Podcaster
Episoden
06.09.2022
1 Stunde 14 Minuten
Insbesondere in Forschungsbereichen mit unmittelbaren
gesellschaftspolitischen Implikationen und damit besonders
kontroversen Themen, wie beispielsweise der Forschung zum
Klimawandel, der Genderforschung oder auch der
Tierversuchsforschung, häufen sich die Fälle von (verbalen)
Angriffen auf Wissenschaftler*innen. Eine nicht-repräsentative
Umfrage des Nature Journals zeigte beispielsweise, dass viele
Wissenschaftler*innen, die sich in Interviews über die Pandemie
geäußert hatten, danach umfassende Erfahrungen mit Belästigung
und Beschimpfungen machen mussten.
Welche Auswirkungen das auf die Wissenschaft und die
Wissenschaftskommunikation hat, beziehungsweise wie
Wissenschaftler*innen damit umgehen können, darum geht es in
einem Beitrag von Hannah Schmid-Petri.
Das Wisskomm-Quartett diskutiert in dieser Folge unter dem Aspekt
der Krisenkommunikation in der Wissenschaft, was passiert, wenn
Wissenschaftlerinnen sich in die Öffentlichkeit begeben.
Insbesondere vor welchen Schwierigkeiten Wissenschaftler*innen
stehen können, wenn sie sich an öffentlichen Debatten beteiligen
und warum Shitstorms manchmal auch berechtigten Ansatz zum
Nachdenken liefern können.
Es diskutieren: Julia Serong, Rebecca Winkels, Elisabeth Hoffmann
und Friederike Hendriks
Quellen:
Nogrady, B. (2021). ‘I hope you die’: how the COVID pandemic
unleashed attacks on scientists. Nature, 598(7880), 250–253.
https://doi.org/10.1038/d41586-021-02741-x
Hannah Schmid-Petri. (2021). Krisenkommunikation in der
Wissenschaft – Die Reaktion auf Anschuldigungen und der Umgang
mit Skandalen. Beiträge Zur Hochschulforschung, 43(1–2), 172–183.
https://bit.ly/3AODbXr
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04.08.2022
60 Minuten
Was ist eigentlich Wissenschaftskommunikation als Beruf? Wie
definieren Kommunikations-Verantwortliche in der Wissenschaft
ihre Mission? Und welche Aufträge werden ihnen von
oben/außen/innen erteilt? Marta Entradas und Kollegen haben sich
dieser Frage in einer vergleichenden internationalen Studie
gewidmet: Building Capacity for Engagement or Competing for
Visibility?
Das Wisskomm-Quartett diskutiert die Motive wie auch
Zielkonflikte und Rollenmodelle für
Wissenschaftskommunikator*innen. Es geht dabei auch um die
wachsende Zahl von PR-Aktiven im System, konkret die dezentralen
Kommunikator*innen und deren Jobs mitten zwischen den
Mahlsteinen.
Besondere Aufmerksamkeit widmet diese Folge einer existenziellen
Frage, die mit den jeweiligen Rollenbildern einhergeht: Kann die
Wissenschafts-PR die Wissenschaft kompromittieren? Und gefährdet
sie womöglich somit das Vertrauen in die Wissenschaft, statt es
zu stärken?
Es diskutieren: Julia Serong, Hans Peter Peters, Rebecca Winkels
und Elisabeth Hoffmann
Quellen:
Entradas M, Bauer MW, O’Muircheartaigh C, Marcinkowski F, Okamura
A, Pellegrini G, et al. (2020) Public communication by research
institutes compared across countries and sciences: Building
capacity for engagement or competing for visibility? PLoS ONE
15(7): e0235191.
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0235191
Entradas M (2022) Public communication at research universities:
Moving towards (de)centralised communication of science? Public
Understanding of Science 2022, Vol. 31(5) 634–647 The Author(s)
2021 Article reuse guidelines: sagepub.com/journals-permissions
httpDs:O//dIo: i1.o0r.g1/107.711/0797/603963662652251211005588309
journals.sagepub.com/home/pus
Weingart P (2022) Trust or attention? Medialization of science
revisited. Public Understanding of Science 2022, Vol. 31(3)
288–296 The Author(s) 2022 Article reuse guidelines:
sagepub.com/journals-permissions httpDs:O//dIo:
i1.o0r.g1/107.711/0797/603963662652251211007700888
journals.sagepub.com/home/pus
Falls Sie den Essay von Peter Weingart lesen möchten, aber selbst
keinen Zugang zum Journal haben, schreiben Sie uns eine kurze
E-Mail und wir senden wir Ihnen eine pdf-Kopie zu.
