Müll oder Mehrwert? AIFs & Zertifikate entzaubert

Müll oder Mehrwert? AIFs & Zertifikate entzaubert

35 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

In dieser Folge von „Trust and Truth in Finance“ dreht sich alles
um zwei beliebte, aber oft wenig verstandene Finanzinstrumente:
Alternative Investmentfonds (AIFs) und Zertifikate. Thorsten
berichtet zu Beginn von einer ebenso stressigen wie menschlichen
Begegnung auf einer Investmentkonferenz in London, bevor das Duo
ins Kernthema einsteigt: Wie funktionieren AIFs und Zertifikate,
wer steckt dahinter ­– und warum sind diese Produkte für
Privatanleger meist eher problematisch?


Zunächst beschäftigen sich die beiden mit der Grundidee des
Kapitalmarkts: Liquidität für die Realwirtschaft. Während
klassische Kredite an Privatpersonen oder Unternehmen
vergleichsweise transparent und einfach sind, werden für
spezielle Investmentthemen wie Pflegeheime, Self-Storage oder
Windparks alternative Investmentfonds genutzt. Die Konstruktion
solcher Fonds ist komplex: Initiator, Verwaltungsgesellschaft,
Fondsmanagement, Verwahrstelle, zahlreiche Kreditinstitute – bis
das Geld der Anleger tatsächlich investiert wird, greifen viele
Rädchen ineinander. Das Problem: Der Anleger trägt oft das volle
Risiko, ohne echte Entscheidungsgewalt zu haben. Den lockenden
höheren Renditen steht so eine ungünstige Asymmetrie zwischen
Risiko und Einfluss gegenüber.


Ein Blick in aktuelle Studien von Stiftung Warentest, Morningstar
und der europäischen ESMA offenbart Ernüchterndes: Bei AIFs sind
Intransparenz, hohe Gebühren (teilweise über 3,5 % jährlich) und
mangelnde Diversifikation weit verbreitet. Die real erzielbaren
Renditen sind durch die Kosten häufig so gering, dass sich das
unternehmerische Wagnis für Privatanleger kaum lohnt.


Im zweiten Teil geht es um Zertifikate, insbesondere
Discount-Zertifikate auf den DAX. Diese Derivate versprechen, den
Index mit Abschlag zu kaufen – allerdings auf Kosten der
Dividende und mit teils undurchsichtigen Kostenstrukturen sowie
dem sogenannten Emittentenrisiko: Geht die Bank pleite, ist das
Zertifikat wertlos. Das Lehman-Brothers-Desaster, bei dem 2008/09
rund 50.000 deutsche Anleger betroffen waren, liefert hierfür ein
abschreckendes Praxisbeispiel.


Das Fazit: Beide Produktklassen – AIFs und Zertifikate – sind zu
komplex, intransparent und risikobehaftet für Privatanleger. Sie
bieten Vorteile für Profis am Kapitalmarkt, doch als Investment
für Privatanleger lohnt sich meist ein großer Bogen um solche
Produkte.


Zum Abschluss gibt’s noch einen Praxistipp aus der Rubrik „Hätte
ich das gewusst!“: Die steuerliche Sonderbehandlung von
Altbeständen in Investmentfonds und warum der
100.000-Euro-Freibetrag für Kursgewinne schneller als gedacht
erreicht sein kann.


Hosts: Thorsten Huber und Tobias Müller Aquitus Finanzmanagement.


Jetzt hören und den Weg zu besseren Finanzentscheidungen starten.


Kontakt oder Feedback: https://aquitus.de/kontakt


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