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24.11.2004
1 Minute
Für die vorliegende Arbeit wurden 59 Ektomykorrhizen aus der
Gattung Russula und drei Ektomykorrhizen aus der Gattung Lactarius
morphologisch und anatomisch charakterisiert. Für die
Identifizierung der Mykorrhizen wurden die DNA der Fruchtkörper und
der Mykorrhizen isoliert. Mit den pilzspezifischen Primerpaaren
ITS1/ITS2 und ITS1F/ITS4B wurde die ITS-Region der ribosomalen
Kern-DNA mittels PCR amplifiziert. Mit vier Restriktionsenzymen
wurde eine RFLP-Analyse durchgeführt. Alle Mykorrhizen ließen sich
eindeutig durch den Vergleich der so erhaltenen Bandenmuster den
Fruchtkörpern zuordnen. Das Enzym Taq I zeigte die größte
Spezifität, mit ihm konnten auch sehr nah verwandte Arten getrennt
werden. Zusammen mit den bereits in der Literatur beschriebenen
Ektomykorrhizen sind damit insgesamt 56 Arten und eine Varietät aus
Europa berücksichtigt. Dies entspricht ca. einem Drittel der in
Mitteleuropa vorkommenden Russula-Arten. Zehn außereuropäischer
Arten aus Afrika, Nord- und Südamerika ergänzen das Bild.. Die
einzelnen morphologischen und anatomischen Merkmalskomplexe der
Mykorrhizen und Rhizomorphen wurden ausführlich besprochen und mit
denen der Fruchtkörper verglichen. Die Mykorrhizen der
Schwestergattung Lactarius und weiterer Gattungen wurden ihnen
gegenübergestellt. Die Mantelstrukturen der Mykorrhizen besitzen
die meisten Merkmale, die sich zur Lösung systematische
Fragestellungen eignen. Eine herausragende Rolle spielen hierbei
die für die Russulaceae typischen gloeopleren Elemente. Sie können
in den Mykorrhizen der Gattung Russula als Gloeocystiden oder als
gloeoplere Zellen vorliegen. Man kann die Mykorrhizen danach in
zwei Hauptgruppen einteilen: In solche die Cystiden besitzen und in
solche die keine besitzen. Diese Zweiteilung entspricht aber nicht
der bekannten in Compactae und Genuinae, die sich als künstlich
erwiesen hat. Beiden Gruppen lassen sich noch weiter unterteilen.
Mykorrhizen mit Cystiden: · Die Sektion Gossypinae, mit R.
gossypina aus Madagaskar, unterscheidet sich von allen anderen
Mykorrhizen der Gattung durch eine wollige Manteloberfläche. Hierin
sieht sie jenen von Lactarius piperatus sehr ähnlich. · Die
Mykorrhizen der Sektionen Compactae und Lactarioides besitzen
Gloeocystiden, die zwei apicale Knöpfchen tragen. Sie sind dennoch
voneinander zu trennen, da der Aufbau der mittleren Mantelschichten
sehr verschieden ist. · Für R. fuegiana aus dem südlichen
Südamerika ist aufgrund der einzigartigen Mykorrhizamäntel eine
eigene Sektion “Fuegianae” zu schaffen. · Die Eigenständigkeit der
Sektion Delicoarchaeae mit der Art R. aucarum (Bolivien) wird auch
durch die Besonderheiten der Mykorrhizen bestätigt. · Die Sektion
Heteropyllae lässt sich durch das Vorhanden sein von Nadelcystiden
definieren. Ihre Subsektionen Heteropyllae, Griseinae, Ilicinae,
Virescentinae, Amoeninae und Pseudoepitheliosinae (R. aff.
parasitica aus Kamerun) unterscheiden sich in Form der
Nadelcystiden, Vorhandensein von Gloeocystiden und Aufbau der
mittleren Mantelschicht. · Auf Grund ihrer hyphenartigen Cystiden
ist R. cyanoxantha aus der Sektion Heteropyllae in eine eigene
Sektion Indolentes gestellt worden. · Die Sektion Ingratae zeigt
eine einheitliche Flaschenform der Gloeocystiden. Die Subsektionen
Foetentinae und Pectinatinae unterscheiden sich in der mittleren
Mantelschicht, die Sekt. Subvelatae in zusätzlichen Nadelcystiden.
· Erstmals sind mit R. acriannulata und R. aff. radicans aus West
Afrika Mykorrhizen aus der Sektion Crassotunicatae, Subsekt.
