Doku: Die USA vor den Präsidentschaftswahlen – Podium mit Heiko Beyer & Lars Quadfasel

Doku: Die USA vor den Präsidentschaftswahlen – Podium mit Heiko Beyer & Lars Quadfasel

55 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Am 24.10.2024 fand die Podiumsdiskussion „Die USA vor den
Präsidentschaftswahlen“ mit Heiko Beyer und Lars Quadfasel an der
Uni Köln statt. Die Veranstaltung wurde organisiert von Gruppe
Polaris, Antifa CGN & dem AStA der Universität zu Köln.


Radio Nordpol dokumentiert die beiden Eingangsreferate.


Ankündigungstext:


Die US-Präsidentschaftswahl findet im Kontext vielfältiger Krisen
statt, die die US-amerikanische Gesellschaft erschüttern.” – So
oder so ähnlich konnte man es vor vier Jahren bei der letzten
US-Präsidentschaftswahl lesen und es scheint so, als habe sich
seitdem nicht viel geändert: Am 5. November 2024 findet die 60.
Wahl zum Präsidenten/zur Präsidentin der Vereinigten Staaten von
Amerika statt. Analysten konstatieren eine wirtschaftliche,
soziale und politische Polarisierung und Spaltung des Landes:
Wenn sich gegenwärtige Trends fortsetzen, sei eine Krise der
Demokratie – ganz unabhängig davon, wer die
Präsidentschaftswahlen gewinne, nur eine Frage der Zeit. [1]
Hinzu kommen internationale, teils ineinandergreifende und sich
beeinflussende Krisen und Konflikte, etwa der russische
Angriffskrieg auf die Ukraine, eine eskalierende Klimakrise, der
Krieg in Gaza und Angriffe auf Israel sowie globale ökonomische
Krisentendenzen auf die – etwa seitens der USA, China und der EU
– mit Exportoffensiven und Strafzöllen reagiert wird und die in
einen Handelskrieg münden könnten. Diese Konstellation wollen wir
zum Anlass nehmen, einen Blick auf die kommende US-Wahl und die
gegenwärtige Entwicklung der US-amerikanischen Gesellschaft,
ihrer politischen Kultur, der Ökonomie und der Politik zu
richten.


Ein Wahlsieg Trumps scheint vier Jahre nach seiner Niederlage und
nach dem Sturm seiner aufgehetzten Anhänger:innen auf das
US-Kapitol gut möglich. Zwar wird Trump Umfragen zufolge von mehr
als der Hälfte der Amerikaner:innen nicht gemocht [2], doch
angesichts der Eigenheiten des US-Wahlsystems und der nur
geringfügig besseren Sympathiewerte von Kamala Harris scheint
dies vernachlässigbar. War Trump in seiner ersten Amtszeit
zumindest anfangs noch auf die Unterstützung des „Establishments“
der Republikanischen Partei (GOP) angewiesen, so hat er seine
Führungsposition mittlerweile zementiert. Zum Erfolg hat
zweifellos auch seine Politik der Personalisierung und
Emotionalisierung beigetragen. Als “großer, kleiner Mann”
(Löwenthal) macht Trumps sich bestehende Ressentiments und das
Unbehagen vieler Menschen zunutze. Diese (kulturindustriellen)
Mechanismen spiegeln sich oftmals in politischen Analysen, die
selbst auf Trump fixiert bleiben und die Verhältnisse in den USA
so abermals personalisieren.


Wir haben Lars Quadfasel und Heiko Beyer eingeladen, um uns
gemeinsam an einer kritischen Bestandsaufnahme der politischen,
ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA
unmittelbar vor der kommenden US-Wahl zu versuchen.
Wir werden nicht nur die aktuellen innen- und außenpolitischen
Entwicklungen einbeziehen, sondern auch einen Blick auf den
amerikanischen Konservatismus und die Rechte werfen, die sich
spätestens mit der Wahl Obamas zum ersten schwarzen Präsidenten
der USA radikalisierte. Hier stellt sich zudem die Frage, wie
sich das Phänomen Trump, sein Politikstil und die MAGA-Bewegung
begrifflich fassen lassen und welche strukturellen Bedingungen in
Kultur, Wirtschaft und Politik diesen Entwicklungen zugrunde
liegen. Wie lässt sich zudem der Zustand der US-Linken
beschreiben und erklären, die sich noch im Gefolge der beiden
Präsidentschaftskampagnen von Bernie Sanders im Aufstieg
begriffen sah und heute auf einen dogmatischen Antizionismus und
Israelhass fixiert scheint?
Zuletzt wollen wir uns näher mit der Funktion der USA als
(linker) Projektionsfläche, dem Begriff des Antiamerikanismus und
seinen gegenwärtigen Formen beschäftigen: Immer wieder tauchen
die USA hauptsächlich als Verursacher globaler Krisen, Konflikte
und Kriege auf. Eine friedliche Welt, so sind sich regelmäßig
Menschen aller politischen Couleur einig, hängt nicht etwa davon
ab, dass das kapitalistische Weltsystem und die internationale
Staatenkonkurrenz global aufgehoben werden, sondern in der
Schaffung einer multipolaren Weltordnung, welche die US-Hegemonie
ablöse. Wie virulent ist der Antiamerikanismus der Gegenwart und
welche Funktionen erfüllt er?


[1] https://www.swp-berlin.org/10.18449/2024A16/
[2] https://projects.fivethirtyeight.com/…/donald-trump/

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