"Train Dreams": Die stille Wucht eines einfachen Lebens
36 Minuten
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Texte, Kritiken und ein wöchentlicher Podcast über Kino, Erinnerung und die Magie der Bilder - zwischen VHS-Nostalgie, Streaming-Gegenwart und dem, was Film in uns auslöst.
Beschreibung
vor 1 Woche
“Train Dreams” ist einer dieser seltenen Filme, die sich nicht
anbiedern, nicht hetzen und auch nicht versuchen, mit künstlicher
Dramatik Aufmerksamkeit zu erzwingen. Er erzählt das Leben des
Bahn- und Holzarbeiters Robert Grainier so unspektakulär, wie das
Leben eines Menschen nun einmal oft ist. Und genau darin liegt
die Kraft dieses Netflix-Films.
Die Inszenierung ist leise und entschleunigt. Die Kamera
beobachtet mehr, als dass sie inszeniert, und das funktioniert
erstaunlich gut. Die Bilder stimmen, die Atmosphäre trägt, und
Joel Edgerton spielt Robert mit einer Zurückhaltung, die am Ende
mehr über diesen Mann verrät, als es laute Szenen je könnten. Es
ist ein Film, der sich Zeit nimmt: für Landschaften, für
Stimmungen und für die kleinen Wechsel in einem Gesicht. Wer
schnelle Wendungen oder klassische Western-Konflikte erwartet,
wird hier definitiv nicht bedient. Aber wer sich auf die Ruhe
einlässt, bekommt ein sehr intensives Erlebnis.
Besonders stark ist, wie der Film große Themen wie Verlust,
Einsamkeit und Wandel nicht erklärt, sondern einfach spürbar
macht. Es gibt keine großen Monologe und keine Konstruiertheit.
Alles wirkt natürlich und uneitel. Der Schmerz, der Alltag und
die ständigen Versuche weiterzumachen. All das wird sehr
schlicht, aber sehr präzise erzählt.
“Train Dreams” ist kein Film für jeden Abend und nicht für jeden
Geschmack. Er ist langsam, melancholisch und streckenweise
schwer. Doch genau so soll er sein. Und wer diese Art von
Erzählung schätzt, bekommt ein herausragendes Werk, das lange
nachhallt. Kein lauter Oscar-Bittsteller, sondern ein stiller
Film, der seine Wirkung erst zeigt, wenn man danach noch eine
Weile sitzen bleibt.
Für Fans ruhiger, atmosphärischer Filme ist “Train Dreams” ein
ganz klarer Empfehlungstitel. Ein Film, den man nicht einfach nur
schaut, sondern den man einatmet.
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