Podcaster
Episoden
21.08.2021
45 Minuten
Das erste, was Inge tut, als die Mauer fällt: Sie geht in die Neue
Nationalgalerie, den Mies-van-der-Rohe-Tempel der westlichen
Moderne. In dieser Folge sprechen Inge und Sylvie über die
Neueröffnung der Architektur-Ikone in der Mitte von Berlin. Es geht
aber auch um Mies‘ kommunistisches Revolutionsdenkmal und um sein
weniger bekanntes Haus Lemke in Ost-Berlin – das letzte Werk des
Bauhausmeisters, bevor er vor den Nazis in die USA floh. Und darum,
wieso in einem Mies-Wohnhaus niemals eine Unterhose über der
Stuhllehne hängen darf.
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12.05.2021
43 Minuten
"Der Grenzer sagte: Herr Beuys, Sie kommen nicht fünf Minuten in
die DDR." Joseph Beuys: so verhasst wie verehrt, bis heute. Eine
der wichtigsten, widersprüchlichsten deutschen Künstler des 20.
Jahrhunderts. Legendär bis unverstanden bleiben Filzpiano und
Friedenshase, sein Wunden-Zeigen, die Partei der Tiere. Und was das
denn: "Jeder Mensch ist ein Künstler"? Was hat Beuys mit der
Klimabewegung am Hut? Und wir reden im Podcast darüber, wie das
enfant terrible der Nachkriegskultur und Kritiker des Westmenschen
auch im Osten Künstler beeinflusste und ermutigte.
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26.02.2021
45 Minuten
Seine prallen figürlichen Menschenbilder sind weltberühmt: Willi
Sitte, der „sozialistische Rubens“ war DER realistische Maler der
DDR. In sein Atelier durfte man nur mit Filzpantoffeln. Sitte war
Teil einer Generation, der nach dem Krieg von einem neuen, besseren
Deutschland träumte. Er glaubte an den Sozialismus, an die
Arbeiterklasse, daran, dass die Kunst der politischen Idee dienen
sollte – und musste nach der Wende dafür büßen. Sitte war der
Menschendarsteller, sein Meisterschüler Norbert Wagenbrett der
„Menschensucher“: Wagenbrett versucht, mit seinen Menschenbildern
die Gesellschaft zu erklären, sagt er im Gespräch mit Inge und
Sylvie. Und sie sprechen mit Michael Finger von der inzwischen
insolventen Willi-Sitte-Stiftung, ob Sittes Werk noch zu retten
ist.
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22.12.2020
45 Minuten
Oft findet man die beste Kunst da, wo man sie nicht vermuten würde,
Untertage zum Beispiel: Im Erzgebirge liegt der Anfang von Kunst
wie so oft beim Volk, bei den Arbeitern. Wenn die Bergleute auf
taube Erzadern stießen, schnitzten sie an langen Winterabenden, um
mit ihren Werken ihre Familien zu ernähren. Es ist nicht die
kitschige Folklore, die es sonst auf Weihnachtsmärkten gibt,
sondern hohe Holzbildhauerkunst. Im Erzgebirge gehen Alltags-
Industrie- und Kunstgeschichten Hand in Hand. Nicht zufällig ist
die Region bekannt als "UNESCO-Weltkulturerbe" und Chemnitz als
"Europäische Kulturhauptstadt". Inge und Sylvie sprechen über das
„Lichterland“, über ihre Kunsttradition, die bis heute durch
Künstler wie Andreas Mühe oder die Pochenbiennale Chemnitz lebt.
Sie sprechen über „Proletkult“, und über Helden und Opfer des
Kombinats Wismut – in der DDR eine Art Staat im Staat, aber mit
eigener Kunstsammlung. Und natürlich über die Sehnsucht nach Licht,
die in Zeiten von Corona vielleicht genauso groß ist wie damals
unter den Bergarbeitern.
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Über diesen Podcast
Als die Dokumentarfilmerin Sylvie Kürsten geboren wurde, heiratete
Ingeborg Ruthe, die Kunstkritikerin der Berliner Zeitung, gerade
zum dritten Mal. Zwei Generationen, und eine Passion: Die Kunst als
Lebens-Mittel. Was wäre ein Leben, eine Gesellschaft ohne Kunst?
Wie kommt diese Kunst zu den Menschen? Wann und wo gerät sie an
ihre Grenzen? Inge und Sylvie diskutieren über den Kunststaat DDR.
Darüber, ob wirklich alle DDR-Künstler Arschlöcher waren, wie
Baselitz einmal sagte. Weshalb wird heute alles verkunstet? Und:
Warum kennt eigentlich keiner die Geschichte von Angela Merkel und
der Vernissage von Anselm Kiefer? Ein Podcast der Berliner Zeitung
über die Kunst von damals und heute, und über ihre Bedeutung für
die Menschheit, für die Gesellschaft sowie die Politik.
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