Trainer in Papenburg: Der heißeste Stuhl Emslands
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vor 2 Tagen
Die Trainerbank in Papenburg, insbesondere beim SC Blau-Weiß 94
und seinen Vorgängern FC Germania 08 und SV Amisia 09, gilt in
der Tat als der „heißeste Stuhl“ des Emslands, gekennzeichnet
durch eine außerordentlich hohe Fluktuation, die das ständige
Trainerkarussell antreibt. Trotz großer Tradition und sportlicher
Ambitionen, den Oberliga-Traum zu realisieren, war die Position
selten von Kontinuität geprägt.
Bereits vor der Fusion war die Instabilität spürbar: Der
langjährige Torjäger und Trainer Wilfried Tittmann, der
elfmaliger Torschützenkönig der Germanen wurde, wurde 1971
vorzeitig beurlaubt („gefeuert“). Auch die Verpflichtung des
Spielertrainers Ewald Schöngen 1968 stand unter keinem guten
Stern, da sein ehemaliger Verein FSV Frankfurt Vertragsbruch und
fast „kriminelles“ Verhalten vorwarf.
Nach dem Zusammenschluss von Germania und Amisia im Jahr 1994,
mit dem Ziel der Bündelung der Kräfte, setzte sich die
Instabilität auf dem Kommandostand fort. Von 1994 bis 2000 war
Heinz Hartkens der erste Vorsitzende des neuen Fusionsklubs. In
dieser Zeit versuchten sich Trainer wie Werner Rusche, Wilfried
Köther und Hermann Eiting, deren Amtszeiten oft abrupt endeten.
Die Ära von Rainer Scholz, der die Blau-Weißen vor dem Abstieg
bewahrte, endete bereits 1999, als er darum bat, den Klub zu
verlassen, um Co-Trainer in Cloppenburg zu werden.
Die jüngsten Jahre zeigten, dass die Trainerbank in Papenburg
weiterhin ein Schleudersitz blieb. Im Jahr 2022/2023 musste der
Oberliga-Aufsteiger SC Blau-Weiß 94 dreimal handeln, da der
sportliche Erfolg ausblieb: Der Trainer George-Cemil Yumusak, der
im Sommer 2022 das Kommando übernommen hatte, wurde nach einer
Serie von Niederlagen und weil er als „schwächstes Glied in der
Kette“ betrachtet wurde, freigestellt. Auf ihn folgten René
Akkermann interimistisch und Maik Stolzenberger, der jedoch
ebenfalls kurz vor Weihnachten entlassen wurde.
Ein zentrales Problem war stets das Missverhältnis zwischen den
hohen sportlichen Zielen und den begrenzten finanziellen Mitteln.
Während der Verein unter Heinz Hartkens die Altlasten beseitigte
und schwarze Zahlen schrieb, bremsten finanzielle Zwänge die
sportliche Entwicklung. Trainer wie Wilfried Köther forderten
personelle Verstärkungen durch den Einkauf qualifizierter
Spieler, da sie die angestrebte Spitze in der Landesliga sonst
für unrealistisch hielten. Der Verein hingegen bevorzugte eine
Sparpolitik und setzte auf Eigengewächse.
Diese Diskrepanz führte zum Aderlass von Leistungsträgern, da
diese bei finanzstärkeren Nachbarn „abgeworben“ wurden. So
verließ Torjäger André Eissing den Klub 1997 in Richtung
Oberliga, weil er dort eine berufliche Perspektive fand und der
SC Blau-Weiß 94 finanziell nicht mithalten konnte.
Vereinsvertreter wie Heinz Hartkens bemängelten, dass der Verein
Jugendarbeit für andere Klubs leiste.
Der Erfolg des SC Blau-Weiß 94 basierte oft auf der Integration
junger Spieler und Routiniers wie Manfred Schulte, der als
Korsettstange diente, und Werner Rusche, der 2008 den Aufstieg in
die Bezirksoberliga schaffte. Doch die hohen Erwartungen im
Umfeld ließen den Oberliga-Traum oft platzen.
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