Aureotactinae beschrieben. Mykorrhizen ohne Cystiden: · Es können
Mykorrhizenmäntel aus angulären Zellen und Mäntel aus
puzzelteilartigen Zellen mit einem Hyphennetz auf der Außenseite
unterschieden werden. · Die Sektion Russula - wie sie hier
aufgefasst wird - ist durch anguläre Mantelzellen bestimmt. Die
Mäntel der Subsektionen Russula und Atropupurinae unterscheiden
sich durch ihr Zellmuster. · R. ochroleuca und R. viscida stehen
mit einer eigenen Subsekt. Ochroleucinae in der Sekt. Russula.
Beide besitzen ein gelbes Pigment in der Mykorrhizenausenseite, das
sich mit KOH rot färbt. · R. fellea Subsekt. Felleinae gehört
ebenfalls in die Sekt. Russula. · R. raoultii wird aus der Sekt.
Citrinae in die Subsekt. Russula gestellt. · Alle untersuchten
Arten der europäischen Sektionen Firmae, Rigidae Tenellae
Insidiosinae, Viridantes, Alutaceae, Integrinae und Amethystinae
besitzen Mykorrhizen mit puzzelteilartigen Mantelzellen und
Hyphennetz. Sie lassen sich auf Grund der Ausprägung des
Hyphennetzes und der Form der äußeren Mantelzellen zwar trennen,
aber die Unterteilung ist nicht in allen Fällen so eindeutig wie in
den anderen Gruppen.. · Für die südamerikanische R. nothofaginea
wird die neue Sektion Nothofagineae vorgeschlagen. Die für die
Gattung Russula typischen Rhizomorphen besitzen Gefäßhyphen und
sogenannte leiterartige Hyphen im inneren Teil. Wenn die
Mykorrhizen Cystiden tragen, ist dies auch bei den Rhizomorphen der
Fall. Die Übereinstimmungen und Unterschiede dieser so erzielten
Einteilung der Gattung Russula zu den bestehenden Systemen von
ROMAGNESI, SINGER, BON und SARNARI wurden diskutiert. Der Vergleich
mit molekulartechnisch gewonnenen Hypothesen zur Phylogenie der
Gattung aus der Literatur ergab, dass diese weitestgehend mit den
anatomischen Ergebnissen korrespondieren. Eine Besonderheit in der
Lebensweise wurde für die beiden Mitglieder der Sekt. Firmae,
Subsekt. Exalbicantinae, R. exalbicans und R. gracillima,
aufgedeckt. Sie bilden zusammen mit den Arten Lactarius pubescens
und L. torminosus, Subgenus Piperites, Sekt. Piperites, sogenannte
Doppelmykorrhizen. Morphologisch und anatomisch gleichen diese den
Mykorrhizen des jeweiligen Lactarius. Nur im Hartigschen Netz ist
die Beteiligung der Russula erkennbar. Mit molekularen Methoden
lässt sich die DNA beider Partner, Lactarius und Russula, in den
Doppelmykorrhizen nachweisen. Ein Bestimmungsschlüssel ermöglicht
die Identifizierung aller behandelten Ektomykorrhizen anhand
anatomischer Merkmale auf Sektions-, Subsektions- und Artebene. Die
vorgelegte Arbeit konnte exemplarisch zeigen, wie wichtig die
Merkmale der Ektomykorrhizen und Rhizomorphen für die Lösung
systematischer Fragestellungen sind. Bei zukünftigen Arbeiten
sollten deshalb die unterirdischen Strukturen immer
mitberücksichtigt werden.
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15.11.2004
1 Minute
Mitochondria are essential cellular organelles of eukaryotic
organisms, which import most of their proteinaceous constituents
from the cytoplasm. Two mitochondrial membranes contain different
translocation machineries which are involved in the import and
proper sorting of mitochondrial precursor proteins. The TIM22
translocase in the inner mitochondrial membrane mediates the import
of polytopic proteins into this membrane. In addition to the
membrane integrated components Tim22 and Tim54, the TIM22
translocase possesses components in the intermembrane space, termed
Tim9 and Tim10. In the present study, the tim9 and tim10 genes of
the TIM22 translocase of N. crassa were identified. The structural
and functional characteristics of the corresponding gene products,
the Tim9 and Tim10 proteins, were examined. Tim9 was demonstrated
to be an essential protein. The Tim9 and Tim10 proteins were shown
to build a 70-80 kDa heterohexameric complex in the mitochondrial
intermembrane space. The isolated Tim9•Tim10 complex had the same
oligomeric structure as the native one, and it proved fully
functional in interacting in vitro with its physiological
substrate, the ADP/ATP carrier (AAC). Peptide library screens were
performed to determine the structural determinants of the
substrates that are recognised by the Tim9•Tim10 complex. Efficient
binding to the regions covering residues of the hydrophobic
membrane spanning domains and of the connecting hydrophilic loops
was observed. In this way, Tim9 and Tim10 proteins interact with
their substrates, while the hydrophobic regions of the substrates
are still present in the TOM complex and thereby protected from the
aqueous environment of the intermembrane space compartment.
