Podcaster
Episoden
03.03.2023
47 Minuten
In den letzten anderthalb Jahren haben wir 29 Orte in ganz NRW
besucht. Ziel war es, alle dortigen Gedenkstätten vorzustellen
und bestenfalls so neugierig zu machen, dass sie von Euch - und
allen anderen auch ;-) - besucht werden.
Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur sind jedoch nicht
geschlossen denkbar. Die Orte selbst leben von Austausch,
crossmedial, aber auch lokal, regional, national und
international.
Wir sind super stolz, uns dieser Vorgehensweise anschließen zu
können und Euch hier verkünden zu dürfen, Yad Vashem in Jerusalem
für eine Bonusfolge gewonnen zu haben. Mit Birte Hewera vom
German Desk sprechen wir in dieser Folge darüber, was Yad Vashem
eigentlich ist, wie dort in Israel gearbeitet wird – gerade im
Unterschied zu deutschen Gedenkstätten –, darüber, dass man nicht
von nur einer Erinnerungskultur sprechen kann, dass
Nordrhein-Westfalen für Yad Vashem ein wichtiger Partner für die
gemeinsame Arbeit ist – und andersherum – und darüber, wie man
hier aus NRW heraus von der internationalen Arbeit des Yad Vashem
profitieren kann.
Hört unbedingt rein, denn die Folge ist super spannend und bildet
den krönenden Abschluss dieses langen, wertvollen und
interessanten Projekts!
Bleibt solidarisch, bewegt was.
Macht es gut. Danke, dass ihr dabei wart!
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24.02.2023
59 Minuten
Für die letzte Folge des Gedenkstättenpodcast sind wir in
Petershagen. Dort wurde in den 1990er Jahren aus einem ehemaligen
und ganz besonderen Ensemble aus Synagoge, jüdischer Schule und
Mikwe eine Gedenkstätte.
Getragen wird sie - wie so häufig - von einer aktiven
Bürger:innenschaft in Form eines Fördervereins. Etwas, das uns
die Besuche deutlich gemacht haben: ohne bürgerschaftlichen
Engagement läuft es nicht.
Die Gedenkstätte hat es sich zur Aufgabe gemacht, die jüdische
Geschichte - und zwar nicht nur ‚der 12 Jahre‘ - in Petershagen
darzustellen und natürlich auch an die Personen, welche in
Petershagen gelebt haben, zu erinnern. Das Gebäude wurde
aufwendig restauriert, heute kann man auf dem Grundstück der
ehemaligen Schule, in deren Nebenraum übrigens das Wohnhaus, eher
ein Wohnzimmer, des jüdischen Lehrers war, die ehemalige Mikwe,
die noch heute einen Grundwasserzugang hat und dementsprechend
bewässert ist, sowie den ehemaligen und restaurierten
Synagogenraum besuchen und auch bestaunen. Es sei Zufall und
Glück, dass diese Gebäude noch heute erhalten sind, sagte unsere
Gesprächspartnerin Marianne Schmitz-Neuland.
Während des NS wurde die Synagoge zwar geschändet, aber aus
eigennützigen Gründen nicht angezündet. Einerseits war die
Synagoge so zentral und nah an anderen Wohnhäusern gelegen, dass
die Nazis sich davor scheuten, sie während des Novemberpogroms
anzuzünden, gleichzeitig wurde die Existenz dieser Synagoge in
der Zeit nach dem NS in einem ganzen Dorf verdrängt. Wie passt
das zusammen? Und welche Unterschiede können bei einer
Stolpersteinverlegung in der Stadt und dem Dorf aufkommen?
Marianne Schmitz Neuland ist nicht nur Vorsitzende des aktiven
Fördervereins, sie war auch zehn Jahre lang Bürgermeisterin
dieses Ortes und konnte dementsprechend Einblick - auch aus
lokalpolitischer Ebene - geben, spannend!
Hört unbedingt rein, in die letzte Folge von '29 Orte gegen das
Vergessen'!
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17.02.2023
1 Stunde 1 Minute
In dieser Folge sind wir im Kreis Paderborn, und zwar in einem
alten Renaissance-Schloß aus dem 17. Jahrhundert, das während des
NS von den Nazis genutzt wurde. Heute befindet sich dort die
Erinnerungs-und Gedenkstätte Wewelsburg. Gelände und Gebäude sind
nicht nur imposant, sondern weisen auch eine ganz besondere
Geschichte des NS auf. Denn hier gab es unter anderem einen bis
heute erhalten gebliebenen sogenannten Obergruppenführersaal, der
immer noch eine Faszination auf die Neonazi-Szene darstellt, ein
Konzentrationslager und sogar ein Krematorium.
Heinrich Himmler persönlich gab die Nutzung in Auftrag, Ziel
sollte ein luxuriöser Rückzugsort für die SS sein. Dieser musste
von Zwangsarbeiter:innen, die ebenfalls auf dem Gelände
unterkamen, gebaut werden.
