Podcasts in den Kinderschuhen

ARD/ZDF-Onlinestudie 2021: So hört Deutschland Podcasts

10. Nov 2021 , aktualisiert: 10. Nov 2023

Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 zeigt, Podcasts stecken noch in den Kinderschuhen. Und der Effekt von Corona auf den Erfolg von Podcasts könnte überschätzt worden sein. Fazit: da ist noch reichlich Luft nach oben.

Bild: Pexels / podcast.de
ARD/ZDF-Onlinestudie 2021: So hört Deutschland Podcasts

Rund 67 Millionen Menschen in Deutschland nutzen das Internet. Viele von ihnen, um dort Audio- und Videoangebote wahrzunehmen. Die ARD/ZDF-Onlinestudie befragt seit 25 Jahren Menschen nach ihrem Medienverhalten im Internet. Die Befragung zur aktuellen Studie umfasst 2001 Personen und fand während des Lockdowns 2021 statt.

Inhaltlich geht es einerseits um klassische Medien wie Radio oder TV, andererseits aber auch um neuere Technologien wie Messenger oder Podcasts. Traditionell weist die Studie die nachträgliche Nutzung von Radiosendungen im Internet und Podcasts gemeinsam aus.

ARD/ZDF-Onlinestudie 2021

Die Audionutzung im Internet ist stark von demografischen Faktoren wie Alter oder Geschlecht abhängig. Insgesamt scheint die Audionutzung im Internet unter Männern stärker verbreitet zu sein als unter Frauen. Während 85 Prozent der Männer angaben Audio im Internet zumindest selten zu nutzen, stimmten 76 Prozent der Frauen zu. Bei der seltenen Nutzung von Podcasts und Radiosendungen oder Beiträge aus Radiosendungen auf Abruf im Internet stimmten 57 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen zu. Die tägliche Nutzung von Podcasts und Radiosendungen im Internet fiel mit 29 Prozent für Männer und 28 Prozent für Frauen nahezu gleich aus.

Deutliche Unterschiede zeigten sich beim Alter der Befragten. Tendenziell hören Ältere (bis zu 96 Prozent) eher lineare Angebote und Jüngere (bis zu 41 Prozent) eher Formate auf Abruf, also On Demand. Zudem stellt die Studie fest:

"Während rund 80 % der älteren Generation täglich ein Radiogerät einschaltet, tun dies nur 60 % der unter 30-Jährigen."
ARD/ZDF-Onlinestudie 2021

Corona beeinflusste Medienverhalten

Die Corona-Pandemie soll die Nutzung von Radio und Audio generell vorangetrieben haben. Die tägliche Podcast-Nutzung fällt im Vergleich zu anderen Medien wie Radio oder Musikstreaming jedoch nach wie vor gering aus. Junge Menschen gelten als medienaffin und starke Nutzergruppen für Onlinemedien. Unter den 14-29-Jährigen hören 60 Prozent Radio live und 53 Prozent Musik über YouTube. Podcasts und Radiosendungen im Internet kommen gemeinsam aber nur auf 7 Prozent. Dort ist also noch reichlich Luft nach oben.

Allgemein herrscht die Meinung vor, die Corona-Pandemie habe Podcasts stark vorangetrieben. Die Studie kann diese These nur bedingt stützen. 9 Prozent der Befragten sagten, Podcasts seien ihnen während der Pandemie wichtiger geworden. Gleich viele gaben das Gegenteil an und für 22 Prozent blieb die Bedeutung gleich. Daraus ergibt sich nach wie vor ein Nicht-Hörer-Anteil von 61 Prozent.

Audioplattformen und ihre Relevanz

Die ARD/ZDF-Onlinestudie unterscheidet zwischen Musik-Streamingdiensten und Audioplattformen. Bei Musik-Streamingdiensten hat Spotify mit 28 Prozent der Nutzer deutlich die Nase vorn. Unter den reinen Audioplattformen gewinnen die ARD-Audiothek und Audible mit jeweils 6 Prozent der Nutzer.

Alle Spotify-Nutzer hören Musik auf der Plattform. 61 Prozent von ihnen nutzen Spotify, um dort Podcasts zu hören. Von den YouTube-Nutzern geben 21 Prozent an, die Plattform für Podcasts zu nutzen.

Onlinestudie über Podcasts: Das Fazit

"Eine tägliche ritualisierte Nutzung von On Demand scheint sich noch nicht etabliert zu haben." ist der Schluss, den ARD und ZDF aus der Befragung ziehen. Podcasts scheinen demnach ihren Weg zum Massenmedium noch nicht abgeschlossen zu haben. Sie bewegen sich aktuell noch darauf zu.


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