Furthermore, when enclosed into proteoliposomes containing the
reconstituted TOM complex, Tim9•Tim10 complex specifically promoted
the translocation of the AAC precursor. Hence, the Tim9•Tim10
complex and the TOM complex are both necessary and sufficient to
facilitate translocation of carrier proteins across the outer
mitochondrial membrane. Finally, peptide screens and chemical
cross-linking experiments were used to identify the precursor of N.
crassa Tim23 protein as a novel substrate of the Tim9•Tim10
complex.
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12.11.2004
1 Minute
Autotrophe Bacteria sind von zentraler Bedeutung für den
terrestrischen Kohlenstoffkreislauf, da sie dem an verfügbaren
organischen Kohlenstoffverbindungen armen Boden Biomasse zuführen
und einen Beitrag zur Reduzierung des atmosphärischen CO2 leisten
könnten. Doch während die autotrophen Prozesse und die daran
beteiligten Mikroorganismen in aquatischen Habitaten bereits gut
untersucht und verstanden sind, besteht noch erheblicher
Forschungsbedarf zur Diversität und Abundanz autotropher
Bakterienpopulationen in Böden. In dieser Arbeit sollten zentrale
Fragen zur Charakterisierung der autotrophen Gemeinschaften mit
Werkzeugen der molekularen mikrobiellen Ökologie bearbeitet werden.
Die meisten Prokaryota, die mit CO2 als einzige Kohlenstoffquelle
zu wachsen vermögen, fixieren dieses über den Calvin-Benson-Bessham
Zyklus. Das Schlüsselenzym dieses Zykluses ist die
Ribulose-1,5-bisphosphat Carboxylase/Oxygenase (RubisCO). Die große
Untereinheit der Form I-RubisCO wird von dem Gen cbbL kodiert,
welches phylogenetisch in zwei Hauptentwicklungslinien unterteilt
wird: ‚green-like’ und ‚red-like’. Um einen Einblick in die
genetische Diversität CO2-fixierender Bakterien in unterschiedlich
gedüngten Agrarböden des Dauerdüngungsversuchs Ewiger Roggenbau in
Halle/Saale zu erlangen, wurde eine auf PCR basierende Methodik
entwickelt, die auf der Erfassung des Funktionsgens cbbL zielt. Es
wurden Datenbankrecherchen durchgeführt und mittels den
anschließenden vergleichenden Sequenzanalysen und phylogenetischen
Untersuchungen bekannter cbbL-Sequenzen spezifische
Oligonukleotid-Primerpaare konstruiert, die ausgewählte
cbbL-Sequenzen terrestrischer Bakterien der ‚red-like’ bzw. der
‚green-like’ RubisCO-Linien amplifizieren. Mit Hilfe dieser Primer
gelang es cbbL-Genbanken anzulegen, die mittels der
Restriktions-Fragmentlängen-Polymorphismus-(RFLP)-Analyse und
Diversitätindices untersucht und verglichen wurden; ausgewählte
Sequenzen wurden einer phylogenetischen Zuordnung unterzogen. Mit
den entwickelten Primerpaaren konnten in den untersuchten Böden nur
eine geringe Diversität an ‚green-like’ cbbL-Sequenzen festgestellt
werden, die phylogenetisch zu den cbbL-Sequenzen von Nitrobacter
vulgaris und Nitrobacter winogradskyi nahe verwandt waren. Im
Vergleich dazu zeichneten sich die ‚red-like’ cbbL-Sequenzen aus
den Böden durch eine hohe Diversität aus, wobei sie phylogenetisch
über die gesamte ‚red-like’-Gruppe verteilt waren und sich häufig
als nur entfernt verwandt zu bekannten cbbL-Sequenzen
herausstellten. Während mit der RFLP-Analyse
Bodenbehandlungs-spezifische Muster identifiziert wurden, war nach
der phylogenetischen Sequenzanalyse keine Cluster-Bildung in
Abhängigkeit von der Bodenbehandlung zu beobachten. Um den
Datensatz an vorhandenen ‚red-like’ cbbL-Sequenzen zu erweitern,
wurden cbbL-Gene aus verschiedenen kultivierten α- und
β-Proteobacteria sowie aus Bakterienisolaten, die in dieser Arbeit
aus Boden gewonnen wurden, amplifiziert. Die phylogenetische
Sequenzanalyse gruppierte diese cbbL-Sequenzen Taxon-unabhängig zu
den verschiedenen Clustern des ‚red-like’-Baums einschließlich der
neuen cbbL-Gencluster aus den Halle-Böden. Bakterielle
Bodenisolate, die als cbbL-positiv identifiziert wurden, konnten
basierend auf ihrer 16S rDNA-Sequenz als Organismen der
Gram-positiven Gattungen Bacillus, Streptomyces und Arthrobacter
klassifiziert werden. Vertreter dieser bakteriellen Gruppen waren
bisher nicht als CO2-Fixierer charakterisiert worden. Der
physiologische Beweis eines aktiven CO2-fixierenden Metabolismus
über RubisCO steht noch aus. Die Ergebnisse der ‚red-like’
cbbL-Diversitäts-Studie dienten als Grundlage zur Konstruktion
weiterer Oligonukleotide, die in der „real-time“ TaqMan-PCR zur
Quantifizierung von ‚red-like’ cbbL-Genen aus Boden eingesetzt
wurden. Dabei wird ersichtlich, dass in den untersuchten
Bodenvarianten bis zu 107 cbbL-Genkopien/g Boden enthalten sind.
