Dr. Gerd Heuschmann: „Das kann doch nicht sein, das Reitsport Pferde schädigt."
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vor 4 Monaten
„Das kann doch nicht sein, dass Reitsport Pferde schädigt oder
dass ich Reitsport nur betreiben kann, wenn ich einen guten
Tierarzt und am besten drei, vier verschiedene gute
Physiotherapeuten habe", redet sich Tierarzt und Trainer Dr. Gerd
Heuschmann in Rage.
Der Spitzen-Dressursport sollte sich endlich wieder der
klassischen Reitlehre besinnen, die sich um den Gesunderhalt des
Reitpferdes sorgte: „Wenn wir unser Turniersystem genau so
lassen, wie es ist, dann wird es unmöglich sein, dass wir
irgendwann im Spitzensport noch Pferde sehen, die korrekt gehen.
Die Rittigkeit unserer modernen Pferde ist nämlich so groß
geworden, dass sie, wenn sie sich ein kleines bisschen im
Rücken verspannen sofort vorne einrollen.“
Ein freier, geschmeidiger, beweglicher Rücken sei nur noch ganz
selten zu sehen. Die schöne lange Schwebephase, die man
präsentiert bekommt, sei in Wahrheit das Ergebnis eines
verspannten Rückens. Das Pferd käme dabei kaum vom Fleck,
kritisiert Gerd Heuschmann: „Tragischerweise lassen sich Pferde,
die in so einem Schwebe-Trab sind auch relativ gut sitzen, wenn
sie oben richtig festgehalten sind.“
Dabei sei die Bewegungsfähigkeit des Hinterbeins deutlich
eingeschränkt. Es werde quasi von der Muskelkette -
Rückenmuskel, Gruppenmuskel, Hinterbackenmuskeln –
festgehalten.
Der Rücken selber nehme Schaden, hauptsächlich hinterm
Sattel, Übergang Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und
natürlich Hufgelenke, Fesselträger, Unterstützungsband, sprich
alle Gliedmaßen, die sich steif bewegen, wenn auch der Rücken
steif ist.
„Bei den Spitzenpferden haben wir einfach so viel Raumgriff im
Schritt, im Trab, im Galopp, dass es per se schon mal
schwierig ist, so ein Pferd fleißig zu machen", versteht Gerd
Heuschmann, „was nicht heißt, dass man es nicht trotzdem machen
muss." Man müsse sich in der Grundausbildung extrem darum
bemühen, dass diese Pferde erstmal unspektakulär normalen runden,
fleißigen Arbeitstrab gehen. „Diese Pferde bieten sehr frühe
Fake-Kadenzen an, wenn man die runden Hälse annimmt“, warnt
Gerd Heuschmann.
Für die jungen Pferde, die so groß übersetzt sind, sei ein
40er-Viereck zu klein. „Für die ist sogar ein 60er-Viereck fast
zu klein, weil mit so einem groß übersetzten Pferd die 20 Meter
an der kurzen Seite schon fast nicht mehr zu managen sind. Es
kommt kaum um die Ecke, ohne den Hals nach außen oder nach innen
zu verbiegen und mit der Schulter auszufallen oder mit Brustkorb
an der kurzen Seite oder auf der Tour auf dem Zirkel nach innen
zu fallen. Ein junges Pferd mit so einem riesen Trab, der gehört
erstmal gerade ausgeritten auf großen Linien!“
Es erwartet Euch eine sehr emotionsgeladene 250.te AUF
TRAB-Podcast-Jubiläumsfolge.
Viel Hörvergnügen wünscht
Julia Kistner und ihre Welshies. Wir würden uns freuen, wenn ihr
uns auch die nächsten 250 AUF TRAB-Podcastfolgen eure
Aufmerksamkeit schenkt, uns weiterempfiehlt, liked und abonniert.
Musik- und Soundrechte:
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#Pferde #Dressursport #Verspannter_Rücken
#Kadenz #reiten #Tunier #Tiergesundheit #podcast
Foto: Gerd Heuschmann
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