Roland Jahn über Anpassung und Widerstand, die Kraft der Erinnerung und den Dialog über Biografien

Roland Jahn über Anpassung und Widerstand, die Kraft der Erinnerung und den Dialog über Biografien

1 Stunde 45 Minuten

Beschreibung

vor 1 Tag

Roland Jahn ist einer der bekanntesten Dissidenten der DDR,
DDR-Bürgerrechtler und späterer Bundesbeauftragter für die
Stasi-Unterlagen. Er wurde zwangsausgebürgert, arbeitete aus
West-Berlin weiter für die Freiheit im Osten und leitete später
die Stasi-Unterlagen-Behörde. Doch sein Buch trägt den Titel "Wir
Angepassten" – wie sich im Gespräch herausstellt, eine Einladung.


In dieser Folge von Ostwärts spricht Roland Jahn über:


Seinen Weg vom Pionier zum Staatsfeind – und warum das ein
langer Prozess war

Die Macht der Angst in der Diktatur und wie sie als "Kitt"
das System zusammenhielt

Die Grautöne zwischen Anpassung und Widerstand, die oft
übersehen werden

Warum er für lange Haare ins Ministerium fuhr, aber nicht
gegen die Mauer protestierte

Die Frage des Wehrdienstes an der Grenze und die Last
individueller Verantwortung

Heimat vs. DDR: "Für mich war Heimat Jena, nicht die DDR"

Warum es wichtig ist, Biografien zu verstehen, ohne die
Diktatur zu relativieren



"Auch in der Diktatur scheint die Sonne – wir haben ein schönes
Leben geführt, nicht wegen des Staates, sondern trotz des
Staates."


Ein Gespräch über die Notwendigkeit des Erzählens, über die Räume
zwischen Nostalgie und Diktaturerfahrung, und über die Frage: Wie
hätten wir selbst gehandelt?


Roland Jahn lädt uns ein, ohne Verurteilung, aber mit ehrlichen
Fragen auf die DDR-Biografien zu schauen – auf die eigenen und
die der anderen.


00:00 Einführung und persönlicher Hintergrund


00:58 Frühes Leben und Erfahrungen in der DDR


01:56 Der Prozess der Anpassung und des Widerstands


04:28 Biografien und Angst in einer Diktatur verstehen


07:57 Nostalgie und Alltag in der DDR


10:24 Jugendrebellion und persönliche Akte des Widerstands


24:10 Mit Konsequenzen konfrontiert und Herausforderungen an der
Universität


33:24 Die Friedensgemeinschaft Jena und Aktivismus


39:57 Die Friedenskommission und der Weiße Kreis


41:42 Zwangsausgebürgert: Eine persönliche Geschichte


45:21 Flucht und Verhaftung in Jena


50:21 Ankunft in West-Berlin und Überwachung durch die Stasi


56:48 Die Bedeutung der Stasi-Akten


01:03:36 Versöhnung und Aufarbeitung


01:08:13 Die Zukunft der Stasi-Akten


01:14:07 Inspiration aus der Geschichte Berlins


01:15:03 Rückblick auf 35 Jahre deutsche Einheit


01:16:33 Die Komplexität der Ost-West-Identitäten


01:19:08 Respekt vor individuellen Biografien


01:20:02 Debatte über den Begriff „Ostdeutsch”


01:25:19 Stolz auf die Überwindung von Widrigkeiten


01:29:17 Persönliche Reflexionen und Bedauern


01:36:52 Solidarität und gemeinsame Erfahrungen


01:45:06 Die Bedeutung von Neugier und Dialog





Über Ostwärts


Was heißt es eigentlich, ostdeutsch zu sein? Spielt das
wirklich noch eine Rolle?
Diese Fragen stellt sich Nine-Christine Müller als Nachwendekind
aus Thüringen bei Ostwärts. Hier erzählen Menschen ihre
persönlichen Geschichten und geben in Interviews überraschende
und oft nachdenkliche Einblicke und Perspektiven, die bisher
wenig Gehör finden.
Eine kritische und selbstkritische Auseinandersetzung mit
Ostdeutschland ist gerade jetzt wichtig, denn es gibt nach wie
vor Unterschiede und Herausforderungen, die es zu bewältigen
gilt, aber auch eine historische und kulturelle Identität, die es
zu verstehen gilt, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu
stärken.

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