Beim Besuch der heutigen Gedenkstätte sprachen wir mit Kirsten
John-Stucke über die SS: Wer war sie eigentlich genau und was hat
sie in der Wewelsburg gemacht? Welche Menschen waren hier
zwangsweise untergebracht, wie viele wurden dem Terror der Nazis
ausgesetzt und ermordet? Und warum löst dieser Ort eine
Faszination bei rechtsextremen Besucher:innen und Neonazis
aus?
Über die damaligen Ziele der Nationalsozialisten und über die
heutige Nutzung der Gedenkstätte sowie den Umgang mit rechten
Besucher:innen-Gruppen erlaubte uns die Leiterin der Gedenkstätte
sehr interessante Einblicke.
Es ist wie immer eine absolut spannenden Folge mit - ja (!) -
neuen Aspekten im Kontext NS!
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10.02.2023
1 Minute
Wir waren im ‚Humberghaus‘ in Hamminkeln-Dingden und haben die
heutige Gedenkstätte und gleichzeitig das ehemalige Wohnhaus der
Familie Humberg besucht. Die Humbergs betrieben damals eine
Metzgerei und einen Manufakturenwarenladen. Rosalia, Abraham und
die sieben Kinder waren geschätzte Mitglieder der
Dorfgemeinschaft und wurden gleichzeitig – wie weitere Millionen
(!) Menschen – Opfer der nationalsozialistischen
Vernichtungspolitik. Vier Geschwister wurden von den
Nationalsozialisten ermordet, dreien gelangt die Auswanderung
nach Kanada. Der Kontakt zum Geschichtsort besteht noch
heute.
Die Gedenkstätte wurde 2012 eröffnet und ist vergleichsweise
jung, das macht sich auch in der Darstellung bemerkbar. Erst im
Oktober 2022 wurde ein ausgemauertes Becken, eine ehemalige
Mikwe, freigelegt. Es war ein sehr interessanter Ort, welcher
einige Geschichten erzählen kann, die uns auch heute noch
betreffen.
Was hat der Heimatverein mit dem Humberghaus Dingden zu tun? Wie
wichtig ist Text, um die Geschichte einer ganzen Familie zu
erklären? Was können Gegenstände wie Möbel, Dokumente und
Fotografien darstellen? Und was hat es mit einem alten Fahrrad in
der Ausstellung auf sich?
Das Reinhören lohnt sich genau so wie ein Besuch in dem
Erinnerungsort heute.
#humberghaus #humberg #dingden #gedenkstättenpodcast #nrw
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03.02.2023
58 Minuten
In dieser Folge sind wir in Soest in Westfalen. Dort empfing uns
Werner Liedemann und führte uns durch die noch leeren Räume der
aktuell geschlossenen und neu geplanten Gedenkstätte und zeigte
uns die von französischen Kriegsgefangenen erbaute und voll
bemalte Französische Kapelle - eine ganz besondere
Erfahrung!
Die Gedenkstätte an sich befand und befindet sich bald wieder auf
dem Gelände eines ehemaligen Oflag, einem
Offiziersgefangenenlager. Hier waren während des Zweiten
Weltkriegs größtenteils französische, aber auch sowjetische,
Offiziere untergebracht. Geschützt durch die Genfer Konvention
konnten sie hier - abseits von dem Rest der Gesellschaft- eine
Art Parallelleben führen, welches sich auch innerhalb des Lagers
fortführte: Franzosen wurden von den Deutschen bevorzugt
behandelt, hatten Zugang zu Kultur, Sport und ihrem Sold, während
sowjetische Inhaftierte um ihr Leben kämpfen mussten. Auch
jüdische französische Soldaten lebten hier unbescholten von dem
Rassenwahn der Nazis.
Klingt nach einer hörenswerten und spannenden Geschichte? Ist es
auch!
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Über diesen Podcast
Willkommen bei „29 Orte gegen das Vergessen. NS-Erinnerung in NRW“,
dem Gedenkstätten-Podcast. Gemeinsam mit Euch besuchen wir, das
sind die Journalistin Nina Höhne und die
Erziehungswissenschaftlerin Pauline van Moll, bis Ende 2022 alle 29
Gedenkstätten in NRW. Wir erkunden die Ausstellungen, sprechen mit
den jeweiligen Leiter:innen und wollen herausfinden, was übrig
geblieben ist von Deutschlands NS-Vergangenheit. Welche Geschichten
erzählen die Orte, die Verfolgten und die Täter:innen? Was können
wir daraus für die Gegenwart, Zukunft und für uns als Gesellschaft,
lernen? Seid dabei, wenn wir die Gedenkstätten-Landschaft NRW’s
erkunden! Produzentinnen und Moderatorinnen: Nina Höhne und Pauline
van Moll Musik: Ruben Bass Beauftragt vom Arbeitskreis der
NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte NRW e.V., gefördert von der
Landeszentrale für politische Bildung NRW.
Abonnenten
Greven
Petershagen
Oerlinghausen
Hamminkeln
Bonn
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