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10.04.2020
10 Minuten
Tausendundeine Nacht (persisch هزار و يک شب hezār-o-yek šab,
arabisch ألف ليلة وليلة alf laila wa-laila) ist eine
Sammlung morgenländischer Erzählungen und zugleich ein
Klassiker der Weltliteratur. Typologisch handelt es sich um
eine Rahmenerzählung mit Schachtelgeschichten… Vermutete
indische Ursprünge. Aus Sicht der frühesten arabischen
Leser hatte das Werk den Reiz der Exotik, es stammt für sie
aus einem mythischen „Orient“. Das Strukturprinzip der
Rahmengeschichte sowie einige der enthaltenen Tierfabeln
weisen auf einen indischen Ursprung hin und stammen dann
vermutlich aus der Zeit um 250. Eine indische Vorlage ist
nicht überliefert, was allerdings auch für viele andere
indische Texte aus dieser Zeit gilt. So wird zwar ein
indischer Ursprung vermutet, dass der Kern der Erzählungen
aus Persien stammt, kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Hinzu kommt, dass zwischen dem indischen und persischen
Kulturraum zu jener Zeit enge Beziehungen bestanden.
Persische Urfassung Die indischen Erzählungen wurden
wahrscheinlich unter der Herrschaft der Sassaniden um 500
ins Mittelpersische übertragen und um persische
Märchenerzählungen erweitert. Das mittelpersische Buch
Tausend Erzählungen (persisch هزار افسان – hazār afsān),
der Vorläufer der arabischen Sammlung, ist verschollen,
wird aber noch in zwei arabischen Quellen des 10.
Jahrhunderts erwähnt. Einige Figuren in Tausendundeine
Nacht haben überdies reale Vorbilder aus der persischen
Geschichte, zum Beispiel den sassanidischen Großkönig
Chosrau I. Da die Sassaniden enge kulturelle Kontakte
mit dem spätantiken Mittelmeerraum pflegten, haben
vermutlich zu ihrer Zeit auch Elemente griechischer Sagen –
etwa der Odyssee – Eingang in den Märchenzyklus gefunden…
wow, was für eine schöne Geschichte… :-)
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08.04.2020
39 Minuten
Die Geschichte von Kalif Storch ist ein Kunstmärchen Wilhelm
Hauffs aus dem Märchen-Almanach auf das Jahr 1826: Der Zauberer
Kaschnur verwandelt den Kalifen Chasid in einen Storch. Dieser
erringt am Ende seine menschliche Gestalt und seine Macht wieder
und rächt sich am Zauberer. Es ist das erste Märchen in der
Rahmenerzählung „Die Karawane“. Die weiteren Beiträge sind: Die
Geschichte von dem Gespensterschiff, Die Geschichte von der
abgehauenen Hand, Die Errettung Fatmes, Die Geschichte von dem
kleinen Muck und Das Märchen vom falschen Prinzen. …Der Kalif
Chasid zu Bagdad und sein Großwesir Mansor kaufen von einem
Krämer ein Pulver, mit dem sie sich in Tiere verwandeln und deren
Stimmen verstehen können. Allerdings verstoßen die beiden gegen
die Auflage, nicht lachen zu dürfen. Sie müssen Störche bleiben,
weil sie durch das Lachen den Zauberspruch vergessen haben, der
sie wieder in Menschen zurückverwandelt hätte: „mutabor“ (lat.
„ich werde mich verwandeln“). Der Kalif bemerkt dann, dass sie
auf seinen alten Feind, den Zauberer Kaschnur, hereingefallen
sind, als dessen Sohn die Herrschaft des Kalifen unter dem
Vorwand übernimmt, dass dieser gestorben sei. Daraufhin begeben
die zwei sich auf eine Reise, auf der sie die Eule Lusa
kennenlernen und sich mit ihr verbünden. Diese gibt sich als eine
ebenfalls vom Zauberer verwunschene Prinzessin zu erkennen, die
nur durch eine Heiratserklärung wieder in ihre menschliche
Gestalt zurückverwandelt werden könne. Unter der Voraussetzung,
dass einer der beiden – trotz ihrer Gestalt als hässliche Eule –
um ihre Hand anhalten muss, zeigt sie den beiden den geheimen
Treffpunkt des Zauberers und seiner Verbündeten. Dort berichten
die Anwesenden von ihren Untaten, und die beiden Störche können
das benötigte Zauberwort in Erfahrung bringen, ohne bemerkt zu
werden. Endlich zurückverwandelt kehren der Kalif und seine zwei
Begleiter nach Bagdad zurück, wo der illegitim als Kalif
amtierende Sohn des Zauberers vom Thron gestürzt und nun
seinerseits in einen Storch verzaubert wird. Der Zauberer wird
erhängt, und Chasid ist wieder Kalif von Bagdad. Die schöne Lusa
