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Episoden
29.07.2020
47 Minuten
In Deutschland wird die europäische Integration und ihre konkrete
Ausgestaltung nur an den politischen Rändern systematisch in Frage
gestellt. Aber gibt es nicht auch gute Argumente für eine Skepsis
gegenüber der Vision eines postnationalen, bundesstaatlich
verfassten Europas? Der Politikwissenschaft Prof. Dr. Dirk Jörke
vertritt die These, dass die Größe von Demokratien für ihre
Funktionsfähigkeit nicht unerheblich ist. Ist die EU schlicht zu
groß, um als Demokratie funktionieren zu können? Wie viel Nähe,
Übersichtlichkeit, persönliche accountability braucht die
Demokratie? Im Gespräch mit Felix Heidenreich werden diese Fragen
anhand klassischer Autoren und aktueller Entwicklungen diskutiert.
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29.07.2020
59 Minuten
Demokratie kann auch nerven. Sie ist anstrengen und langwierig.
Statt die Meinungen und die Mehrheiten in langwieriger Arbeit zu
verändern, indem man Argumente vorbringt, wird oft nach Abkürzungen
gesucht: Expertenräte, Bürgerräte, ökonomische Sachzwänge oder
Verfassungsgerichte können, so die Philosophin Prof. Dr. Cristina
Lafont, zur Umgehung des Wählerwillens missbraucht werden. Im
Gespräch mit Felix Heidenreich erklärt sie, dass diese Strategie
der Abkürzungen zur Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger
führt, die sich dann im Populismus entlädt. Demokratie ohne
Abkürzungen würde indes bedeuten, dass Bürgerinnen und Bürger nicht
nur regiert, sondern auch überzeugt werden. Aber wie stehen die
Chancen für einen solchen Wandel, in den USA, in der EU? Die in
Chicago lehrende Spanierin gibt Einblicke in ihre transatlantischen
Erfahrungen. Podcast auf Englisch.
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29.07.2020
40 Minuten
Schon immer war Demokratie mit Leidenschaft verbunden. Doch etwas
Grundlegendes hat sich hier in den letzten Jahren geändert. Die
Krise der repräsentativen Demokratie trifft Politikerinnen und
Politiker heute in der Form von Anfeindungen und Drohungen, ja in
manchen Fällen brutaler Gewalt. Der Bürgermeister der
Landeshauptstadt Stuttgart Fritz Kuhn verfügt über praktische
Erfahrungen auf Landes-, Bundes- und kommunaler Ebene. Als
Kommunikationswissenschaftler blickt er in dieser Folge des
Demokratie-Podcast distanziert-analytisch auf jene sich wandelnde
Öffentlichkeit, in der er sich alltäglich bewegt. Was genau
zeichnet den neuen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (Habermas)
aus? Was können wir tun, um wieder zu einem auf Argumente fußenden
Diskussionsstil zurückzufinden? Im Gespräch mit Felix Heidenreich
gibt Fritz Kuhn Einblick in seine Erfahrungen und
Schlussfolgerungen.
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29.07.2020
39 Minuten
Der Begriff der Demokratie benennt nicht nur ein Regierungssystem,
sondern auch so etwas wie eine kommunikative Haltung: Der oder die
Andere könnte recht haben. Diesen ergebnisoffenen Austausch von
Argumenten bezeichnet man auch als „Deliberation“. Prof. Dr. André
Bächtiger gehört zu den weltweit führenden Forschern, die sich mit
der Frage beschäftigen, unter welchen Umständen ein solcher
Kommunikations- und Politikstil gelingt. Bürgerforen,
Beteiligungsverfahren und andere Mechanismen werden vielfach
angewendet. Im Gespräch mit Felix Heidenreich argumentiert André
Bächtiger, dass diese kein Allheilmittel darstellen, aber
wesentlich dazu beitragen können, dass sich Demokratinnen und
Demokraten in einem Klima des Respekts begegnen. Die
Rahmenbedingungen sind dabei von entscheidender Bedeutung.
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29.07.2020
53 Minuten
Der Staatsrechtler und Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Christoph
Möllers ist für seine interdisziplinären Forschungen bekannt. In
seinem Gespräch mit Felix Heidenreich stellt er seine Theorie der
Normen vor. Diese beschreibt Normen nicht als Mechanismen der
Einschränkung des Handelns, sondern als Praktiken der Distanzierung
vom bloß Gegebenen, als Erschließung von Möglichkeitsraumen. Was
aber bedeutet dies für die Analyse der Krise der repräsentativen
Demokratie? In welchen Bereichen ist unsere Gesellschaft normativ
zu anspruchsvoll, wo zu anspruchslos? Handelt es sich um eine Krise
der Rechtsstaatlichkeit, um eine Erosion des Rechtsverständnisses?
Oder gilt es umgekehrt politische Entscheidungen als solche klar zu
kennzeichnen und sie nicht hinter dem Schein der Rechtsauslegung zu
verbergen?
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Über diesen Podcast
Worin genau besteht die Krise der repräsentativen Demokratie? In
einer Reihe von acht Gesprächen stellt der Politikwissenschaftler
Felix Heidenreich aktuelle Beiträge zur Debatte über den Zustand
der Demokratie vor. Zu Wort kommen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten, aber auch Menschen,
die praktische Erfahrung in der Politik gesammelt haben. Die
Gesprächsreihe entstand im Rahmen des ersten Manfred-Rommel
Stipendiums der Landeshauptstadt Stuttgart. Die acht Gespräche
nehmen aufeinander Bezug und beziehen Erfahrungen aus Frankreich
und den USA mit ein. Sie wurden vom StadtPalais – Museum für
Stuttgart produziert.
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