Flammeninferno in Hongkong – Verstöße beim Brandschutz

Flammeninferno in Hongkong – Verstöße beim Brandschutz

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Die interessantesten Interviews aus dem Radioprogramm von SWR Aktuell finden Sie hier zum Nachhören. Die spannendsten Themen kurz auf dem Punkt gebracht im Podcast: Im Gespräch.

Beschreibung

vor 1 Woche
In der chinesischen Millionenstadt Hongkong ist eine ganze
Hochhaussiedlung in Flammen aufgegangen. Beim schlimmsten Brand
seit Jahrzehnten starben nach letztem Stand mindestens 65 Menschen.
Die Ermittlungen laufen. Wang Fuk Court ist eine Wohnanlage im
nördlichen Hongkonger Bezirk Tai Po. Acht Hochhäuser mit 32
Stockwerken. Eines davon geriet am Mittwoch in Brand – das Feuer
breitete sich im nu auf die übrigen Gebäude aus. In vier davon sind
die Flammen unter Kontrolle, der Einsatz der Feuerwehr dauert an.
Bauarbeiten als Brandursache? Unsere Korrespondentin Eva
Lamby-Schmitt berichtet in SWR Aktuell, dass gerade
Renovierungsarbeiten an der Wohnanlage aus den 1980er Jahren
stattfanden. Dabei sollen Baumaterialien verwendet worden sein, die
nicht den Brandschutznormen entsprochen haben: "Nach ersten
Untersuchungen haben Ermittler leicht entflammbare Schaumstoffe
entdeckt. Und zwar in jedem Stockwerk an den Fenstern in der Nähe
der Aufzüge. Und diese Schaumstoffe haben nach Angaben der Behörden
dazu geführt, dass sich das Feuer in den Gebäuden so schnell
ausbreiten konnte und auch über die Flure von Wohnung zu Wohnung
übergesprungen ist." Die Polizei habe drei Männer festgenommen.
Dabei soll es sich um zwei Direktoren und einen technischen Berater
der Baufirma handeln, die gerade den Wohnkomplex renoviert.
Baugerüste aus Bambus Für die Bauarbeiten waren die Hochhäuser
eingerüstet. Die Baugerüste sind aus Bambus. Das ist in Honkong
durchaus üblich. "Es werden auch Metallgerüste eingesetzt und die
Regierung in Hongkong will auch, dass Metallgerüste Standard
werden." Denn schon länger gab es Sicherheitsbedenken gegen Gerüste
aus Bambus. In der Vergangenheit kam es zu tödlichen Unfällen, weil
Bambusgerüste zusammenbrachen oder Bauarbeiter herunterstürzten.
"Jetzt, nach dem großen Feuer ist die Dringlichkeit noch mehr da,
von Bambus zu Metallgerüsten zu wechseln." Zusätzlich soll die
Sicherheit auf allen großen Baustellen der Metropole überprüft
werden. Dabei soll auch untersucht werden, ob noch anderswo
Baumaterialen verwendet werden, die nicht den
Brandschutzvorschriften entsprechen. "Das betrifft alle
öffentlichen Wohnsiedlungen, die gerade renoviert werden." Am Ort
der Brandkatastrophe laufen die Löscharbeiten derzeit weiter. Auch
die Zahl der Opfer könnte noch dramatisch steigen. Denn noch immer
werden fast 280 Bewohner vermisst.

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