Beschreibung

vor 1 Monat

Unbetreubarkeit in der rechtlichen Betreuung: Wann
Schluss ist – und was vorher hilft

Die Folge nimmt ein sperriges Wort unter die Lupe – mit großer
Wirkung für die Praxis: Unbetreubarkeit. Kathrin und Ulrike
zeigen, wann in der rechtlichen Betreuung trotz Sachkunde, Geduld
und Kontaktangeboten nichts mehr für die betroffene Person
erreicht werden kann. Es geht um Abgrenzung zu vorübergehender
Kontaktverweigerung, um Kriterien für die Aufhebung der
Betreuung, um Betreuerwechsel, Grenzen des Zumutbaren und den
Umgang mit Krisenphasen bei Depression, Psychose oder
Demenz.

Wenn Betreuen nicht mehr möglich ist: Begriff und
Abgrenzung
Unbetreubarkeit liegt erst dann vor, wenn zwei Punkte
zusammenkommen: Es besteht dauerhaft kein belastbarer Kontakt und
durch die Betreuung ist keine Verbesserung der Situation möglich.
Vorübergehende Funkstille, krankheitsbedingter Rückzug oder
Meinungsverschiedenheiten gehören zum Alltag der gesetzlichen
Betreuung und sind keine Unbetreubarkeit. Entscheidend ist, ob
Unterstützung objektiv nicht greift und Maßnahmen (Anträge,
Klärungen, Schutz) ohne Zustimmung oder Mindestkommunikation
weder rechtlich noch praktisch umsetzbar sind. Dann stellt sich
die Frage: Lohnt das Führen der Betreuung noch – oder ist die
Aufhebung beim Betreuungsgericht geboten?

Praxisfälle: vom Start ohne Kontakt bis zum
Kontaktabbruch im Alter
Fall 1: Nach Einrichtung einer Betreuung (u. a. Überschuldung,
geringe Einkünfte, potenziell Bürgergeld/Wohngeld) bleibt jede
Kontaktaufnahme erfolglos. Ohne Einblick, Unterlagen oder
Einwilligung sind Schuldnerberatung, Anträge und
Arbeitgeberkontakte nicht verantwortbar – die Betreuung wird
wegen Unbetreubarkeit aufgehoben. Fall 2: Jahrelang minimaler,
aber tragfähiger Kontakt zu einer Klientin mit wahnhaften
Anteilen: Krankenversicherung sichern, keine unnötigen Anträge,
klare Absprachen mit Arbeitgeber – stabil bis zur Rente. Danach
kompletter Kontaktabbruch; da der Versicherungsschutz gesichert
und keine weitere Verbesserung erreichbar ist, folgt ebenfalls
die Aufhebung. Zugleich die Abgrenzung: Im Pflegeheim bei Demenz
bleibt Betreuung sinnvoll (z. B. Heimkostenfinanzierung,
Sozialhilfe), auch wenn persönliche Gespräche belastend sind –
hier besteht kein Fall von Unbetreubarkeit.

Rote Linien und Betreuerwechsel: Schutz und
professionelle Distanz
Nicht jede Eskalation führt zur Unbetreubarkeit – oft hilft ein
Betreuerwechsel. Wenn Vertrauen zerrüttet ist oder Aggressionen
personenzentriert sind, kann ein neuer Blick viel Druck nehmen.
Gleichzeitig braucht es klare Grenzen: Privatbereiche
respektieren, Bedrohungen oder Gewalt nicht hinnehmen,
Sicherheitskonzepte nutzen. Ehrenamtliche dürfen und sollen
aussteigen, wenn Würde, Sicherheit oder Freude am Engagement
leiden; beruflich tätige Betreuer prüfen Wechselanträge, wenn die
Arbeit nicht mehr verantwortbar ist. Fremd- und Eigengefährdung
sind gesondert zu bewerten – dazu folgt eine eigene Episode.


Also hören Sie hier rein und freuen Sie sich schonmal auf viele
weitere spannende Folgen.


Wenn Sie Fragen rund das Thema haben, Anregungen für weitere
Podcastfolgen oder uns Feedback geben wollen, freuen wir uns auf
eine Nachricht an:


podcast@skmdivfreiburg.de

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