Folge 138: Gute Entscheidungen
Montag. Normalerweise der miesestes Tag der Woche…
1 Stunde 37 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Monaten
Montag. Normalerweise der miesestes Tag der Woche. Aber dieser
Montag wollte offenbar den Highscore knacken. Ich saß im
„Karmaglück“, einem Laden, in dem die Laktoseintoleranz zum guten
Ton gehört und der Barista aussah wie Jesus nach einem Praktikum
bei Apple. Mir gegenüber: Uwe und Volker. Meine persönlichen
Endgegner in Sachen „gelungenes Leben“. „Du musst da proaktiver
werden“, hub Uwe an und nippte an seinem Matcha-Ingwer-Irgendwas.
Er klang wie ein Kalenderspruch auf zwei Beinen. „Deine
Grundhaltung entscheidet, mein Lieber.“ Volker, der in einem
stillen Retreat in Berlin, „Reichstag“ oder so ähnlich, offenbar
gelernt hatte, durch Nicken Weisheit zu simulieren, nickte.
„Absolut. Alles eine Frage des Mindsets. Schulwahl, Beruf, Hobbys.
Das ist wie Domino-Day. Jeder Stein muss richtig stehen.“ Ich
dachte an meine Steine. Mein Abi: 3,4. Mein Job: T-Punkt-Salesman.
Mein Hobby: die Fernbedienung finden. Mein Domino war eher ein
Totalschaden auf der A1. „Nehmen wir die Liebe“, fuhr Uwe fort und
legte seine Hand auf Volkers Unterarm, was mir kurz Angst machte.
„Du findest nicht den richtigen Partner, du wirst zum richtigen
Partner. Dann kommt der Rest von allein.“ Volker nickte wieder.
Seine „beste Ehefrau von allen“ backt glutenfreies Brot und hat
einen eigenen Töpfer-Account auf Insta. Meine letzte Freundin hat
per WhatsApp Schluss gemacht, weil ich beim Tatort eingeschlafen
bin. „Du musst Gelegenheiten ergreifen, mein Bester!“, predigte
Uwe. „Mutig sein. Dir was gönnen!“ Er sah mich an, als wäre ich ein
liegengebliebenes Testabo. „Wir fliegen nächstes Jahr nach Peru.
Selbstfindung auf 4000 Metern. Muss man sich auch mal gönnen.“ Mein
letztes „Gönnen“ war die große Tüte Chips statt der kleinen. „Es
geht um Zufriedenheit“, schloss Volker sein Nick-Seminar ab. „Ruhe.
Gelassenheit. Du darfst dir den Spaß nicht vermiesen lassen.“ In
diesem Moment vibrierte mein Handy. Eine Push-Nachricht meines
„Geiz ist geil“-Service: „MediaMarkt: 50 % auf alle Soundbars!“ Das
war mein Notausgang. Mein Rettungs-Airbag. Mein Defibrillator. Ich
sprang so schnell auf, dass Jesus an der Kaffeemaschine
zusammenzuckte. „Sorry, Jungs, absoluter Notfall! Ich muss los!“
Uwe und Volker starrten mich an. „Was ist denn passiert?“
„Soundbar!“, presste ich hervor. „Ganz dringender Soundbar-Vorfall.
Ich muss... die Gelegenheit ergreifen. Mutig sein!“ Ich knallte
einen Zwanziger auf den Tisch und rannte aus dem Laden. Während ich
Richtung Straßenbahn sprintete, dachte ich nur eins: Gelassenheit,
ihr Pfeifen? Könnt ihr haben. Ich gönn mir jetzt erst mal richtig
phätten Surround-Sound für meine Zwei-Zimmer-Wohnung. Das ist MEINE
Art von positivem Mindset. Rock on!
Montag wollte offenbar den Highscore knacken. Ich saß im
„Karmaglück“, einem Laden, in dem die Laktoseintoleranz zum guten
Ton gehört und der Barista aussah wie Jesus nach einem Praktikum
bei Apple. Mir gegenüber: Uwe und Volker. Meine persönlichen
Endgegner in Sachen „gelungenes Leben“. „Du musst da proaktiver
werden“, hub Uwe an und nippte an seinem Matcha-Ingwer-Irgendwas.
Er klang wie ein Kalenderspruch auf zwei Beinen. „Deine
Grundhaltung entscheidet, mein Lieber.“ Volker, der in einem
stillen Retreat in Berlin, „Reichstag“ oder so ähnlich, offenbar
gelernt hatte, durch Nicken Weisheit zu simulieren, nickte.
„Absolut. Alles eine Frage des Mindsets. Schulwahl, Beruf, Hobbys.
Das ist wie Domino-Day. Jeder Stein muss richtig stehen.“ Ich
dachte an meine Steine. Mein Abi: 3,4. Mein Job: T-Punkt-Salesman.
Mein Hobby: die Fernbedienung finden. Mein Domino war eher ein
Totalschaden auf der A1. „Nehmen wir die Liebe“, fuhr Uwe fort und
legte seine Hand auf Volkers Unterarm, was mir kurz Angst machte.
„Du findest nicht den richtigen Partner, du wirst zum richtigen
Partner. Dann kommt der Rest von allein.“ Volker nickte wieder.
Seine „beste Ehefrau von allen“ backt glutenfreies Brot und hat
einen eigenen Töpfer-Account auf Insta. Meine letzte Freundin hat
per WhatsApp Schluss gemacht, weil ich beim Tatort eingeschlafen
bin. „Du musst Gelegenheiten ergreifen, mein Bester!“, predigte
Uwe. „Mutig sein. Dir was gönnen!“ Er sah mich an, als wäre ich ein
liegengebliebenes Testabo. „Wir fliegen nächstes Jahr nach Peru.
Selbstfindung auf 4000 Metern. Muss man sich auch mal gönnen.“ Mein
letztes „Gönnen“ war die große Tüte Chips statt der kleinen. „Es
geht um Zufriedenheit“, schloss Volker sein Nick-Seminar ab. „Ruhe.
Gelassenheit. Du darfst dir den Spaß nicht vermiesen lassen.“ In
diesem Moment vibrierte mein Handy. Eine Push-Nachricht meines
„Geiz ist geil“-Service: „MediaMarkt: 50 % auf alle Soundbars!“ Das
war mein Notausgang. Mein Rettungs-Airbag. Mein Defibrillator. Ich
sprang so schnell auf, dass Jesus an der Kaffeemaschine
zusammenzuckte. „Sorry, Jungs, absoluter Notfall! Ich muss los!“
Uwe und Volker starrten mich an. „Was ist denn passiert?“
„Soundbar!“, presste ich hervor. „Ganz dringender Soundbar-Vorfall.
Ich muss... die Gelegenheit ergreifen. Mutig sein!“ Ich knallte
einen Zwanziger auf den Tisch und rannte aus dem Laden. Während ich
Richtung Straßenbahn sprintete, dachte ich nur eins: Gelassenheit,
ihr Pfeifen? Könnt ihr haben. Ich gönn mir jetzt erst mal richtig
phätten Surround-Sound für meine Zwei-Zimmer-Wohnung. Das ist MEINE
Art von positivem Mindset. Rock on!
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