Die unterschiedlichen Bodenbehandlungen scheinen keinen Einfluss
auf die Abundanz von ‚red-like’ cbbL-Genen in Böden zu nehmen.
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26.10.2004
1 Minute
[NiFe]-Hydrogenasen besitzen in ihrem aktiven Zentrum neben den
namengebenden Metallen Nickel und Eisen die Nicht-Protein-Liganden
CO und CN. Die Synthese und der Einbau dieses NiFe(CN)2CO Zentrums
ist ein komplexer Prozess mit neuartigen bioanorganischen
Fragestellungen, an dem eine Reihe von Hilfsproteinen beteiligt
sind. Im Fall von Escherichia coli handelt es sich hierbei um die
sieben Reifungsenzyme HypA, HypB, HypC, HypD, HypE und HypF.
Zusätzlich bedarf es einer spezifischen Endopeptidase sowie ATP,
GTP und Carbamoylphosphat als niedermolekulare Substrate. Die
vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Ablauf der
Hydrogenasereifung und der Charakterisierung der am Metalleinbau
beteiligten, akzessorischen Proteinen. Im Einzelnen wurden folgende
Resultate erzielt: 1. Die Funktion von HypA/HybF in vivo wurde als
die eines Metallochaperons bestimmt, was einhergeht mit der
Forderung nach Nickelbindung. Diese konnte experimentell
nachgewiesen werden. Das Auffinden von stöchiometrischen Mengen an
Zink sowie ein konserviertes Cysteinmotiv deuten auf einen
“Zinkfinger“ hin, der von struktureller Bedeutung für das
HybF-Protein ist. Ein Reifungsnetzwerk zwischen den drei
Hydrogenasen von E. coli wurde erstellt, welches eine Regulation
epistatisch zur Expression der Gene darstellt. 2. Die
Charakterisierung des HypD Proteins durch Mössbauer-Spektroskopie
ergab, dass es ein EPR-stilles [4Fe-4S]2+ Cluster enthält, welches
ihm die gelbliche Farbe und das typische UV-VIS Spektrum verleiht.
Die Bestimmung der Eisen- und Schwefelmenge im Wildtyp-Protein und
in HypD-Varianten verstärkten diesen Befund. Austausche der
konservierten Aminosäuren von HypD ergaben, dass ein C-terminales
Cysteinmotiv zur Stabilität des Proteins beiträgt, weshalb die
Cysteinreste als Liganden des FeS-Clusters vorgeschlagen wurden. 3.
Da Carbamoylphosphat (CP) für die Synthese der Cyanidliganden
notwendig ist, wurde ein CP-negativer E. coli Stamm näher
untersucht. Dabei wurde ein Proteinkomplex aus zwei Hilfsproteinen
(HypC und HypD) entdeckt, der ein Reifungsintermediat darstellt. 4.
Die am HypE-Protein synthetisierte Cyanidgruppe wird auf den
HypC-HypD Komplex übertragen. Dieser in vitro Befund führte zur
Aufstellung eines neues Reifungsmodels als Zusammenfassung dieser
Arbeit, wobei ein Gerüstkomplex zur Ligandensynthese postuliert
wird.
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25.10.2004
1 Minute
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Über diesen Podcast
Die Universitätsbibliothek (UB) verfügt über ein umfangreiches
Archiv an elektronischen Medien, das von Volltextsammlungen über
Zeitungsarchive, Wörterbücher und Enzyklopädien bis hin zu
ausführlichen Bibliographien und mehr als 1000 Datenbanken reicht.
Auf iTunes U stellt die UB unter anderem eine Auswahl an
Dissertationen der Doktorandinnen und Doktoranden an der LMU
bereit. (Dies ist der 1. von 6 Teilen der Sammlung 'Fakultät für
Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU'.)
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