Digital News Report 2025
Podcast-Boom trifft Nachrichtenmüdigkeit: Diese Rolle spielen Podcasts für Deutschland
Was bedeuten Medien für eine Gesellschaft? Nicht nur in Deutschland wird diese Frage immer wieder gestellt. Der Digital News Report zeigt, wie Länder ihre Nachrichten – und natürlich auch Podcasts – konsumieren.
Vergangene Woche berichtete podcast.de über einen Report des Reuters Institutes bezüglich Podcasts in Nachrichtenagenturen. Nun erschien ein weiterer Report des Instituts, der für die Podcast-Branche spannende Insights verspricht – der Digital News Report für 2025. Er dokumentiert, wie sich nationale Medienlandschaften verändern. Der Report fasst Ergebnisse einer Online-Umfrage aus 52 Ländern zusammen und verspricht tiefgreifendes Wissen über Mediennutzung, Lokalmedien, Internetpenetration und zahlreiche weitere Parameter.
Digital News Report 2025: Wenn Nachrichten-Podcasts in die Tiefe gehen
Der Digital News Report versucht jedes Jahr erneut, das Verhältnis zwischen Menschen und Medien analysieren. Dementsprechend beinhaltet das Dokument auch wissenswerte Informationen rund um Podcasts. Der Report legt beispielsweise nahe, dass Nachrichtenverlage darum bemüht seien, Podcasts für sich zu nutzen und ihr Angebot auszubauen. Eine Strategie dabei sei, die Bindung zwischen Podcast-Hörern und ihren Lieblingspodcasts für sich zu nutzen. Denn eine treue Hörerschaft biete die Möglichkeit zur Monetarisierung durch Abo-Modelle, so eine Schlussfolgerung der Befragung.
Der Bericht unterscheidet allerdings zwischen kleinen und großen Verlagen. Die Bereitschaft Geld für einen Podcast zu bezahlen hänge auch von mit der Popularität der Moderatoren ab – eine Voraussetzung, die Verlage mitunter nicht garantieren könnten.
Eine weitere wichtige Erkenntnis der Umfrage: Podcasts werden offenbar nicht als primäre Nachrichtenquelle verwendet. Ihr Wert liege eher darin, Nachrichtenthemen tiefgreifender zu betrachten. Der Report attestiert Podcasts jedoch, ein wirksames Mittel gegen die Nachrichtenmüdigkeit der jüngeren Generation darzustellen. Podcasts scheinen, so der Digital News Report 2025, insbesondere ein junges, gut gebildetes Publikum zu erreichen.
Da Video-Podcasts in letzter Zeit stark an Popularität zugenommen haben, wird auch dieses Thema kurz in dem Digital News Report erwähnt. Der Bericht spricht darüber, dass Video-Podcasts eher im Comedy- und Unterhaltungs-Genre verbreitet seien. Aktuell könne es ein Risiko für Verlage darstellen, zu viel in ein Feature zu investieren, das für Nachrichten-Podcasts noch nicht etabliert ist.
Wie konsumiert Deutschland Nachrichten?
Laut der Umfrage ist der Übergang von Print- zu Digital-Nachrichten weiter vorangeschritten. In der Kategorie TV, Radio und Print seien vor allem ARD, ZDF und RTL gefragt. Online werden ARD, t-online oder Bild.de als Nachrichtenquellen angegeben.
Die wöchentliche Reichweite von TV, Online und Social Media ist in den Jahren von 2013 bis 2025 stabil geblieben, so das Reuters Institute. Print-Nachrichten hingegen steigen weiter ab, von 63 Prozent (2013) auf 19 Prozent (2025). Nachrichten-Podcasts belegen nur einen kleineren Teil, sie werden von nur 9 Prozent abgerufen. Das beliebteste Gerät für den Nachrichtenkonsum ist das Smartphone mit 69 Prozent. 13 Prozent der Befragten bezahlen für Online-Nachrichten.
Das Vertrauen in die Berichterstattung ist gesunken
Das allgemeine Vertrauen in die deutschen Nachrichten ist laut Report von 60 Prozent (2015) auf 45 Prozent (2025) gesunken. Ein möglicher Grund dafür: Laut Bericht ist über die Hälfte der Befragten (58 Prozent) besorgt darüber, wahre und falsche Nachrichten nicht gut voneinander unterscheiden zu können. Die zunehmende Nutzung von KI könnte ebenfalls dazu beitragen, dass Menschen Nachrichten gegenüber misstrauischer werden. Die Umfrage gibt an, dass sich Nutzer wohler fühlen, wenn sie wissen, dass ein Mensch die Nachricht verfasst hat.
Am vertrauensvollsten wirken laut Umfrage in Deutschland vor allem die Tagesschau der ARD (65 Prozent), ZDF heute (63 Prozent) und lokale Nachrichtenzeitungen (63 Prozent). Das Schlusslicht bilden web.de (36 Prozent) und Bild (23 Prozent).
Wie gut und divers die Nachrichtenerstattung in einem Land ist, hänge auch mit der Rangliste der Pressefreiheit zusammen. Der Index wird jährlich von der Nachrichtenorganisation Reporter ohne Grenzen für fast alle Länder der Welt erstellt. Er misst, wie frei und sicher Journalisten in einem Land arbeiten können. Deutschland liegt auf Platz 11 von 180.
Wenn Social Media, Messaging Dienste oder Video-Netzwerke für die Nachrichtenbeschaffung verwendet werden, belegen YouTube, WhatsApp und Facebook die ersten drei Plätze. 18 Prozent der Befragten konsumieren die Nachrichten nicht nur, sondern teilen sie auch mit anderen.
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