Ep 056: Muslimischer Blick auf den christlichen Zionismus

Ep 056: Muslimischer Blick auf den christlichen Zionismus

15 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten




## **1. Unschuld**





* **Biblisch:** Von der Erschaffung Adams bis zum Sündenfall im
Garten Eden. Die Menschen lebten unschuldig, bis sie Gott
ungehorsam wurden.


* **Schofield-Deutung:** Gott gibt klare Anweisungen; der Mensch
versagt und verliert den paradiesischen Zustand.


* **Politische Deutung heute:** Diese Phase wird selten direkt
für aktuelle Politik genutzt, aber das Grundprinzip „Gott gibt
klare Befehle, Menschen gehorchen oder verlieren das Recht“
beeinflusst das harte Schwarz-Weiß-Denken in manchen
christlich-zionistischen Kreisen.








## **2. Gewissen**





* **Biblisch:** Vom Sündenfall bis zur Sintflut. Menschen leben
nach ihrem Gewissen, doch die Bosheit nimmt zu.


* **Schofield-Deutung:** Das Gewissen allein reicht nicht; Gott
muss strenger eingreifen.


* **Politische Anwendung:** Wird oft als Begründung genutzt,
warum „moralisch verderbte“ Gesellschaften (oft muslimische
Staaten in der Darstellung) „gerichtet“ oder „beseitigt“ werden
müssten.








## **3. Menschliche Regierung**





* **Biblisch:** Von Noah bis Abraham. Gott erlaubt Menschen,
Regierungen zu bilden und Recht zu sprechen.


* **Schofield-Deutung:** Staaten sollen göttliche Ordnung sichern
und Böses bestrafen.


* **Politische Anwendung:** Hier finden sich Begründungen für
militärische Interventionen: westliche Mächte sehen sich als
„Werkzeuge Gottes“, um Unrecht zu bestrafen – oft wird das auf
muslimische Länder projiziert.








## **4. Verheißung**





* **Biblisch:** Von Abraham bis Mose. Gott verheißt Abraham
Nachkommen und Land.


* **Schofield-Deutung:** Die Landverheißung an Israel ist *ewig
und wörtlich* zu verstehen – nicht symbolisch.


* **Politische Anwendung:** Wird direkt genutzt, um die
Siedlungspolitik Israels religiös zu rechtfertigen und Ansprüche
auf das gesamte biblische Land (inkl. Gaza und Westjordanland) zu
begründen – selbst wenn das Völkerrecht widerspricht.








## **5. Gesetz**





* **Biblisch:** Von Mose bis Jesus. Israel erhält das Gesetz
(Tora), versagt aber, es zu halten.


* **Schofield-Deutung:** Das Gesetz zeigt die Notwendigkeit von
Gottes Gnade, aber die Zusagen an Israel bleiben bestehen.


* **Politische Anwendung:** Verstärkt die Sicht, dass Israel
trotz „Versagens“ weiterhin göttliche Sonderrechte hat – und
Kritik an Israels Politik als „gegen Gottes Plan“ gilt.








## **6. Gnade (Gemeinde-Zeitalter)**





* **Biblisch:** Von Jesus bis zur „Entrückung“. Gott bietet durch
Christus allen Gnade an, während Israel beiseitegestellt wird –
bis zu seiner Wiederherstellung in der Endzeit.


* **Schofield-Deutung:** Die Kirche und Israel sind getrennte
Gruppen mit unterschiedlichen Rollen in Gottes Plan.


* **Politische Anwendung:** Christlicher Zionismus unterstützt
Israel bedingungslos in der Gegenwart, um die „Wiederherstellung“
vorzubereiten. Kriege im Nahen Osten werden von manchen als
notwendiger Teil der Endzeitprophetie gesehen.








## **7. Königreich (Messianisches Reich)**





* **Biblisch:** Nach Jesu Wiederkunft herrscht er 1.000 Jahre
über die Welt von Jerusalem aus.


* **Schofield-Deutung:** Israel wird in seiner vollen
Herrlichkeit wiederhergestellt und die Nationen kommen nach
Jerusalem.


* **Politische Anwendung:** Manche verstehen heutige Konflikte –
z. B. in Gaza – als „Reinigung“ oder Vorbereitung für diese
Herrschaft. Das kann die Rechtfertigung für extreme Gewalt gegen
Muslime befeuern.








### **Fazit**





Die Schofield-Bibel hat in weiten Teilen der evangelikalen Welt
ein festes Gerüst geschaffen, das **Theologie und Geopolitik
vermischt**. Besonders in den USA beeinflusst es politische
Entscheidungen zugunsten Israels und oft zulasten muslimischer
Bevölkerungen.





* **Gefahr:** Wenn politische Strategien als „Gottes Plan“
gesehen werden, wird jede Kritik daran als Gotteslästerung
empfunden. Das macht friedliche Lösungen extrem schwer.


* **Ergebnis:** Gaza, Westjordanland und viele Konflikte in
muslimischen Ländern werden so nicht nur politisch, sondern auch
religiös legitimiert – mit oft verheerenden humanitären Folgen.



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