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03.06.2022
53 Minuten
Mit „Defizit-Modell“ wird die Annahme bezeichnet, dass die
öffentliche Akzeptanz und Unterstützung von Wissenschaft dann
gering sind, wenn es in der Öffentlichkeit nicht genug Wissen aus
der Wissenschaft und über die Wissenschaft gibt. Dann lege ein
Mangel an Wissen und Verständnis vor. Daraus folge für die
Wissenschaft(-skommunikation) die Aufgabe, dieses Defizit zu
reduzieren; etwa durch möglichst gute Wissenschaftsvermittlung an
die Öffentlichkeit.
Ein solcher unmittelbarer Zusammenhang zwischen
wissenschaftlichem Wissen, Akzeptanz von Wissenschaft, Vertrauen
in Wissenschaft und der Akzeptanz von praktischen Folgerungen aus
wissenschaftlichem Wissen ist empirisch widerlegt. Ob
Bürger*innen der Wissenschaft vertrauen, ob sie sich für
wissenschaftliche Prozesse interessieren, und ob sie bereit sind,
konkreten Handlungsempfehlungen zu folgen, die mit
wissenschaftlichem Wissen begründet werden, hängt von vielen
weiteren Bedingungen ab. Neben dem Wissen variiert dies auch für
die einzelne Person abhängig vom jeweiligen Themenfeld.
In der Forschung sowie in der Wissenschaftskommunikation wird
deshalb seit längerem vehement das „Defizit-Modell“ abgelehnt.
Viele Beiträge in Forschung und Praxis beginnen mit einem Verweis
darauf, dass das (eigene) Verhältnis der
Wissenschaftskommunikator*innen zur Öffentlichkeit nicht auf
einer Defizit-Annahme beruhe.
Aber ist diese, manchmal einem Vorabbekenntnis gleichende,
Ablehnung des „Defizit-Modells“ gerechtfertigt? Ist sie
zielführend? Darüber diskutieren in dieser Folge des
Wisskomm-Quartetts Rainer Bromme, Elisabeth Hoffmann, Julia
Serong und Rebecca Winkels.
Weitere Hintergrundinformationen sowie
Literaturempfehlungen zum „Defizit-Modell“ finden Sie in der
Episodenbeschreibung via
https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wisskomm-quartett/folge-12-das-defizit-modell-in-der-wissenschaftskommunikation/.
In der Episode genannte Literatur:
Krause, N. M., Scheufele, D. A., Freiling, I., & Brossard, D.
(2021). The Trust Fallacy: Scientists' search for public
pathologies is unhealthy, unhelpful, and ultimately unscientific.
American Scientist, 109, 226+. Retrieved from
https://link.gale.com/apps/doc/A669437356/AONE?u=anon~c698f8d3&sid=googleScholar&xid=8f1c6b39
Douglas, H. (2021). Lecture 3. Science communication: Beyond the
deficit model. In H. Douglas (Ed.), The Rightful Place of
Science: Science, Values, and Democracy: The 2016 Descartes
Lectures. (pp. 121-151). Tempe, AZ: Consortium for Science,
Policy & Outcomes.
In dieser Folge wird auch 'Bogner' erwähnt. Dies bezieht sich auf
die Folge 9 des Wisskomm-Quartetts, in der wir gesprochen haben
über: Bogner, A. (2021). Die Epistemisierung des
Politischen. Wie die Macht des Wissens die Demokratie gefährdet.
Ditzingen: Reclam.
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08.04.2022
1 Stunde 1 Minute
Wie sollte man Wissenschaft vermitteln – autoritativ, als
verlässliche Quelle wichtiger Ergebnisse? Oder schon im Prozess,
mit all ihren methodischen Limitationen, Unsicherheiten und
fachlichen Kontroversen? Die Zeiten der „Ingelfinger Rule“, nach
der zuerst der Erkenntnisprozess abgeschlossen, dann das Ergebnis
wissenschaftlich publiziert und erst danach der Öffentlichkeit
vorgestellt werden sollte, sind offenbar passé. Vieles spricht
dafür, neben den Ergebnissen auch den Entstehungsprozess zu
veranschaulichen, wie Steve Shapin dies bereits 1992 aus der
Sicht der Wissenschaft gefordert hat. Eine aktuelle Studie von
Senja Post et alt. beleuchtet die Sicht der Öffentlichkeit. Sie
unterscheidet die unterschiedlichen Informationsbedarfe von
Menschen, die verlässliche Informationen suchen und solchen, die
sich lieber eine eigene kritische Meinung bilden. Ein Dilemma für
die Wissenschaftskommunikation: Denn je nachdem kann eher die
ergebnisorientierte oder die transparenzorientierte Kommunikation
Vertrauen schaffen oder es riskieren.
