Doku: Redebeiträge Demo 27.01.24 in Köln „Gegen jeden Antisemitismus!“

Doku: Redebeiträge Demo 27.01.24 in Köln „Gegen jeden Antisemitismus!“

24 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Am 27.01.2024 fand vom Bündnis „Kölner:innen gegen
Antisemitismus“ eine Demonstration gegen Antisemitismus in Köln
statt, Radio Nordpol dokumentiert die Reden. Der Aufruf zur
Kundgebung und Demonstration steht unten.


Auf der Auftaktkundgebung sprach Claudia Wörmann-Adam vom
EL-DE Haus sowie eine Tochter und Enkelin eines Holocaust
Überlebenden aus Köln. Weitere Redebeiträge:
Rede zur Erinnerungsstätte Jawne und Erich Klibansky
Redebeitrag Gruppe Polaris zum Thema „Linker Antisemitismus“ Rede
von Frida, jüdisch-ukrainische Aktivistin Redebeitrag Linksjugend
Köln Redebeitrag Bericht Rias und Vorstandmitglied TUS Makkabi Köln

Dokumentation Aufruf zur Kundgebung:


Am 07.10.2023 verübte die islamistische Terrororganisation Hamas
ein Massaker mit der Absicht, so viele Menschen wie möglich zu
ermorden, wobei vor allem die jüdische Zivilbevölkerung Israels
Ziel des Anschlags war.


Statt Anteilnahme und Solidaritätsbekundungen folgte weltweit
vielmehr Schweigen und Relativierung. Statt Verurteilung folgte
eine Suche nach einem „Kontext“. So entstand eine Atmosphäre, in
welcher sich Jüdinnen:Juden weltweit in der Rolle wiederfanden,
sich rechtfertigen zu müssen, anstatt trauern zu können. Auch in
Köln gehören Anfeindungen, Bedrohungen und Gewalttaten zum Alltag
vieler Jüdinnen:Juden, die sich oftmals gezwungen sehen, ihre
jüdische Identität zu verbergen. In Deutschland trauen sich
Eltern nicht, ihre Kinder allein zur Schule gehen zu lassen,
jüdische Zeitungen werden in neutralen Umschlägen verschickt,
jüdische Einrichtungen sehen sich einer ständigen Bedrohungslage
gegenüber.


Was am 07.10.2023 in Israel passiert ist, hat einen direkten
Einfluss auf jüdisches Leben weltweit, in Deutschland, in Köln.
In Israel wurden am 07.10.2023 Frauen und Mädchen brutalst
vergewaltigt, gefoltert und missbraucht. Was sagt das Schweigen
der weltweit agierenden feministischen Organisationen, wie etwa
der UN Women aus?


Im Zweifel besagt es, dass sexualisierte Gewalt nur dann
verurteilenswert ist, solange es keine Jüdinnen betrifft. Für
viele jüdische Frauen ist das ein besonders schwerer Schlag ins
Gesicht. Auch kann nicht sein, dass von Jüdinnen:Juden erwartet
wird, sich für die Regierung eines Landes zu verantworten, in
welchem sie nicht einmal leben. Solidarität mit Israel angesichts
dieses unvergleichlichen Massakers zu bekunden, bedeutet nicht,
der Regierung Israels kritiklos gegenüber zu stehen. Es bedeutet
aber auch nicht, dass Antisemitismus nur dann ein Problem ist,
wenn einem die politische Haltung des oder der Betroffenen ins
eigene Weltbild passt.


Wir verurteilen jeden Antisemitismus und sind solidarisch mit
allen Betroffenen von antisemitischer Gewalt. Es kann keinen
antifaschistischen und feministischen Kampf geben, der nicht auch
den Kampf gegen Antisemitismus beinhaltet, denn nur ein
Zusammenschluss emanzipatorischer Kräfte kann jeglicher Form von
Unterdrückung etwas entgegensetzen.


Daher rufen wir für Samstag, dem 27.01.2024 zu einer
Demonstration gegen Antisemitismus auf. Wir wollen uns als
Kölner:innen solidarisch zeigen und für die Verteidigung von
jüdischem Leben in Köln auf die Straße gehen. Nach unserem lauten
Protest rufen wir zudem dazu auf, sich im Anschluss dem stillen
Mahngang in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 79.
Jahrestags der Befreiung des Konzentrations- und
Vernichtungslagers Auschwitz anzuschließen.
Wir bitten darum, keine Partei- oder Organisationsfahnen
mitzubringen.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15