden
hinter sich lassend.
Die Rezeption der Rondine als süßliches Operettenleichtgewicht
verstellte lange den Blick darauf, dass der späte Puccini hier
mitten im Ersten Weltkrieg ein meisterliches Opus ersonnen hat,
das zwar schwer zu realisieren ist, es aber wert ist, entdeckt zu
werden."
(Peter Krause)
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01.03.2025
19 Minuten
Ich bin einmal so tief in Blut gestiegen, dass, wollt'
ich nun im Waten stille stehn, Rückkehr so schwierig wär', als
durch zu gehn.
(William Shakespeare, Macbeth)
„Shakespeare ist einer meiner liebsten Dichter, dessen Werke ich
seit meiner frühen Jugend in Händen gehalten habe und den ich
fortwährend lese und wieder lese“
(Giuseppe Verdi)
Verdis 10. Oper „Macbeth“ kommt ohne Liebeshandlung aus und teilt
die Titelrolle auch einem Bariton zu, nicht dem üblichen Tenor.
„Diese Tragödie ist eine der großartigsten menschlichen
Schöpfungen!“, schärfte der Komponist seinem Librettisten
Francesco Maria Piave ein, dem er einen vollständigen
Prosaentwurf aus eigener Hand zugesandt hatte: „Wenn wir schon
keine große Sache daraus machen können, lass uns wenigstens
versuchen, eine Sache jenseits des Gewöhnlichen zu machen . . .
Kürze und Erhabenheit!“ (...) Das Publikum reagierte bei der
Florentiner Uraufführung 1847 enthusiastisch, die Kritik etwas
zurückhaltender. „Macbeth“ wurde zwar zunächst häufig aufgeführt,
aber dann durch den Dreifacherfolg von „Rigoletto“, „Il
trovatore“ und „La traviata“ Anfang der 1850er-Jahre klar
überflügelt.
(Walter Weidringer)
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01.12.2024
11 Minuten
"Nach dem Stoff von Voltaire erzählt „Candide“ die absurd-schräge
Geschichte des einfach gestrickten Titelhelden, der eine gewisse
Cunigonde liebt, die im Krieg verschleppt wird. Auf der Suche
nach der Liebsten reist Candide quer durch die Welt und erlebt
Reichtum und Dekadenz, Inquisition, Pest und Syphilis. Kurzum,
das pralle Leben, das ihm die Naivität und den Optimismus
austreibt. Voltaire wandte sich mit „Candide oder der Optimismus“
gegen den deutschen Philosophen Leibniz und dessen Postulat, dass
wir in der besten aller möglichen Welten leben. Er reflektierte
damit die Erfahrungen des Siebenjährigen Krieges und des
verheerenden Erdbebens, das 1755 Lissabon dem Erdboden gleich
machte und arbeitete sich mit scharfer Feder an Adel, Kirche und
der Inquisition ab.
Bernstein und die Dramatikerin Lilian Hellman, die das Buch
schrieb, empfanden im politischen Klima der McCarthy-Ära
Voltaires Kritik als höchst aktuell und verstanden „Candide“ auch
als künstlerische Abrechnung."
(Regine Müller, "Die deutsche Bühne", 18.01.2024)
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27.10.2024
14 Minuten
"Die Oper "Pique Dame" gilt als Tschaikowskis großartigstes
Bühnenwerk. Das hervorragende Textbuch nach Puschkins Novelle
ermöglichte die Zeichnung markanter Charaktere, insbesondere die
gespaltene Persönlichkeit des Herrmann könnte geradezu von
Dostojewski entworfen sein. Schon die Petersburger Uraufführung
wurde zu einem großen Erfolg, der sich rasch in alle europäischen
Länder verbreitete."
(Dieter Zöchling, "Die Oper)
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Über diesen Podcast
Wir stellen Werke aus verschiedenen Literaturgattungen und ihre
musikdramaturgische Umsetzung in der Welt der Oper vor. Der Zuhörer
darf gespannt sein!
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