Podcaster
Episoden
29.08.2021
1 Stunde 16 Minuten
"Du bist nichts, du kannst nichts, was willst du eigentlich?"
Noch heute, mit knapp 60 Jahren, erinnert sich Tex Rubinowitz an
die abfälligen Worte seines Vaters, der die Zeichnungen des
Sohnes demonstrativ zerriss und ihm eine Karriere am Fließband
einer Joghurtfabrik prophezeite. "Aus so einer Situation
Selbstbewusstsein zu schöpfen, ist nicht einfach". Tex Rubinowitz
hat es dennoch geschafft. Das ist einerseits künstlerischen
Vaterfiguren wie dem Zeichner Robert Gernhardt, aber auch dem
Wien der 80er-Jahre zu verdanken. Hier, wo man eingewanderten
Deutschen eher reserviert begegnet, erkannte man sofort das
Talent des Lüneburgers. Oswald Oberhuber lotste ihn an die
Universität für Angewandte Kunst, der FALTER engagierte
Rubinowitz unmittelbar als Cartoonist – der Auftakt für eine
bemerkenswerte Karriere im Kulturbetrieb.
Folge 30 von MenschMensch erzählt die Geschichte eines Künstlers,
dessen biografische Details oft im Dunkeln bleiben, weil er das
"unzuverlässige Erzählen" liebt. Gesichert ist: Tex Rubinowitz
heißt eigentlich Dirk, genießt als Cartoonist Legenden-Status,
hat als Autor den Bachmannpreis gewonnen und wagt immer wieder
Ausflüge zur Darstellenden Kunst. Die Offenheit, mit der er diese
75 Podcast-Minuten bestreitet, ist amüsant, aufwühlend und
erhellend zugleich.
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20.08.2021
1 Stunde 5 Minuten
"Dieses 'Ich-möchte-ins-Radio' würde momentan heißen: ich muss
ein Mann sein." Es sind gnadenlose Befunde wie dieser, mit denen
die Sängerin und Moderatorin Birgit Denk aufhorchen lässt und dem
Geschlechterverhältnis im österreichischen Musikgeschäft ein
schlechtes Zeugnis ausstellt. Ihr Resümee nach 20 Jahren
Mundart-Pop: "Die Format-Radios ignorieren hartnäckig Frauen, die
Dialekt singen." Überhaupt gibt sich Birgit Denk politischer denn
je. Im Interview zieht sie nicht nur ein musikalisches
Zwischenresümee, sondern beschreibt auch die Ochsentour des
ökonomischen Überlebens, wenn man nicht gerade im Pop-Olymp
gelandet ist.
Folge 29 von MenschMensch erzählt die Geschichte einer
Künstlerin, die bis zu ihrem 35. Lebensjahr nicht wusste, ob sie
als Einrichtungsleiterin im Sozialbereich oder als Sängerin
Karriere machen würde. Und sie erzählt die Geschichte einer
vielseitigen Macherin, die ob der recht unverhohlenen
Diskriminierung von weiblichen Beiträgen im Sendebetrieb ihr
"ganzes Leben zwischen Ärger, Verständnis und Beleidigtsein"
schwankt.
Cover-Foto: Carina Antl
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29.07.2021
1 Stunde 16 Minuten
„Ihr seid die größten Idioten.“ Mit diesen Worten steht Mitte der
1990er ein Manager von RTL im Wiener Café Eiles auf und verlässt
das Lokal. Der Grund seines überhasteten Aufbruchs: Kurt Palm,
Regisseur und Mastermind des gefeierten Talkformats „Phettbergs
Nette Leit Show“ und Hermes Phettberg, sein kongenialer Partner
und Protagonist, haben gerade ihre utopischen Forderungen
bekanntgegeben, die für einen Wechsel vom ORF ins deutsche
Privatfernsehen Voraussetzung wären. Es sind krachende
Schlusspunkte wie diese, die das künstlerische Leben von Kurt
Palm mitprägen – egal ob als politischer Aktivist, Theatermacher
oder Autor.
