"Tron: Ares": Von Kritikern zu Unrecht zerlegt
37 Minuten
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Texte, Kritiken und ein wöchentlicher Podcast über Kino, Erinnerung und die Magie der Bilder - zwischen VHS-Nostalgie, Streaming-Gegenwart und dem, was Film in uns auslöst.
Beschreibung
vor 1 Monat
“Tron: Ares” ist ein Film, den man trotz aller Schwächen gesehen
haben sollte und zwar im Kino. Denn was Regisseur Joachim Rønning
hier visuell entwirft, ist keine bloße Science Fiction, sondern
ein ästhetisches Erlebnis aus Licht, Bewegung und Sound. Die
Rückkehr ins “Grid”, diese ikonische, künstlich leuchtende Welt
aus Neon und Dunkelheit, gelingt auf eine Weise, die zugleich
vertraut und radikal modern wirkt. Der Film entfaltet auf der
großen Leinwand eine Energie, die man in Zeiten formelhaft
gestreamter Actionfilme kaum noch erlebt. Das ist die große
Stärke von “Tron: Ares”. Dieser Film glaubt noch an das Kino.
Doch so sehr das Auge verwöhnt wird, so wenig Futter bekommt der
Kopf. Die Handlung wirkt oft fahrig, die Dialoge sind
stellenweise schlicht und die Figuren bleiben seltsam flach. Man
versteht, was sie tun, aber nicht immer, warum sie es tun. Es
fehlt an innerer Notwendigkeit und an emotionaler Tiefe.
Was “Tron: Ares” dennoch rettet, ist seine kompromisslose
Sinnlichkeit. Der Film ist ein Fest für die Sinne. Die
Kameraarbeit hypnotisiert, der Soundtrack von Nine Inch Nails
schiebt sich wie ein dunkler Strom durch jede Szene und die
Lichtarchitektur ist präzise komponiert. Gerade in den ruhigeren
Passagen entfaltet sich ein melancholischer Sog, der an das
ursprüngliche Versprechen des “Tron”-Universums erinnert, an die
Sehnsucht nach der Verschmelzung von Mensch und Maschine.
Trotz erzählerischer Schwächen bleibt “Tron: Ares” also ein Film,
den man nicht einfach abtun kann. Er stolpert, aber er stolpert
nach vorn. In einer Zeit, in der viele Blockbuster in
kalkuliertem Zynismus erstarren, wagt dieser Film Pathos, Farbe
und Vision. Vielleicht ist das sein größter Verdienst. Er
erinnert daran, dass Kino mehr sein kann als nur ein Produkt.
Nämlich Rausch und Idee zugleich. “Tron: Ares” ist kein perfekter
Film, aber ein schöner Beweis dafür, dass Perfektion manchmal gar
nicht das Ziel sein sollte.
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