bleibt an seiner Seite…wow, was für ein Märchen… :-)
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08.04.2020
1 Stunde 16 Minuten
Die Geschichte von dem kleinen Muck ist ein Märchen von Wilhelm
Hauff, das in dem „Märchen-Almanach auf das Jahr 1826“
veröffentlicht wurde.Die Teilnehmer einer Karawane erzählen
einander als Mittel gegen die Langeweile Geschichten. Der Beitrag
des jungen Kaufmanns Muley ist die Geschichte von dem kleinen
Muck. …Muley kannte als Kind in seiner Heimatstadt Nicea einen
kleinwüchsigen Sonderling, genannt „der kleine Muck“. Dieser
lebte alleine in einem Haus, das er nur selten verließ. Durch
seine körperliche Missgestalt und seine unpassende Kleidung zog
er den Spott von Muley und dessen Kameraden auf sich. Nachdem sie
es eines Tages zu schlimm trieben, kündigte Muleys Vater an, eine
Geschichte zu erzählen, damit sein Sohn nicht mehr über den
kleinen Muck lache. Vorher und nachher gäbe es „das Gewöhnliche“:
je fünfundzwanzig Hiebe mit einem Pfeifenrohr. Nachdem die ersten
25 voll waren, begann der Vater mit seiner Erzählung: Mucks Vater
Mukrah war ein angesehener, aber armer Mann, der beinahe so
einsam lebte wie jetzt sein Sohn. Er schämte sich wegen der
Zwergengestalt Mucks und gab ihm deshalb keine Ausbildung. Als
der Vater nach einem Sturz starb, zogen seine Verwandten, denen
er viel Geld schuldete, das Erbe ein, und Muck erhielt nur einen
Anzug mit weiten Hosen, breitem Gürtel, einen Mantel, einen
Turban und einen Damaszenerdolch, den er in den Gürtel steckte.
Sein Vater war groß, und so schnitt Muck die für ihn zu langen
Hosenbeine und Ärmel einfach ab, ohne etwas in der Weite zu
ändern. Danach verließ er die Stadt, um sein Glück zu suchen, wie
es ihm seine Verwandten rieten… wow, was für ein schönes Märchen…
:-)
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08.04.2020
48 Minuten
Die Geschichte von dem Gespensterschiff ist eine Erzählung von
Wilhelm Hauff, die 1825 erstmals in dessen Märchen-Almanach auf
das Jahr 1826 veröffentlicht wurde. In seiner Erzählung
transponiert Hauff das Sagenmotiv des Fliegenden Holländers in
einen orientalisch-islamischen Kontext. In der Rahmenerzählung
Die Karawane berichtet der Ich-Erzähler die Begegnung mit dem
verfluchten Schiff als eigenes Erlebnis. Auf einer Handelsreise
begegnet Achmets Schiff in einem Sturm einem geisterhaft durch
die Wellen schwebenden Schiff, bei dessen Anblick die Mannschaft
von Verzweiflung gepackt wird, da die Sichtung dieses Schiffs
Vorbote nahenden Untergangs ist. Und so kommt es auch. Aus
dem Schiffbruch können Achmet und sein Diener Ibrahim sich als
einzige Überlebende auf dieses Schiff retten, dessen Besatzung
aus Leichen besteht, die sich nicht von der Stelle bewegen
lassen. Der Leichnam des Kapitäns ist mit einem Nagel durch den
Kopf an den Mastbaum geheftet. In der folgenden Nacht verfallen
die Geretteten in einen lähmenden Schlaf, in dem sie Geräusche
von Tritten und Waffengeklirre zu hören meinen, und als der
Diener für einen Augenblick erwacht, sieht er den Kapitän und den
Steuermann lebendig in der Kajüte sitzen, singend und trinkend.
In der nächsten Nacht gelingt es ihnen wach zu bleiben, indem sie
Koranverse beten und dazu einen Spruch aufsagen, den Ibrahim von
seinem Großvater kannte: Kommt ihr herab aus der Luft,
Steigt ihr aus tiefem Meer, Schlieft ihr in dunkler Gruft Stammt
ihr vom Feuer her: Allah ist euer Herr und Meister Ihm sind
gehorsam alle Geister. Das hilft. Aus einer Nebenkammer
beobachten sie, wie sich Kapitän und Steuermann in einer fremden
Sprache streiten, gefolgt von Kampfgeräuschen an Deck. Am anderen
Tag ist alles wieder so, wie es war. Zudem scheint über Nacht die
Mannschaft die bei Tag gesegelte Strecke wieder zurückzusegeln.
Wow, wow, wow, was für ein spannendes Märchen. Habe
mich selbst auch gegruselt… hhhuuaaaaa... :-)
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Über diesen Podcast
Ingo Albrecht, die deutsche Synchronstimme von Dwayne "The Rock"
Johnson, liest Märchen und Geschichten.
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