Folge 28 von MenschMensch erzählt die Geschichte eines begnadeten
Kultur-Allrounders und kompromisslosen Autoritätsverweigerers,
der Regie an zahlreichen großen Häusern geführt, mit einer
Talkshow TV-Geschichte geschrieben und als Krimiautor Bestseller
fabriziert hat – und der sich selbst dennoch eine
Persönlichkeitsstörung attestiert, weil er als bekennender
„Streithansl“ schlussendlich „immer im Krach gegangen ist“.
Cover-Foto: Ricardo Corleone
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02.07.2021
50 Minuten
„Ich war beseelt von diesem Gedanken, dass hier etwas Neues
entstehen soll.“ Als sich Danielle Spera dazu entschließt, vom
Moderatorenpult der bekanntesten Nachrichtensendung des Landes
auf den Chefstuhl des Jüdischen Museums der Stadt Wien zu
wechseln, ahnt sie noch nicht, wie heftig die Widerstände gegen
ihre Person und ihre Pläne ausfallen würden. Im journalistischen
Fach hatte sich Danielle Spera mehr als drei Jahrzehnte als
Chronistin der Weltpolitik profiliert. In der neuen Funktion
sieht sie sich mit einer Lobby konfrontiert, die den musealen
Führungsanspruch einer Medienfrau nicht akzeptieren will.
Folge 27 erzählt die Geschichte einer TV-Ikone, die sich nach
journalistischen Aufgaben rund um den Globus, hunderten
Interviews mit politischen Protagonisten und einer prominenten
Rolle in der legendären „Zeit im Bild“ dazu entschließt, einen
Neustart im Jüdischen Museum zu wagen. Von der Waldheim Affäre
zur Arik Brauer Personale, vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk in
den Kulturbetrieb: Diese MenschMensch-Folge zeichnet den
bemerkenswerten Verlauf einer geschichtsträchtigen Karriere nach.
Cover-Foto: Heribert Corn
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18.06.2021
1 Stunde 22 Minuten
"Es ist immer die Kombination eines Menschen und seiner
Geschichte". Seit vielen Jahren jagt der Verleger Hannes Steiner
genau diese Kombination. Als er 1972 in eine Salzburger
Buchhändler-Familie geboren wird, scheint die Obsession für
Geschichten vorgezeichnet. Doch Hannes Steiner entzieht sich
zunächst dem Naheliegenden, stürzt sich Hals über Kopf in den
Schwimmsport und verstärkt in jungen Jahren die
Wasserballnationalmannschaft. Während einer Pause vom JUS- und
BWL-Studium schlägt die Liebe zum Lesen wie ein Blitz ein und spült
den designierten Rechtsanwalt doch noch in die elterliche
Buchhandlung. Nach einem frustrierenden Besuch bei der Frankfurter
Buchmesse beschließt Hannes Steiner quasi über Nacht: Ich werde
Verleger. Ein Entschluss, der ihn schlussendlich zu einem Dominator
der österreichischen Bestsellerlisten macht. Folge 26 rekonstruiert
die Biografie eines Unternehmers, der das Buchgeschäft von allen
Seiten beackert hat – als Händler, unabhängiger Verleger, Lenker
eines Medienkonzerns und aktuell Gründer eines digitalen Start-ups,
den eine Sehnsucht antreibt: Die Liebe zum Geschichtenerzählen am
Lagerfeuer wieder zu entfachen. Cover-Foto: Helge Kirchberger
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Über diesen Podcast
MenschMensch widmet sich voll und ganz dem Gespräch mit Experten
des Alltags. Autor und Kulturmanager Fabian Burstein spricht mit
Menschen, deren Beruf und Berufung zum Nachfragen anregt. Menschen,
deren Lebenslinien nicht immer nur geradlinig verlaufen und gerade
deshalb Inspiration für andere sind. Prominenz ist bei der Auswahl
der Gäste kein Kriterium, aber auch kein Ausschlussgrund. Sie
wollen einen Gast vorschlagen? Senden Sie einfach eine Email an
team@menschmensch.com
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