Es diskutieren: Friederike Hendriks, Elisabeth Hoffmann, Hans
Peter Peters und Rebecca Winkels
: Quellen
Senja Post , Nils Bienzeisler, Mareike Lohöfener (2021). A desire
for authoritative science? How citizens’ informational needsand
epistemic beliefs shaped their views of science, news,
and policymaking in the COVID-19 pandemic. Public Understanding
of Science
2021, Vol. 30(5) 496–514. DOI: 10.1177/09636625211005334.
Steven Shapin (1992). Why the public ought to understand
science-in-the-making. Public Understanding of Science, Vol 1(1)
27-30. DOI: 10.1088/0963-6625/1/1/006.
Douglas Allchin, Gábor Á. Zemplén (2020). Finding the place of
argumentation in science
education: Epistemics and Whole Science. Science Education.
2020;1–27. DOI 10.1002/sce.21589.
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02.03.2022
59 Minuten
Was ist eigentlich „gute Wissenschaftskommunikation“? In vielen
Folgen des Wisskomm-Quartetts geht es auch um diese Frage.
Diesmal ist das Thema zentral. Wir diskutieren über das Buch „An
Ethics of Scienc Communication“ von Fabien Medvecky und Joan
Leach.
Die Australierin und der Neuseeländer stellen gleich im ersten
Kapitel eine provozierende Frage: Wir gehen davon aus, das
Wissenschaftskommunikation per se eine ethische Angelegenheit ist
– aber stimmt das überhaupt? Ist es immer und unter allen
Umständen gut, Menschen über Wissenschaftliche Erkenntnisse zu
informieren? Die beiden führen kenntnisreich und unprätentiös
durch unterschiedliche Dimensionen der Ethik von der Philosophie
und Soziologie bis hin zur aktuellen Praxis.
Über das Buch und seine Thesen lässt sich viele Stunden lang
diskutieren. Wir haben uns auf den Begriff „Kairos“ konzentriert:
Die Idee, dass neben der Botschaft selbst auch der richtige
Zeitpunkt das richtige Umfeld und der richtige Weg, sie zu
kommunizieren, zählen. Daraus leiten Medvecky und Leach sehr
konkrete Verpflichtungen für Wissenschaftlerinnen und
Kommunikatorinnen ab.
Es diskutieren: Lars Rademacher, Julia Serong, Rebecca Winkels
und Elisabeth Hoffmann
Quellen:
Fabien Medvecky, Joan Leach (2019): An Ethics of Science
Communication. Springer International Publishing, 127 Seiten.
DOI https://doi.org/10.1007/978-3-030-32116-1
Podcast von Lars Rademacher und Henriette Heidbrink:
https://pendant-podcast.de/
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Über diesen Podcast
Was genau ist Wissenschaftskommunikation, und wie verändert sie
sich derzeit? Wo und in welchen Formen wird
Wissenschaftskommunikation betrieben, und welche Rolle spielt sie
im komplexen Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Gesellschaft?
Diese Fragen treiben Forschende und Praktiker*innen gleichermaßen
um. Dabei bleiben die Vertreter*innen beider Seiten mit ihren
Positionen und Erkenntnissen gern noch „unter sich“. Das
Wisskomm-Quartett bringt sie ins Gespräch: Jeweils zwei
Wissenschaftler*innen und zwei Kommunikator*innen denken gemeinsam
über aktuelle Fragestellungen nach. Sie diskutieren
Forschungsergebnisse vor dem Hintergrund der Praxis – und
Praxisthemen vor dem Hintergrund von Forschungsergebnissen.
Aufgezeichnet wird jeweils ein Gespräch zu viert, und es soll etwa
monatlich eine neue Folge geben. Das Wisskomm Quartett wird
gestaltet von Elisabeth Hoffmann (Braunschweig), Rebecca Winkels
(Berlin) sowie Julia Serong (München), Hans-Peter Peters (Jülich)
und Rainer Bromme (Münster). Gelegentlich laden wir auch weitere
Gäste zum Gespräch. Der Podcast wird herausgegeben von Wissenschaft
im Dialog (Berlin).
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